Und immer auch ein Aufreger

So harmonisch fing es an: Vorweihnachtliche Hausmusik bei Familie Beimer. Von links: Klausi (Moritz A. Sachs), Vater Hans (Joachim Hermann Luger), Mutter Helga (Marie-Luise Marjan), Tochter Marion (Ina Bleiweiß) und Benny (Christian Kahrmann)  Foto: dpa
So harmonisch fing es an: Vorweihnachtliche Hausmusik bei Familie Beimer. Von links: Klausi (Moritz A. Sachs), Vater Hans (Joachim Hermann Luger), Mutter Helga (Marie-Luise Marjan), Tochter Marion (Ina Bleiweiß) und Benny (Christian Kahrmann) Foto: dpa

Strafanzeigen, Politikerschelte, Moscheebau: Immer wieder sorgt die „Lindenstraße“ für Aufreger. Ein Überblick:

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8. Dezember 1985: Die erste Folge der „Lindenstraße“ mit dem Titel „Herzlich willkommen“ wird ausgestrahlt. Zum Auftakt sieht man unter anderem die Familie Beimer, wie sie sich zur vorweihnachtlichen Hausmusik versammelt. Der Cliffhanger am Ende der Folge ist in die deutsche Fernsehgeschichte eingegangen: Tochter Marion Beimer steht um Mitternacht mit blutendem Gesicht in der Tür – und dann setzt der Abspann ein. Erst in der nächsten Folge erfährt man, dass sie mit ihrem Freund in eine Schlägerei mit türkischen Jugendlichen geraten war.

9. Oktober 1988: Nachdem der CSU-Politiker Peter Gauweiler gefordert hat, das Bundesseuchengesetz auf Aids-Kranke anzuwenden, sagt die Serienfigur Chris Barnsteg: „Gauweiler und Co. – das sind doch alles Faschisten!“ Gauweiler reagiert mit einer Strafanzeige, 1990 erhebt die Kölner Staatsanwaltschaft tatsächlich Anklage wegen Beleidigung. Das Verfahren endet jedoch in allen drei Instanzen mit Freisprüchen.

25. März 1990: Die Serienfiguren Carsten Flöter und Robert Engel küssen sich leidenschaftlich. Für damalige Verhältnisse ein Skandal, der einen Aufschrei in der Boulevardpresse auslöst. Der Darsteller des Carsten Flöter, Georg Uecker, erhält Morddrohungen. Das Bayerische Fernsehen sendet die Wiederholung dieser Folge nicht, was den Vorwurf der Zensur einbringt.

31. Januar 2010: Die Serienfigur Jimi Stadler betreibt Politikerschelte: „Die Politik hilft uns auch nicht. Unsere Super-FDP: Die steckt's den Hoteliers und den Ärzten hinten und vorn rein. Aber wir vom Handwerk, wir sind die Dummen. Wahrscheinlich, weil wir nicht gespendet haben.“ Der medienpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Burkhardt Müller-Sönksen, beschwert sich beim Sender und spricht von einer „einseitigen Parteinahme“. Der WDR weist die Vorwürfe zurück und betont, die Figur spreche nicht für die ARD.

17. August 2014: Unter den Bewohnern verbreitet sich das Gerücht, dass eine Moschee in der Lindenstraße gebaut werden soll. Dieser Handlungsstrang löst Kritik in sozialen Netzwerken aus. „Moschee, alles rosarot und soooo tolerant“, meckert ein Nutzer. Produzent Hans W. Geißendörfer erklärt: „Die Integration des Fremden ist ein Kernthema der ,Lindenstraße'.“ Bis heute ist die Moschee nicht gebaut worden. Das islamische Gotteshaus werde aber verzögert kommen, kündigt Geißendörfer noch im Oktober 2015 an.