Bund, Länder und Kommunen rufen vom 26. Mai bis zum 1. Juni zur ersten deutschlandweiten Mobilfunk-Messwoche auf. Nutzer sind in dieser Woche dazu aufgerufen, Daten darüber zu sammeln, wie gut der Handy-Empfang in Deutschland tatsächlich ist. So sollen die Daten, die der Bundesnetzagentur dazu bereits vorliegen, ergänzt werden – und es sollen „Handlungspotenziale und positive Entwicklungen“ aufgezeigt werden, heißt es auf der Internetseite „Deutschland checkt sein Netz“, die vom Bundesdigitalministerium zu der Aktionswoche herausgegeben wird.
In Rheinland-Pfalz hat es bereits im vergangenen Jahr eine erste, landesweite Mobilfunk-Messwoche gegeben – verbunden mit professionellen Messfahrten, wie das rheinland-pfälzische Digitalisierungsministerium erklärt. Mit seinen Erfahrungen aus der eigenen Messwoche habe das Land nun an der Konzeptionierung und der Vorbereitung der bundesweiten Aktion „von Anfang an eng mitgewirkt“, so das Ministerium. Auch das Land werbe für die Messaktion.
Bundesnetzagentur sammelt Daten zur Netzverfügbarkeit
Doch warum ist eine stabile Mobilfunkverbindung überhaupt so wichtig? Weil viele Dienste ohne Handy-Empfang – oder zumindest ohne ausreichend guten Empfang – nicht funktionieren. „Die Netzverfügbarkeit entscheidet darüber, ob Navigation funktioniert, Nachrichten gesendet werden können oder wichtige Anrufe, wie zum Beispiel Notrufe, durchkommen“, schreibt das Gigabitbüro des Bundes, ein Kompetenzzentrum des Bundesdigitalministeriums.
Die Bundesnetzagentur sammelt bereits seit mehreren Jahren Daten zur Netzverfügbarkeit, wird auf der Aktionswebsite „Deutschland checkt sein Netz“ erklärt. Zum Einsatz kommt dabei eine App zur Breitbandmessung. Die Daten „sind in der Funklochkarte des Gigabitgrundbuchs erfasst“, wird weiter erklärt. Im Gigabitgrundbuch der Bundesnetzagentur werden Informationen zur digitalen Infrastruktur in Deutschland gesammelt und für Nutzer und Unternehmen zugänglich gemacht.
Jeder kann sich App zur Breitbandmessung herunterladen
Außerdem liegen der Bundesnetzagentur Daten zum Handy-Empfang vor, die auf Informationen der Mobilfunknetzbetreiber beruhen. „Im Alltag kann es aber sein, dass die erlebte Netzqualität nicht mit den gemeldeten Daten übereinstimmt“, heißt es in einem Erklärvideo auf der Aktionswebsite. Die Netzbetreiberdaten sollen also mit den gesammelten Nutzerdaten abgeglichen werden.
Bei der Mobilfunk-Messwoche kann jeder mitmachen, der sich auf sein Smartphone die kostenlose App zur Breitbandmessung der Bundesnetzagentur herunterlädt. „Die App erfasst dann mit nur einem Klick die Netzqualität, die unterwegs verfügbar ist“, wird weiter im Video erläutert.
Der Netz-Check über die App könne immer dann durchgeführt werden, wenn man sich „über kleinere oder größere Strecken“ bewegt, heißt es auf der Aktionswebsite. Dabei sei es egal, ob man mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Auto, Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sei. Besonders interessant seien Daten aus ländlichen Gebieten. „Daher lass’ die App insbesondere bei Spaziergängen, Wanderausflügen oder einer Tour durch den Wald mitlaufen“, wird empfohlen. Auch nach dem Aktionszeitraum könne die App weiter genutzt werden.
Die App zur Breitbandmessung laufe auf dem Smartphone im Hintergrund. „Während du unterwegs bist, erfasst die App in regelmäßigen Abständen die Netzqualität und den dazugehörigen Standort per GPS. Die Daten werden anonymisiert gespeichert“, wird in einem weiteren Video erläutert.
