Bad Neuenahr-Ahrweiler

Bundespräsident erinnert im Ahrtal an Flut: „Schäden in der Seele“

Von dpa
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht das Ahrtal
09.07.2023, Rheinland-Pfalz, Bad Neuenahr-Ahrweiler: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Ehfrau Elke Büdenbender wandern im Ahrtal über den Rotweinwaanderweg. In wenigen Tagen jährt sich die Flutkatastrophe zum zweiten Mal. Foto: Thomas Frey/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Ein Jahr nach seinem letzten Besuch reist Bundespräsident Steinmeier wieder ins Ahrtal. Kurz vor dem zweiten Jahrestag der Flutkatastrophe erinnert er bei einer Wanderung an die Flutnacht. Eine Botschaft hat er auch dabei.

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Bundespräsident besucht Ahrtal
09.07.2023, Rheinland-Pfalz, Bad Neuenahr-Ahrweiler: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (r) wandert über den Rotweinwanderweg im Ahrtal und gibt dabei Interviews. In wenigen Tagen jährt sich die Flutkatastrophe zum zweiten Mal.
Foto: Thomas Frey/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist anlässlich des zweiten Jahrestages der Flutkatastrophe in das Ahrtal zurückgekehrt. Bei einer Wanderung in den Weinbergen bei Bad Neuenahr-Ahrweiler informierte er sich über den Wiederaufbau und sprach mit Politikern und Anwohnern. „Ich komme immer wieder, weil ich beim ersten Besuch gesagt habe, es wird lange dauern. Und deshalb dürfen wir die Menschen hier an der Ahr nicht vergessen“, sagte der Bundespräsident kurz vor der Wanderung am Sonntag.

Das sind Wunden, die lange brauchen, um zu heilen und zu vernarben. Bei manchen vielleicht nie.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

„Wir sehen auch, was noch zu tun ist und das darf uns nicht den Mut nehmen“, sagte Steinmeier. „Denn, wenn richtig ist, dass es sich um eine Jahrhundertkatastrophe handelte, dann kann und darf nicht erstaunen, dass auch zwei Jahre nach der Flutnacht Schäden noch sichtbar sind.“ Am schlimmsten aber seien die „Schäden in der Seele, im Herzen“ von Menschen, die Angehörige verloren haben. „Das sind Wunden, die lange brauchen, um zu heilen und zu vernarben. Bei manchen vielleicht nie.“

Zwischen dem ersten und dem zweiten Jahr seien die Unterschiede vielleicht nicht so deutlich gewesen, sagte Steinmeier. „Aber ich finde, seit meinem letzten Besuch hier vor einem Jahr hat sich unheimlich viel getan, ist vieles wiederhergestellt worden.“

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht das Ahrtal
09.07.2023, Rheinland-Pfalz, Bad Neuenahr-Ahrweiler: Claudia vom Verein ·Fortuna hilft· überreicht Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, vor dessen Wanderung über den Rotweinwanderweg im Ahrtal, ein Bild, das Kinder aus dem Kinderzirkusprojekt gemalt haben. In wenigen Tagen jährt sich die Flutkatastrophe zum zweiten Mal.
Foto: Thomas Frey/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Bei der Flut vom 14. auf den 15. Juli 2021 starben allein in Rheinland-Pfalz 136 Menschen. Besonders das Ahrtal wurde von dem Wasser stark zerstört, noch immer sind zahlreiche Gebäude, Brücken und Straßen beschädigt. Steinmeier wanderte am Sonntag von einem Parkplatz in den Weinbergen oberhalb von Bad Neuenahr-Ahrweiler Richtung Marienthal. Dabei wurde er unter anderem auch von Ahr-Landrätin Cornelia Weigand (parteilos) begleitet.

Eine „Botschaft“, wie Steinmeier es nannte, hatte er auch im Gepäck. „Kommt wieder hierher. Geht wandern hier an der Ahr, genießt den Wein, genießt das gute Essen“, sagte der Bundespräsident. „Und damit helft ihr den Menschen und nicht nur der Gastronomie. Damit helft ihr den Menschen an der Ahr, dass die Dinge sich langsam weiter verbessern.“ Diese Solidarität könnten alle in Deutschland den Menschen an der Ahr zeigen.

Der Tourismus sei im Ahrtal natürlich eine Säule der Wirtschaft. „Insofern geht es nicht nur um Tourismus und nicht nur um Wein, sondern auch um Arbeitsplätze hier“, sagte Steinmeier. Er haben mit den Bürgermeistern, der Landrätin und der Ministerpräsidentin auch darüber gesprochen, wo möglicherweise Entscheidungen beschleunigt werden könnten. Er verstehe die Erschöpfung vieler beim Wiederaufbau, sagte er. „Aber ich sehe auch, dass Mut und Zuversicht gerechtfertigt sind.“