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Rheinland-Pfalz/Berlin

Corona: Krise belastet besonders berufstätige Eltern

Von Christian Kunst
Während Ältere aus Sicht der Hausärzte eher gelassen mit der Corona-Krise umgehen, sind besonders berufstätige Eltern oft in Not. Foto: photographee.eu
Während Ältere aus Sicht der Hausärzte eher gelassen mit der Corona-Krise umgehen, sind besonders berufstätige Eltern oft in Not. Foto: photographee.eu

Bevor Menschen, die in der Corona-Krise unter einer besonderen seelischen Not leiden, die Hilfe eines Psychotherapeuten suchen, sprechen sie meist erst mit ihrem Hausarzt. „Die psychosomatische Grundversorgung und Krisenintervention durch die Hausärzte ist in der Corona-Krise wichtiger denn je zuvor. Wir fangen sehr viel ab“, sagt Dr. Barbara Römer, Chefin des rheinland-pfälzischen Hausärzteverbandes. Aus ihrer Sicht sind in der Corona-Krise junge berufstätige Eltern einer besonders großen psychischen Belastung ausgesetzt. „Betroffen ist besonders die jüngere Elterngeneration, in der oft Mutter und Vater arbeiten. Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren, ist schon zu normalen Zeiten eine Herausforderung. In Corona-Zeiten wachsen diese Probleme exponentiell an. Wenn die Kinder krank sind, werden sie nach Hause geschickt, wo sie jemand betreuen muss.“ Zwar hätten Eltern von Kindern bis zwölf Jahren bei einer Erkrankung des Kindes einen Anspruch auf Betreuungstage. „Die sind in vielen Familien im Frühjahr längst verbraucht worden“, berichtet die Hausärztin mit eigener Praxis in Saulheim (Kreis Alzey-Worms). Deshalb erlebe sie in ihrer Praxis viele Eltern, die unter großem Stress sind. „Sie fragen sich: ,Was machen wir, wenn unser Kind jetzt wieder krank wird?‘ Zu den Großeltern können sie es nicht geben, weil diese zu den Risikopatienten gehören. Wir erleben in den Praxen Eltern, die unter einer enormen emotionalen und organisatorischen Belastung leiden.“

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Hinzu käme bei vielen die Angst um den Job und damit letztlich um die eigene Existenz, berichtet die Allgemeinmedizinerin. „Denn die Firmen, bei denen sie angestellt sind, geraten finanziell zunehmend ins Straucheln. Das hängt aber von der Branche ab: Besonders betroffen sind die Gastronomie und der Tourismus. Hinzu kommen Erzieher ...