Hannover/Neuwied

Berufsschüler überzeugen mit „Digitalem Zwilling“: David-Roentgen-Schule als Leuchtturmprojekt ausgezeichnet

Ein Berufsschüler stellt den Zuhörern den "Diigtalen Zwilling" vor.
Ein Berufsschüler stellt den Zuhörern den "Diigtalen Zwilling" vor. Foto: Jörg Wehrmann

Stolz nehmen sie Pokal und Urkunden in der All Electric Society Arena auf der Hannover Messe entgegen: eine verdiente Anerkennung für das Team aus Berufsschülern und Lehrern der David-Roentgen-Schule aus Neuwied. Mit ihrem eingereichten „Digitalen Zwilling“ gewannen sie den Wettbewerb als „Leuchtturmprojekt 2024“, den der Verein New Automation seit einigen Jahren ausschreibt.

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„Dieses Lernmodell in industriellem Standard und das abgeleitete digitale Abbild der Anlage unterstützen die Ausbildung in der Automatisierungstechnik unter Einsatz industrieller Komponenten“, begründet Vorstandsvorsitzender Thomas Sattelberger die Entscheidung des Vereins und ergänzt: „Die dargestellte Lösung des 'Digitalen Zwillings' könnte dadurch auch für andere Bildungseinrichtungen relevant und nachnutzbar sein.“ Mitgliedsunternehmen des Vereins unterstützen Bildungspartner wie die David-Roentgen-Schule kostenlos mit Komponenten und Systemen, Know-how und professionellem Support für technische Zukunftsfelder bei der Umsetzung von Projektarbeiten und Innovationen im Automatisierungsbereich.

„Unser Motiv und Hauptziel ist klar: Möglichkeiten schaffen, dass junge Menschen ihre Kompetenzen zukunftsfest weiterentwickeln, kreativ sind, mehr eigenverantwortliche praxisnahe Projektarbeit umsetzen können. Sprich: eine neue Lernkultur fördern“, berichtet Sattelberger. Kompetenzen im Team bündeln.

Durch praktische Arbeit enorm viel gelernt

„Wir haben eine Anlage entworfen und am Ende auch gebaut. Diese verfügt über verschiedene elektrische, pneumatische und mechanische Komponenten“, sagt Mechatronikerazubi Michael Brands. Sein Teamkollege Philipp Best ergänzt: „Beim Digitalen Zwilling geht es darum, dass wir als Schüler ein Projekt am PC programmieren können und es dann durchtesten. Und dann später, wenn das Projekt funktioniert, auf unsere Anlage aufladen und physisch zeigen, was funktioniert.“

Durch die praktische Arbeit am Projekt, von der Planung bis zur Umsetzung, lerne man enorm viel. „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir das Projekt als Schüler eigenständig umsetzen konnten. Uns selbst Gedanken machen, wie wir die Aufgabe angehen, Jobs im Team verteilen, das Zeitmanagement im Blick behalten und den Kostenrahmen nicht sprengen, war schon herausfordernd“, berichtet Philipp Best.

Die Delegation der David-Roentgen-Berufsschule aus Neuwied bei der Messe in Hannover.
Die Delegation der David-Roentgen-Berufsschule aus Neuwied bei der Messe in Hannover.
Foto: Jörg Wehrmann

Der das Leuchtturmprojekt begleitende Lehrer Torsten Schumacher berichtet: „Unser Bildungsansatz in der Mechatronik sieht so aus, dass wir industrielle Technik benutzen, daraus Lernsituationen kreieren und unsere Schüler im Endeffekt in Projektarbeiten diese industrielle Technik zum Laufen bringen und integrieren müssen. Also sollen die Schüler dort mit realen Komponenten arbeiten und lernen können.“

Für Lehrer Schumacher ist darüber hinaus klar: „Unsere Schüler wachsen sehr stark fachlich und persönlich, wenn sie an solchen Wettbewerben teilnehmen. Das bilden wir durch anderen Unterricht gar nicht ab. Gemeinsam entwickeln Schüler und Lehrer der David-Roentgen-Schule am Messestand der Hannover Messe ihr Projekt weiter. Und erklären es interessierten nationalen wie internationalen Besuchern. Auch dies bringt eine besondere Motivation.

Leuchtturmprojekte müssen gefördert werden

Der Verein New Automation versteht sich als Bindeglied zwischen Industrie und Bildungslandschaft. Anliegen der Mitglieder ist, die schulische und universitäre Ausbildung im Themenbereich Automatisierungstechnik und IT nachhaltig zu fördern und durch praxisnahe Entwicklungsprojekte zu intensivieren. Inzwischen gibt es rund 60 Bildungspartner des Vereins, jährlich werden herausragende Entwicklungen als Leuchtturmprojekt ausgezeichnet und breit publik gemacht.