Wie Geschäftsführer Frank Eichhorn auf RZ-Nachfrage bestätigte, geschieht der Großteil des Personalabbaus sozialverträglich. In der Regel handelt es sich dabei um Altersteilzeit- und Vorruhestandsregelungen, die zur Folge haben, dass sich die Reduzierung der Belegschaft über einen längeren Zeitraum erstrecken wird. Außerdem laufen einige befristete Beschäftigungsverhältnisse aus; einige Mitarbeiter haben in den zurückliegenden Wochen selbst gekündigt und sich eine neue Stelle gesucht.
Nach Auskunft von Frank Eichhorn blieben am Ende knapp 30 Mitarbeiter, denen Winkler + Dünnebier betriebsbedingt kündigen wird. Den betroffenen Personen bietet W+D den Übertritt in eine Transfergesellschaft an. Diese hat für die Beschäftigten den Vorteil, dass sie für maximal ein Jahr weiterhin Lohn und Gehalt bekommen und Hilfe bei der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle erfahren.
Der Stellenabbau ist laut W+D-Geschäftsführung notwendig geworden, da der internationale Markt für Briefumschläge sowie Kuvertlösungen durch das Wachstum von Internet und E-Mail-Verkehr weiterhin stark rückläufig ist. Von dieser Entwicklung ist Winkler + Dünnebier als weltweiter Marktführer von Maschinen zur Herstellung von Briefumschlägen besonders betroffen. Wie Frank Eichhorn erläutert, war es dem Unternehmen „trotz hoher Innovationskraft und weltweiter Marktpräsenz“ nicht möglich, den Auftragsrückgang vollständig auszugleichen.
Die Reduzierung des Personalbestands ist nur ein Bestandteil des Lösungspakets. Der andere ist eine strategische Neuausrichtung. Künftig will sich das Neuwieder Traditionsunternehmen stärker auf das Servicegeschäft konzentrieren. Was nach Ansicht des Managements für diese veränderte Unternehmenspolitik spricht, ist die Tatsache, dass es weltweit eine hohe Zahl von Maschinen aus dem Hause W+D gibt. Gleichzeitig gebe es einen steigenden Bedarf an qualifiziertem Service. Diesen will der Spezialmaschinenhersteller daher ausbauen. Die Vertriebsorganisation will Eichhorn an die veränderten Rahmenbedingungen anpassen. Den Kosten- und Zeitaufwand will der Geschäftsführer deutlich reduzieren, die Komplexität reduzieren und Prozesse optimieren und standardisieren.
Das hat für die bisherige Tochtergesellschaft W+D Direct Solutions mit Sitz in Löhne eine Verschmelzung mit der Winkler + Dünnebier GmbH zur Folge. Dabei bleibt Löhne als Betriebsstätte für Technik und Montage erhalten. Die administrativen Funktionen bündelt W+D am Hauptsitz in Neuwied. Zudem wird die Ersatzteilproduktion teilweise vom US-Standort in Kansas nach Neuwied verlagert.
Frank Eichhorn ist froh, dass die Verhandlungen über den Sozialplan und Interessenausgleich erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Markus Eulenbach von der Industriegewerkschaft Metall in Neuwied spricht ebenfalls von einem guten Verhandlungsergebnis. Markus Eulenbach: „Ich hoffe nun, dass das neue Geschäftsmodell von Winkler + Dünnebier länger trägt als das alte.“ (mp)