Groß frisst klein. Diese Tendenz dominiert das Wirtschaftsleben seit geraumer Zeit, online wie analog. Vielleicht passt der Angriff der Käfers aus München zur Denkweise, dass sich die Großen am Ende immer durchsetzen.
Vielleicht wird in München geglaubt, die Kleinen im Hunsrück seien rasch beiseite zu fegen als lästiges provinzielles Beiwerk, das den eigenen Internetauftritt stört und Kunden in Suchmaschinen unnötig stolpern lässt.
Aus dem Nichts heraus prasselt seit Wochen juristisches Störfeuer auf das Traditionshaus Kaefer ein – und dies aus einem Grund, der Beobachter fragend zurücklässt: Wie konnte es dazu kommen, dass das in München sitzende Patentamt im Jahr 2011 dem Unternehmen Käfer ein Patent zuerkannte, unter diesem Namen mit Porzellan zu handeln, obwohl unter gleich klingendem, nur etwas anders geschriebenen Namen ein bereits seit Jahrzehnten auf dem deutschen Markt operierendes Unternehmen existiert? Aus welchen Gründen wurde in diesem Fall ein exklusives Recht vergeben?
Diese und andere Fragen zu prüfen, wird Aufgabe des Verfahrens sein, in dem am Ende nicht Geld, Größe und mächtige Freunde entscheiden dürfen, sondern das Recht.