Plus
Neuwied

Aus für ATW in Neuwied: Schock für 210 Mitarbeiter

Von Ulf Steffenfauseweh
Aus ATW dürfte in Kürze Tesla werden. Derzeit laufen Verhandlungen, eine Art Vorvertrag ist bereits geschlossen. Erwartet wird, dass in drei bis vier Wochen die Verträge unterzeichnet werden.
Aus ATW dürfte in Kürze Tesla werden. Derzeit laufen Verhandlungen, eine Art Vorvertrag ist bereits geschlossen. Erwartet wird, dass in drei bis vier Wochen die Verträge unterzeichnet werden. Foto: Jörg Niebergall

Schock für 210 Mitarbeiter, Hiobsbotschaft für den Standort Neuwied: Der Automobilzulieferer ATW schließt. Das teilte gestern zunächst der Betriebsrat (BR) mit, wenig später bestätigte die Unternehmensleitung die Entscheidung gegenüber unserer Zeitung. Die Nachricht kommt für die Öffentlichkeit völlig überraschend: ATW galt als große Erfolgsstory. Erst 2019 hatte das Unternehmen eine neue Halle eingeweiht und sich damit vermeintlich „für die Zukunft gerüstet“.

Lesezeit: 3 Minuten
Wie BR-Sprecher Georg Schäfer berichtet, stellt der Zulieferer das operative Geschäft bereits zum 31. Oktober ein, zum 31. Dezember folgt die Schließung. Alle Mitarbeiter hätten die Kündigung erhalten. „Das ist eingeschlagen wie eine Bombe. Wir können nur noch über den Sozialplan verhandeln und versuchen, so viel wie möglich herauszuholen“, kommentiert ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Gewerkschafter Markus Eulenbach spricht von einer „Riesensauerei“

Markus Eulenbach, Erster Bevollmächtigter der Neuwieder IG Metall, zählt zu denjenigen, die die ATW-Pleite überrascht hat: „Das Ganze ist am Mittwoch erst aufgeploppt. Der Betriebsrat ist über das Aus informiert worden, ohne dass es eine Möglichkeit gab, noch etwas zu tun.“ Eulenbach steckt derzeit noch in der Recherche, denn eine enge strategische Zusammenarbeit zwischen Gewerkschaft und Betriebsrat des tariflich ungebundenen Unternehmens hat es bislang nicht gegeben. „Doch das ändert sich jetzt stündlich“, sagt Eulenbach im RZ-Gespräch und kündigt ein Treffen mit den Arbeitnehmervertretern an.

Nach allem, was Eulenbach bisher vorliegt, kommt er zu dem Schluss: „Was die Kanadier da machen, ist eine Riesensauerei, da wird eine neue Stufe erreicht, die ich bisher noch nicht miterlebt habe.“ Mit dem Vorgehen der Konzernleitung würden Gesetze gebrochen. „Die Frage lautet, was wir im Sinne der Arbeitnehmer daraus machen“. Zudem bezeichnet er es als verwerflich, die Arbeitnehmerschaft in ihrer prekären Situation auch noch zu spalten, indem im gleichen Atemzug mit der Verkündigung der Pleite ein Bewerbertool eröffnet wird. Dort können sich 50 Mitarbeiter bewerben, die im Koblenzer Werk unterkommen könnten.

Wenn es seitens der betroffenen Arbeitnehmer gewünscht wird, will die IG Metall gern Punkte des Arbeitsrechtes prüfen lassen, so Eulenbach, der auch sagt: „Das ist so traurig, denn ATW ist eigentlich ein richtig tolles Unternehmen, von der Wirtschaftsförderung hofiert. rgr

Meistgelesene Artikel