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Rheinland-Pfalz

Digitalpakt kommt nur langsam voran: Schüler im Land müssen auf Tablets warten

Von Angela Kauer-Schöneich
Gut Ding will Weil' haben. Das gilt auch in der Schulbürokratie.
Gut Ding will Weil' haben. Das gilt auch in der Schulbürokratie. Foto: dpa/jo

Mehr als 240 Millionen Euro erhält das Land Rheinland-Pfalz aus dem Digitalpakt Schule. Das Geld, das in erster Linie dafür bestimmt ist, die digitale Infrastruktur an den Schulen auszubauen und Endgeräte wie Tablets oder Laptops anzuschaffen, kommt überwiegend vom Bund. Aber bis es in den Schulen ankommt, wird es wohl noch eine ganze Weile dauern. Jetzt zum Schulstart fließt es jedenfalls nicht. „Ich gehe davon aus, dass wir vom Digitalpakt frühestens nächstes Jahr etwas spüren“, sagt Oliver Pick, stellvertretender Vorsitzender des Lehrerverbandes VBE und Leiter einer Grundschule im Eifelkreis Bitburg-Prüm.

Lesezeit: 2 Minuten
Der Hintergrund: Das Land hat Mitte Juli zwar eine „Richtlinie zur Förderung von Investitionen in die digitale Infrastruktur an Schulen“ herausgegeben, sie regelt aber zunächst nur, wie das Geld verteilt werden soll. Demnach erhält jede Schule einen Sockelbetrag von 15.000 Euro, außerdem 408,93 Euro pro Schüler. Das Geld fließt aber ...
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Kommentar: Tablets allein machen Schule nicht digital

Eigentlich ist der Digitalpakt eine gute Sache: Es ist wichtig, dass Kinder schon in der Schule lernen, mit digitalen Medien umzugehen. Schule soll sie schließlich auf das Leben vorbereiten – und nicht auf die vermeintlich heilere, auf jeden Fall aber analoge Vergangenheit, in der ihre Eltern und Großeltern aufgewachsen sind. Dass Bund und Länder jetzt rund 5 Milliarden Euro in die Hand genommen haben, um die Schulen entsprechend auszustatten, ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Angela Kauer-Schöneich zur Umsetzung des Digitalpakts im Land

Doch Tablets und Laptops allein machen noch keinen digitalen Unterricht. Ohne Pädagogik sind sie bloß Gimmicks. Schule muss Schüler und Lehrer auch dazu befähigen, dass sie verstehen, wann Technik nützt und wann sie schadet. Dass es zwar gut ist, wenn alle online sind. Dass es aber manchmal besser ist, die Technik auszuschalten. Müsste deshalb zum Digitalpakt nicht auch gehören, dass man das WLAN wartet, Lehrer fortbildet und Standards setzt?

Glaubt man der rheinland-pfälzischen Lehrergewerkschaft VBE und dem Gemeinde- und Städtebund, fühlen sich Schulen und Schulträger in Rheinland-Pfalz damit ziemlich allein gelassen. Das Bildungsministerium in Mainz verspricht zwar Beratung und Hilfestellungen, aber Versprechungen reichen nicht. Das Land muss jetzt mit einer Strategie in die Offensive gehen. Sonst besteht am Ende die Gefahr, dass teure Geräte in Abstellräumen verstauben, weil sie entweder nicht richtig gewartet wurden oder – noch schlimmer – niemand eine Idee hatte, wie sie sinnvoll im Unterricht eingesetzt werden können.

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