Acht gute Corona-Nachrichten: In der Krise packt jeder mit an

Das Engagement im Kampf gegen die Corona-Krise kennt fast keine Grenzen – auch unter unseren Lesern. Das beweist diese Zusendung von Gerd Cremer aus dem Kreis Bad Kreuznach. Seine fast 93-jährige Mutter ist gelernte Schneiderin. Auch sie stellt Masken her. Foto: privat
Das Engagement im Kampf gegen die Corona-Krise kennt fast keine Grenzen – auch unter unseren Lesern. Das beweist diese Zusendung von Gerd Cremer aus dem Kreis Bad Kreuznach. Seine fast 93-jährige Mutter ist gelernte Schneiderin. Auch sie stellt Masken her. Foto: privat

„Die Hoffnung hilft uns leben“: Dieses Zitat stammt von Johann Wolfgang von Goethe – wer wären wir, diesem genialen Geist zu widersprechen. Deswegen wollen wir Ihnen auch heute wieder helfen, die Hoffnung mit guten Nachrichten rund um das Virus und seine Folgen aufrechtzuhalten.

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1 Es gibt eine Flut von Freiwilligen
Es ist eines der Signale, die in der aktuellen Krise mit am meisten Mut machen – die Hilfsbereitschaft ist ungebrochen. Ein besonders schönes Beispiel dafür gibt es aus Rheinland-Pfalz. Nach einem Aufruf zum freiwilligen Dienst in der Corona-Krise haben sich in wenigen Tagen mehr als 1000 Studierende der Universitätsmedizin Mainz gemeldet. „Das ist eine großartige Reaktion, mit der wir in dieser Größenordnung nicht gerechnet haben“, sagt der Dekan der Universitätsmedizin, Ulrich Förstermann. Das Meldeportal „Ich will helfen“ wurde in der vergangenen Woche gestartet. Schon am ersten Tag registrierten sich dort nach Angaben der Hochschule 300 junge Menschen. Der Aufruf richtete sich an Studierende der Human- sowie der Zahnmedizin. Gefragt sind Tätigkeiten und Qualifikationen wie Gesundheits- und Krankenpflege, Intensivpflege, Kenntnisse bei der Betreuung von Beatmungsgeräten sowie telefonische Beratung von Patienten. Die Helfer werden gemäß ihrer Qualifikation entlohnt. „Viele Menschen bieten uns derzeit ihre Unterstützung an, um die wichtige Arbeit des Personals insbesondere in den Gesundheitsämtern und Fieberambulanzen, aber auch in den Hotlines und an anderen Stellen zu unterstützen. Studierende, Ärztinnen und Ärzte im Ruhestand, Lehrerinnen und Lehrer und viele andere mehr sind solidarisch und hilfsbereit. Dafür danke ich allen sehr“, sagt auch Landesgesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD). Auch international ist die Welle der Hilfsbereitschaft ungebrochen. Jüngstes Beispiel: Mehr als 400.000 Briten haben sich an einem einzigen Tag als freiwillige Helfer des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS im Kampf gegen die Corona-Pandemie gemeldet. Sie sollen Essen und Medikamente ausliefern, Patienten zu Terminen fahren und mit Menschen in Isolation telefonieren.

2 Echte Hilfe auch von „falschen“ Ärzten
Nicht nur echte medizinische Kräfte helfen derzeit kräftig, auch die „falschen“ Ärzte und Retter lassen sich nicht lumpen. So sind die Macher mehrerer Produktionen wie beispielsweise „Grey's Anatomy“, „Pose“ oder „Seattle Firefighters – Die jungen Helden“ aktiv geworden und haben lebenswichtige Requisiten eingesammelt. Bei steigender Zahl von Covid-19-Erkrankungen in den USA und Knappheit von Atemschutzmasken, Handschuhen und Schutzkleidung helfen die Krankenhausserien mit Utensilien aus, die sonst bei Dreharbeiten zum Einsatz kämen. Ein Lastwagen voll mit Hilfsmittelspenden der Serien wurde zum Beispiel an einem Universitätskrankenhaus in Los Angeles abgeliefert.

3 Unterstützung für Menschen in Not
Spenden ganz anderer Art – aber mindestens ebenso bitter benötigt – machen derzeit in Deutschland von sich reden. Im ganzen Land entstehen derzeit sogenannte Spenden- oder Gabenzäune für Obdachlose. Die Menschen werden dazu aufgerufen, in Plastiktüten verpackte Lebensmittel, Hygieneartikel oder Kleiderspenden an die Zäune zu hängen, damit sich auf der Straße lebende oder arme Menschen dort versorgen können. Denn wegen der Corona-Pandemie haben viele soziale Einrichtungen wie Tafeln, Nachtcafés und Suppenküchen aus Infektionsschutzgründen mittlerweile geschlossen. In den sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram und Twitter ist unter den beiden Schlagworten #Spendenzaun oder #Gabenzaun nachzulesen, wo es solche Zäune in der Nachbarschaft gibt oder wo welche eingerichtet werden sollen.

