Sinzig
Wollte Bewerber Swingerklub eröffnen? Posse um Bad Bodendorfer Bad geht weiter

Wer sorgt diesen Sommer dafür, dass das beliebte Bad Bodendorfer Bad wieder gut besucht wird? Die Entscheidung über die Pachtvergabe jedenfalls verkommt langsam aber sicher zur Posse. Nun soll am der neue Pächter am 1. März fest stehen. Foto: Hans-Jürgen Vollrath

Martin Gausmann

Sinzig - Die Neuverpachtung des Bad Bodendorfer Schwimmbads sorgt weiter für Negativschlagzeilen. Bewerber Thorsten Leffeck, der am Donnerstag alle am Verfahren beteiligten mit einer Strafanzeige gegen Sinzigs Bürgermeister Wolfgang Kroeger überraschte (wir berichteten), hat sein Pachtangebot zurückgezogen. Er sieht keine Basis mehr für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Sinzig – Die Neuverpachtung des Bad Bodendorfer Schwimmbads sorgt weiter für Negativschlagzeilen. Bewerber Thorsten Leffeck, der am Donnerstag alle am Verfahren beteiligten mit einer Strafanzeige gegen Sinzigs Bürgermeister Wolfgang Kroeger überraschte (wir berichteten), hat sein Pachtangebot zurückgezogen. Er sieht keine Basis mehr für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Nach Informationen unserer Zeitung will die Stadt am Mittwoch, 15. Februar, in einer Sondersitzung des Haupt- und Finanzausschusses das weitere Vorgehen bei der Verpachtung des Bades beraten, das Ostern eröffnet werden soll. Am 1. März soll der Stadtrat dann über den neuen Pächter entscheiden.

Auch wenn sich Thorsten Leffeck, Gebäudesachverständiger, Mitglied der Lenkungsgruppe „Zukunft Bad Bodendorf“ und Vorsitzender des Gewerbevereins im Kurort, aus dem Bieterverfahren zurückzieht, hält er an seiner Anzeige gegen Sinzigs Bürgermeister Wolfgang Kroeger fest. Insgesamt 26 Straftatbestände listet die 53 Seiten starke Anzeige gegen den Verwaltungschef auf, schreibt Leffeck in einer Pressemitteilung. Es gehe unter anderem um Unterschlagung, Rufmord, Verletzung von Privat- und Steuergeheimnissen. Darüber hinaus habe der Bürgermeister Verfahrensfehler begangen und die Entscheidungsträger zu den bereits erfolgten Vorwahlen manipuliert. Ebenso seien eine Reihe von entsprechenden Sitzungsprotokollen manipuliert worden. Leffeck erklärt, dass sein Anwalt die Anzeige auch an Kommunalaufsicht, ADD Trier, Wirtschaftsministerium sowie Bürgerbeauftragten und Datenschutzbeauftragten von Rheinland-Pfalz versandt hat.

In Misskredit und ein dubioses Licht gerückt, sieht sich Leffeck vor allem durch Aktivitäten im Kreis Olpe. Laut Presseberichten habe er dort im Frühjahr 2010 in einem ehemaligen Sägewerk eine Wellnessoase samt Swingerklub installieren wollen. Leffeck bestreitet das vehement: „Das ist an den Haaren herbeigezogen. Die Presse hat mir damals Äußerungen in dieser Richtung in den Mund gelegt und aus einer Wellness-Landschaft einen Swingerklub gemacht.“ Rückfragen unserer Zeitung bei den Gemeinden Hillmicke und Wenden ergeben allerdings ein anderes Bild. „Das war so offensichtlich und ganz eindeutig. Die Absicht war klar erkennbar, dass dort so etwas wie ein Swingerklub entstehen sollte“, bestätigt Peter Brüser, Bürgermeister von Wenden auf Anfrage unserer Zeitung.

Der Verwaltungschef kann sich ebenso wie der Ortsvorsteher von Hillmicke, Hubert Kaufmann, noch sehr genau an diese Vorgänge erinnern. Der erinnert sich: „Das hat für einen Riesenwirbel gesorgt, es wurde eine regelrechte Kampagne gegen die Entscheidungsträger gefahren. Das ging bis zum Verwaltungsgericht.“ Leffeck habe wohl Probleme gehabt, die Halle des Sägewerks zu vermarkten und alles daran gesetzt, dort eben dieses Vorhaben durchzusetzen. „Der Schriftverkehr hatte es in sich. Seine Klage vor dem Verwaltungsgericht hat er jedoch schließlich fallen gelassen“, sagt Bürgermeister Brüser.

Ungeachtet dessen hält Leffeck in einer fünfseitigen Presseerklärung an den Vorwürfen gegenüber Sinzigs Bürgermeister Kroeger fest. Ihm unterstellt er beim Bieterverfahren um den Pachtvertrag kriminelle Energie. Dabei habe er alle gegen ihn gerichteten Anschuldigungen lückenlos widerlegen können. Weil Kroeger jedoch „nicht zur Besinnung“ gekommen sei, habe er sich am 26. Januar dazu entschlossen, Strafanzeige zu stellen. Dazu sei ihm auch von zahlreichen Kommunalpolitikern geraten worden. Leffeck: „Ich wurde mehrfach aufgefordert, Unterlassungsanzeige gegen den Bürgermeister einzuleiten.“ Bürgermeister Kroeger geht auf die Vorwürfe nicht im Detail ein: „Herr Leffeck wurde von uns schriftlich darauf hingewiesen, dass er hinreichend Gelegenheit hat, die von uns geforderten Unterlagen bei der Verwaltung einzureichen und Vorbehalte unserer Seite zu entkräften.“

Was die Verpachtung des Schwimmbades angeht, sei man in den städtischen Gremien zu dem Schluss gekommen, dass das Schwimmbad nicht zwingend zu Ostern öffnen müsste. Dennoch werde mit Hochdruck daran gearbeitet, den Betrieb für die kommende Saison sicherzustellen.

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