Plus
Pirmasens/Ingelheim

Afrikanische Schweinpest & Co.: Tiergesundheit ist für Bauern ein echter Kostenfaktor

Die Afrikanische Schweinepest kann in Schweinebetrieben großen Schaden anrichten, da es noch keinen Impfstoff gegen sie gibt. Gegen andere Krankheiten können Bauern ihre Tiere impfen.  Fotos: dpa
Die Afrikanische Schweinepest kann in Schweinebetrieben großen Schaden anrichten, da es noch keinen Impfstoff gegen sie gibt. Gegen andere Krankheiten können Bauern ihre Tiere impfen. Fotos: dpa Foto: dpa

Groß ist derzeit die Angst vor einem Einschleppen der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Luxemburg hat bereits einen Zaun an der Grenze zu Belgien gebaut, wo es einen Ausbruch gab. Im Saarland und in Rheinland-Pfalz gibt es auf Kadaver von Wildschweinen spezialisierte Suchhunde, und das Mainzer Umweltministerium kauft weitere Zäune, um bei Bedarf Gebiete abgrenzen zu können.

Lesezeit: 4 Minuten
Neben ASP gibt es zudem zahlreiche weitere gefährliche Krankheiten, die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) sprach 2019 von einer zugespitzten Tierseuchensituation – für Landwirte zwischen Westerwald und Pfalz ein Riesenthema. Im Fall der ASP existiert keine Impfung. Damit sei auch mittelfristig nicht zu rechnen, erklärt Wolfgang Naujok von der Obersten Veterinärbehörde ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Tierseuchenkasse entschädigt Betriebe

Wenn in Rheinland-Pfalz ein landwirtschaftlicher Betrieb vom Ausbruch einer Tierseuche in seinem Bestand betroffen ist, dann kann er von der bei der Landwirtschaftskammer in Bad Kreuznach sitzenden Tierseuchenkasse entschädigt werden.

Es wird dann der aktuelle Tierwert ermittelt und entsprechend ersetzt, erklärt der Vorsitzende der Tierseuchenkasse, Uwe Bißbort, der selbst einen Schweinebetrieb in Pirmasens hat. Getrennt geführt werden die Tierseuchenkassen für Rinder, Schweine, Pferde, Schafe, Ziegen und Bienen.

Sie sind unabhängig voneinander und gleichen sich auch nicht gegenseitig aus. Entsprechend müssen Betriebe je nach Tierart unterschiedlich viel zahlen, um in den Genuss der Leistungen der Kasse zu kommen. Die Höhe des Betrags richtet sich danach, wie viel Entschädigungen bei der jeweiligen Tierart zuletzt geflossen sind. Ein Schweinebetrieb muss beispielsweise pauschal 10 Euro pro Jahr zahlen, unabhängig von der Tierzahl. Das ist auch der Mindestbetrag. Bei Rindern sind es dagegen 6 Euro pro Tier.

Der rheinland-pfälzische Zaun

Eine der Maßnahmen gegen Tierseuchen wie ASP ist, das Gebiet, wo ein krankes Tier nachgewiesen wurde, großräumig zu umzäunen. Bereits im Sommer 2019 hat das rheinland-pfälzische Umweltministerium einen mobilen Elektrozaun angeschafft. Solche Zäune hätten sich in Tschechien bereits bewährt, so das Ministerium.

Gleichzeitig warnt es: „Ein Elektrozaun ist eine erste Maßnahme, um wandernde, potenziell infizierte Wildschweine aufzuhalten, jedoch kein Allheilmittel gegen die ASP.“ Der rheinland-pfälzische Zaun hat eine Höhe von einem Meter über dem Boden und hat vier Strom führende Litzen. Seine Gesamtlänge beträgt 30 Kilometer.

Auch außerhalb von Rheinland-Pfalz kann der Zaun zum Einsatz kommen, etwa wenn andere Bundesländer um Hilfe bitten. Außerdem prüft man in Mainz derzeit, ob eine feste Zaunanlage gebaut werden soll. drü

Die Afrikanische Schweinepest

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist für den Menschen ungefährlich, kann jedoch Wild- und Hausschweine befallen. Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts für Tiergesundheit wird es in den afrikanischen Ursprungsländern von Lederzecken übertragen.

In Mitteleuropa spielen die keine Rolle, hier kann eine Übertragung durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren – etwa wandernde Wildschweine – erfolgen, und zwar über Sekrete, Blut oder Sperma.

Verbreitet werden kann das ASP-Virus auch durch verseuchte Gegenstände wie schlecht gereinigte Transportfahrzeuge oder kontaminierte Ausrüstungsgegenstände. Auch ein Wurstbrot könnte nach Expertenangaben ausreichen, um die Seuche einzuschleppen. 2018 kam es zu einem ASP-Ausbruch in Belgien, in direkter Nachbarschaft zu Rheinland-Pfalz. Auch in Osteuropa und im Baltikum grassiert das Virus. Nach aktuellen Zahlen des Loeffler-Instituts gab es in diesen Regionen in diesem Jahr bislang 327 ASP-Fälle, die meisten davon mit 103 in Ungarn, gefolgt von 86 in Rumänien und 82 in Polen. In Belgien gab es zuletzt keine Fälle mehr.

Meistgelesene Artikel