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Sohren/München

Mitten im Wirtschaftskrieg: Käfer München greift Kaefer Sohren an

Von Volker Boch
Sie stehen zu ihrem Haus und zu ihrem Namen: Margret (links) und Hildegard Kaefer wehren sich im Streit mit dem Unternehmen Käfer aus München – das sich anders schreibt und ein anderes Kerngeschäft hat. Foto: Werner Dupuis
Sie stehen zu ihrem Haus und zu ihrem Namen: Margret (links) und Hildegard Kaefer wehren sich im Streit mit dem Unternehmen Käfer aus München – das sich anders schreibt und ein anderes Kerngeschäft hat. Foto: Werner Dupuis

Das Sohrener Unternehmen Kaefer befindet sich in einem heftigen Wirtschaftskrieg. Mit drastischen rechtlichen Schritten versucht die Münchner Käfer-Gruppe dem traditionellen Hunsrücker Geschäftshaus die Basis des Handels und Handelns zu entreißen. Eine Einstweilige Verfügung bedroht akut den Betrieb unter dem Namen Kaefer.

Lesezeit: 3 Minuten
Von unserem Chefreporter Volker Boch Am Montag hat die Kammer für Handelssachen am Landgericht Frankfurt – wegen Dringlichkeit ohne mündliche Verhandlung – den Schwestern Hildegard und Margret Kaefer ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro oder eine sechsmonatige Ordnungshaft angedroht. Diese Strafe wird fällig, falls die Inhaberinnen des Hauses Kaefer in ...
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Das Sohrener Unternehmen Kaefer wurde schon 1924 gegründet

Am 5. März 1924 wurde auf die Eheleute Maria und Josef Kaefer in Sohren ein Handel für Glas, Porzellan und Bestecke eingetragen. Mit identischem Betriebszweck führen ihre Enkelinnen Margret und Hildegard Kaefer heute den Betrieb.

Am Stammsitz des Unternehmens in Sohren sowie im Internet betreiben die Kaefers einen weithin anerkannten Handel mit Porzellan & Co. Das Haus gehört zu den zehn größten Händlern seiner Art in Deutschland.

Es ist nicht nur im Hunsrück bekannt, dass seit Jahrzehnten Kunden aus weiter Entfernung, aus dem Rhein-Main-Gebiet, dem Kölner oder auch Stuttgarter Raum sowie aus dem benachbarten Ausland nach Sohren kommen, um hier hochwertiges Porzellan und weitere Haushaltsprodukte zu kaufen.

Lange stellten die Kaefers gerade für Angehörige der nicht nur in Rheinland-Pfalz stationierten US Army ein festes Einkaufsziel dar. Denn die Qualität der Produkte, die traditionell von den Kaefers vertrieben werden, ist als besonders hochwertig bekannt. Zudem steht das Unternehmen für viele Veranstaltungen, die Publikum anlocken. „Wir vertreiben die führenden europäischen Marken“, sagt Hildegard Kaefer, „daran hat sich in all den Jahren nichts geändert.“ vb

Wo kommt das Patent her? Volker Boch zum Rechtsstreit um den Namen Kaefer

Groß frisst klein. Diese Tendenz dominiert das Wirtschaftsleben seit geraumer Zeit, online wie analog. Vielleicht passt der Angriff der Käfers aus München zur Denkweise, dass sich die Großen am Ende immer durchsetzen.

Vielleicht wird in München geglaubt, die Kleinen im Hunsrück seien rasch beiseite zu fegen als lästiges provinzielles Beiwerk, das den eigenen Internetauftritt stört und Kunden in Suchmaschinen unnötig stolpern lässt.

Aus dem Nichts heraus prasselt seit Wochen juristisches Störfeuer auf das Traditionshaus Kaefer ein – und dies aus einem Grund, der Beobachter fragend zurücklässt: Wie konnte es dazu kommen, dass das in München sitzende Patentamt im Jahr 2011 dem Unternehmen Käfer ein Patent zuerkannte, unter diesem Namen mit Porzellan zu handeln, obwohl unter gleich klingendem, nur etwas anders geschriebenen Namen ein bereits seit Jahrzehnten auf dem deutschen Markt operierendes Unternehmen existiert? Aus welchen Gründen wurde in diesem Fall ein exklusives Recht vergeben?

Diese und andere Fragen zu prüfen, wird Aufgabe des Verfahrens sein, in dem am Ende nicht Geld, Größe und mächtige Freunde entscheiden dürfen, sondern das Recht.

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