4 Die Hefe wird uns allen nicht ausgehen
Verglichen mit dieser Not, wirken die eigenen Probleme manchmal ganz klein – und dennoch gibt es für alle Backfreudigen da draußen eine gute Nachricht: Trotz Hamsterkäufen ist das Angebot von Hefe in Deutschland dem zuständigen Verband zufolge gesichert – auch wenn mancherorts die Regale derzeit (noch) leer sind. „Die Sorge um die Verfügbarkeit der Backzutat Hefe ist unbegründet“, teilte der Deutsche Verband der Hefeindustrie mit. „Die Versorgung mit Hefe für den privaten Haushalt ist gesichert.“ Die Menschen würden derzeit eben einfach mehr Brot selbst backen und deshalb auch mehr Hefe kaufen – deswegen der temporäre Mangel. Um die hohe Nachfrage zu bedienen, arbeiten die Hefehersteller derzeit am Limit.

5 Frisch, fromm, fröhlich, frei – auch im Internet
Viel mehr als an Hefe mangelt es derzeit nicht wenigen Menschen ob der vielen Zeit daheim an Bewegung. Dagegen will nun auch der Deutsche Turner-Bund vorgehen und zu mehr Sport animieren. Auf seiner Internetseite bietet der fünf Millionen Mitglieder starke Verband einen „Bewegungs-Blog“ an. „Die körperliche Distanz zu anderen Personen ist gerade in Zeiten des grassierenden Coronavirus enorm wichtig. Mindestens genauso wichtig ist jedoch auch die eigene körperliche Fitness“, schreibt der DTB und gibt Anregungen für zahlreiche Übungen, die auch in der aktuellen Zeit gut funktionieren. „Das gilt natürlich nicht nur für Erwachsene, sondern auch Kinder sollen ihren natürlichen Bewegungsdrang ausleben und Senioren ihre Mobilität erhalten“, heißt es. Zu finden sind eine „bunte Auswahl an Work-out- und Übungsideen, die (fast) ohne Materialeinsatz auch in den eigenen vier Wänden“ umgesetzt werden können. In regelmäßigem Turnus stellen die Turnexperten neue Übungen und Bewegungsideen zusammen. Zu finden sind diese im Internet unter www.ku-rz.de/bewegung

6 Elton John lädt in die Wohnzimmer der Stars
Wer weniger Lust auf Sport hat, mag sich vielleicht beim Tanzen bewegen – oder zumindest an der Hilfsbereitschaft Tausender Musiker weltweit erfreuen. Wohl nie zuvor lagen Wohnzimmerkonzerte derart im Trend wie jetzt. Und viele davon können die Fans gratis im Netz verfolgen. Nun aber gibt es ein Konzert in den heimischen vier Wänden, das ob der beteiligten Musikstars den Rahmen der bisherigen Veranstaltung sprengt – niemand Geringeres als Elton John lädt ein. Stars wie Billie Eilish, Mariah Carey, Tim McGraw, Alicia Keys und die Backstreet Boys wollen für einen guten Zweck in ihren Häusern ein Konzert geben, Superstar Elton John moderiert die Aktion unter dem Namen „iHeart Radio Living Room Concert for America“. Die Künstler wollen in ihren Wohnzimmern allein auftreten und sich dabei mit dem Handy filmen. Der einstündige Zusammenschnitt soll am Sonntag (29. März) beim US-Sender Fox und im Radio ausgestrahlt werden. Musiker und Zuschauer werden aufgerufen, für Notdienste zu spenden.

7 Alltagshelden erhalten finanziellen Dank
Um Geld geht es auch in unserer nächsten guten Nachricht – um mehr Geld für die Helden des Krisenalltags, um genau zu sein. Denn nun sollen auch die 140.000 Mitarbeiter von Lidl und Kaufland einen Bonus für ihren anstrengenden Einsatz in der Corona-Krise erhalten. Jeder Mitarbeiter in Filialen, Logistik und Produktionsbetrieben bekommt im April eine Sonderzahlung von bis zu 250 Euro, teilt die Schwarz-Gruppe mit, zu der die beiden Ladenketten gehören. Insgesamt lässt sich der Handelsriese die Prämien rund 35 Millionen Euro kosten. Zuvor hatte bereits Rewe eine Prämie für seine Mitarbeiter und die Beschäftigten der konzerneigenen Discountkette Penny angekündigt. Auch Aldi Süd denkt derzeit über eine Sonderzahlung nach.

8 Die guten Nachrichten kommen immer an
Auf andere Helden des Corona-Alltags haben uns unterdessen mehrere Leser mit Zuschriften aufmerksam gemacht – und sich gleich bei diesen bedankt. Dem schließen wir uns als Redaktion an dieser Stelle gern an. Denn in diesen schwierigen Zeiten voller Kontaktverbote, beschränktem Ausgang und Sorgen um die eigene Gesundheit bleibt eines Morgen für Morgen ein zuverlässiger Fixpunkt: die Zeitung im Briefkasten. Unsere Zusteller meistern auch in der derzeitigen Situation ihren ohnehin schon schwierigen Job. Auch das ist doch irgendwie eine Nachricht, die Hoffnung macht – dass einige angenehme Gewohnheiten noch funktionieren. Und außerdem: Was würden die schönsten Mutmachernachrichten nutzen, wenn sie unsere Leser nicht erreichen? mkn/dpa