Wer etwas anderes erwartet hat, dürfte ziemlich blauäugig sein. Es war nur eine Frage der Zeit, bis auch der Rhein-Hunsrück-Kreis die Farbe von „Gelb“ auf „Orange“ wechselt. Und „Rot“ wird auch noch kommen. Wer sich nun ereifert und fragt, was das Ganze soll, der sei gefragt, wie man es denn bitteschön handhaben soll.
Sollte eine Grenze festgelegt werden, ab der man bestimmt Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionszahlen einleitet? Wenn ja, wo zieht man diese? Bei 50 Neuinfektionen innerhalb einer Woche pro 100.000 Einwohner oder doch lieber bei 49 oder 51? Richtig, das sind willkürlich festgelegte Zahlen. „Die da oben“ haben das so entschieden.
Oder zieht man gar keine Grenze, weil wir ja alle so vernünftig sind? Ein Kommunalpolitiker hat in einer Nachrichtensendung gesagt, dass die Bevölkerung bestimmte Dinge nur über den Geldbeutel kapiert und plädierte für drastische Strafen, wenn jemand ohne Mund-Nasenschutz erwischt wird. Natürlich sind die Dinger lästig. Selbstverständlich ist man froh, sie wieder abzulegen. Aber die Tatsache, dass man überhaupt Leute „erwischen“ kann, die keinen Mundschutz tragen, spricht nicht für die von Landrat Bröhr erbetene Besonnenheit der Bevölkerung.
Es ist aber eigentlich ganz einfach: Wir beachten Regeln, beispielsweise im Straßenverkehr. Wir halten, wenn die Ampel auf Rot springt. Die Regel lernen wir schon als Kind an Mamas Hand. In der Fahrschule lernen wird die Rechts-vor-Links-Regel – und brüllen später mit Zornesröte im Gesicht, wenn uns jemand die Vorfahrt nimmt. Wir brüllen – aber wir bremsen! Denn sonst würde uns der bekloppte Verkehrsteilnehmer unser Auto kaputt fahren – und schlimmstenfalls uns oder unseren Beifahrer verletzen. Die Regel: Willst Du einen Unfall vermeiden, bleibe besonnen und bremse, auch wenn's schwerfällt.
Mal ehrlich: Fällt es uns wirklich so schwer, jetzt bei Corona-Orange einfach mal zu bremsen, anstatt egoistisch weiter Vollgas zu geben und auf Rot zu pfeifen?