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Rheinland-Pfalz/Ahrtal

Das Ahrtal gegen die Ohnmacht: Leiterin des Traumahilfezentrums spricht über Leid von Opfern und Helfern

Von Christian Kunst
Ein starkes Wirgefühl hilft gegen die Ohnmacht: „Ich glaube, dass das Ahrtal ein besonderer Ort sein wird, an dem man eine Katastrophe gemeinsam  überstanden hat“, sagt die Leiterin des Traumahilfezentrums im Ahrtal, Dr. Katharina Scharping. Foto: Imago
Ein starkes Wirgefühl hilft gegen die Ohnmacht: „Ich glaube, dass das Ahrtal ein besonderer Ort sein wird, an dem man eine Katastrophe gemeinsam überstanden hat“, sagt die Leiterin des Traumahilfezentrums im Ahrtal, Dr. Katharina Scharping. Foto: Imago

Der letzte Tag vor der Flut endete für Dr. Katharina Scharping fast bizarr: Als es draußen schon in Strömen regnete, sprang in der Dr. von Ehrenwall'schen Klinik in Ahrweiler der Feuermelder an. Ein Fehlalarm.

Lesezeit: 8 Minuten
„Wir haben noch gescherzt: Bei so viel Regen brennt es auch noch“, erinnert sich die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie. Danach fuhr die Chefärztin nach Düsseldorf, wo sie mit ihrer Familie lebt. Als sie am nächsten Morgen per WhatsApp Bilder ihrer Kolleginnen und Kollegen aus Ahrweiler bekam, war ihr das ...
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Das Traumahilfezentrum in Grafschaft-Lantershofen

Seit dem 1. Dezember hat das Traumahilfezentrum Ahrtal im katholischen Studienhaus St. Lambert in Grafschaft-Lantershofen seine Türen für von der Flutkatastrophe seelisch traumatisierte Menschen geöffnet. Die Landesregierung fördert das in kürzester Zeit mit viel Engagement aus dem Boden gestampfte Projekt der Dr. von Ehrenwall'schen Klinik Ahrweiler und der DRK-Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bad Neuenahr zunächst bis Ende 2023 mit mehr als 766.000 Euro. Tatsächlich ist das Projekt bis 2026 angelegt. Daher stellte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) bereits in Aussicht: „Diese Region wird so lange Unterstützung und Hilfe bekommen, wie sie dies braucht. Es wird noch lange dauern, bis für die Menschen im Ahrtal Normalität einkehrt. Es braucht Zeit und Zuwendung, um die seelischen Wunden zu heilen, die die Flutnacht erzeugt hat.“ Laut der Leiterin des Traumahilfentrums, Dr. Katharina Scharping, soll die Einrichtung ein niedrigschwelliges Angebot sein – für Betroffene, für Helfer, für betroffene Helfer und helfende Betroffene. In dem Zentrum arbeiten Pflegekräfte, Soziotherapeuten, Psychologinnen und Ärzte mit. Neun Köpfe, vier Vollzeitstellen gibt es dafür. Zum Angebot gehören offene Sprechstunden, auch spezielle für Familien, Jugendliche und Helfer, Einzelberatungen mit Termin für Flutopfer, aber auch Helfer. Zudem sind Gruppenveranstaltungen über Traumafolgen, den Umgang mit Stress oder die Förderung der Resilienz geplant. Außerdem soll es – sobald die Corona-Beschränkungen dies wieder erlauben – ein offenes Café in Lantershofen für Betroffene und Helfer geben.  ck

Weitere Infos finden Sie unter www.thz-ahrtal.de

Flutkatastrophe im Ahrtal
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