„Eine zuverlässige Mobilfunkversorgung ist heute unverzichtbar – besonders für die moderne Landwirtschaft.“
Der Deutsche Weinbauverband in einer Mitteilung an seine Mitglieder
Auch der Deutsche Weinbauverband (DWV) ruft dazu auf, sich an der Mobilfunk-Messwoche zu beteiligen. „Eine zuverlässige Mobilfunkversorgung ist heute unverzichtbar – besonders für die moderne Landwirtschaft“, schreibt der Verband an seine Mitglieder. Die Aktionswoche biete Winzerinnen und Winzern die Chance, Funklöcher in ihrer eigenen Region sichtbar zu machen.
Über die App zur Breitbandmessung gesammelte Daten seien eine wichtige Grundlage zur Verbesserung der Mobilfunkversorgung. Daran haben auch die Winzer großes Interesse: „Digitale Anwendungen werden im Weinbau immer wichtiger – sei es bei der Bewässerungssteuerung, Wetterdatenanalyse, Drohnentechnik oder ,nur’ der Dokumentation“, schreibt der DWV. Ohne verlässlichen Mobilfunk funktioniere eine moderne Betriebsführung nicht.
Ministerium plant Aktionen zum Rheinland-Pfalz-Tag
Das rheinland-pfälzische Digitalisierungsministerium möchte unter anderem im Rahmen des diesjährigen Rheinland-Pfalz-Tags – vom 23. bis 25. Mai in Neustadt an der Weinstraße – mit verschiedenen Aktionen auf die Mobilfunk-Messwoche aufmerksam machen. Dazu gehören auch Spaziergänge und Wanderungen mit Mobilfunk-Messtechnik, erklärt das Digitalisierungsministerium. Die Clearingstelle Mobilfunk im Ministerium habe gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe an der Rheinland-Pfälzisch Technischen Universität (RPTU) Kaiserslautern-Landau ein Konzept für derlei Wanderungen entwickelt.
Die Mobilfunkversorgung in Rheinland-Pfalz habe sich in den vergangenen Jahren „dynamisch verbessert“, erklärt das Ministerium auf Anfrage. Die Haushaltsverfügbarkeit lag demnach Ende 2024 bei 99,8 Prozent für Sprachmobilfunk (2G) und 99,3 beziehungsweise 97,7 Prozent für die breitbandigen Mobiltechnologiestandards 4G und 5G. „Die entsprechenden Zahlen für die Flächenverfügbarkeit liegen für die fortgeschrittenen Technologien niedriger“, so das Ministerium weiter. Die 2G-Verfügbarkeit liege bei 99,5 Prozent, die Verfügbarkeit für 4G bei 97,1 Prozent, für 5G bei 92,5 Prozent.
Ausbaudefizite vor allem in ländlichen Regionen
Vor allem die Versorgung mit dem neuesten Standard 5G sei in jüngster Vergangenheit „dynamisch angewachsen“. Doch es gebe in Rheinland-Pfalz weiterhin weiße Flecken ohne breitbandiges Netz sowie auch graue Flecken, in denen nicht alle Anbieter ein breitbandiges Netz bieten. Der Mobilfunkausbau erfolge überwiegend eigenwirtschaftlich – durch Investitionen aus der Mobilfunkbranche.
„Das Land Rheinland-Pfalz arbeitet seit Jahren eng mit den Telekommunikationsunternehmen zusammen, um den Mobilfunkausbau zu beschleunigen“, schreibt das Ministerium. Ein Beispiel sei die Arbeit der Clearingstelle Mobilfunk, „die in konkreten Verfahren vermittelt und unterstützt“. Gebiete mit Ausbaudefiziten befänden sich vor allem im ländlichen Raum, „in topografisch schwierigen Mittelgebirgslagen und Waldgebieten“.
Weitere Informationen zur Mobilfunk-Messwoche und der aktiven Teilnahme daran gibt es im Internet unter www.check-dein-netz.de