Mainz

Ärger um die Regenbogenflagge: Mainzer CDU-Vorsitzender kritisiert das Hissen

Von Redaktion
Die Regenbogenflagge am Bundestag Foto:  Christoph Soeder/dpa
Die Regenbogenflagge am Bundestag Foto: Christoph Soeder/dpa

Der Mainzer CDU-Vorsitzende Thomas Gerster hat das Hissen der Regenbogenflagge am Bundestag in Berlin kritisiert und damit Proteste ausgelöst. In Anspielung an die NS-Zeit twitterte Gerster am Dienstag: „Man hat schon einmal schwarz-rot-gold durch andere Farben ersetzt. Auch damals war das Ziel die Durchsetzung einer eigenen Weltanschauung. Spoiler: Es ging nicht gut.“

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Die SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Sabine Bätzing-Lichtenthäler antwortete auf Twitter: „Was für ein wirrer, geschmackloser und fürchterlicher Vergleich.“ Neben vielen noch schärferen Äußerungen erklärte auch die CDU Rheinland-Pfalz: „Der vorgenommene Vergleich ist unpassend!“

Gerster erklärte später, es tue ihm leid, sollte er „mit meinem zugegeben überspitzten Kommentar“ jemanden verletzt haben. Es gehe ihm darum, „vor öffentlichen Gebäuden nur Fahnen zu hissen, deren Definition dem Staat unterliegt“. Dies sei bei der Regenbogenflagge nicht gegeben: „Es gibt keinerlei gesetzliche Definition, für was die Regenbogenflagge steht. Insofern ist eine Beflaggung gefährlich.“

Symbol für queere Community

Die Regenbogenflagge gilt mit ihren sechs bunten Streifen als Symbol der queeren Community und steht für Toleranz. Anlass, sie am Bundestag, am Kanzleramt und anderen Institutionen zu hissen, war am vergangenen Samstag die große Demonstration zum Christopher Street Day (CSD).

Auch die rheinland-pfälzische SPD im Land griff den Gerster-Tweet auf: „Was sagt CDU-Landeschef Christian Baldauf dazu?“, fragte SPD-Generalsekretär Marc Ruland: „Gersters Äußerung zur Regenbogenflagge war wie ein Schlag ins Gesicht der offenen Gesellschaft – völlig inakzeptabel und geschmacklos.“ Zudem lasse die Reaktion der CDU-Landespartei tief blicken. Ruland: „Ich hätte mir ein Statement für Offenheit, Toleranz und Vielfalt gewünscht.“ Doch das „halbherzige Herumgeschwurbel“ der Landes-CDU auf Twitter zeige, „was die Merz-Baldauf-CDU ist: verklemmt, mutlos und rückwärtsgewandt“.