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Rheinland-Pfalz

320 neue Fälle von Gewalt in Familien: Was hilft?

Von Peter Zschunke
Häusliche Gewalt ist ein Phänomen, das sich quer durch alle Gesellschaftsschichten zieht. Ein Netzwerk von Beratungsstellen im Land arbeitet mit Tätern daran, einen Weg aus der Gewaltspirale zu finden – auch als Teil eines aktiven Opferschutzes.  Foto: dpa
Häusliche Gewalt ist ein Phänomen, das sich quer durch alle Gesellschaftsschichten zieht. Ein Netzwerk von Beratungsstellen im Land arbeitet mit Tätern daran, einen Weg aus der Gewaltspirale zu finden – auch als Teil eines aktiven Opferschutzes. Foto: dpa

Prügelnde Väter und Partner – es gibt sie in allen gesellschaftlichen Schichten, auch in den sogenannten feinen Kreisen. „Häusliche Gewalt hat nichts mit Bildung, Alter, Herkunft oder sozialem Status zu tun“, berichtet Julia Reinhardt vom Koordinationsbüro „Contra häusliche Gewalt“ in Koblenz aus ihrer Erfahrung. Im vergangenen Jahr waren es 320 neue Fälle im Land, in denen festangestellte Sozialpädagogen und Psychologen Menschen zur Seite standen, um sie von Gewalt in Familie und Partnerschaft abzuhalten oder abzubringen.

Lesezeit: 2 Minuten
„Einer der größten Risikofaktoren sind gewaltsame Kindheitserfahrungen“, erklärt Reinhardt, wie es zu Gewalt in engen Beziehungen kommen kann. „Wir leben das weiter, was wir kennen – das ist leider auch manchmal Gewalt.“ Dabei sei es irrelevant, ob Gewalt direkt oder indirekt erfahren werde. „Es reicht schon aus, wenn Kinder Gewalt ...
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Wenn häusliche Gewalt zum Hochrisikofall wird

Häusliche Gewalt kann mitunter so weit eskalieren, dass sogar Tötungsdelikte drohen. Polizei und Beratungsstellen gegen häusliche Gewalt haben dafür ein besonderes Management von Hochrisikofällen entwickelt. Bei ersten Warnhinweisen kommen Polizisten sowie Mitarbeiter der Beratungsstellen und weiterer Behörden zu einer Hochrisikofall-Konferenz zusammen. Dort werden Erkenntnisse ausgetauscht und das weitere Vorgehen vereinbart.

In Rheinland-Pfalz gibt es solche Konferenzen in Ludwigshafen, Kaiserslautern, Trier und Koblenz. Demnächst ist auch in Mainz eine erste Fallkonferenz geplant. Für die Fallkonferenzen wurde eine Rahmenkonzeption erstellt, die ein einheitliches Vorgehen vorsieht. Die wissenschaftliche Begleitung übernahm die Uni Koblenz-Landau.

In jeder Konferenz werden etwa drei bis fünf Fälle besprochen und ein einheitliches Vorgehen der beteiligten Institutionen hinsichtlich des Schutzes der potenziellen Opfer vereinbart. Monatlich oder anlassbezogen treffen sich die Teilnehmer erneut und tauschen sich aus, welche neuen Entwicklungen es zu den bereits besprochenen Fällen gibt und was weiter unternommen werden kann.

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