Wenn die Buga-Parks am Abend schließen, laden die Gemeinden, Städte und Ortschaften zum Entspannen und Genießen ein. Das gesamte Welterbetal wird sich als sympathischer und herzlicher Gastgeber der Buga 2029 präsentieren.“ So sieht die Vision der Buga-Macher aus: Etwa einen halben Tag lang werde man sich jeweils in einem Buga-Park aufhalten, erläutert Geschäftsführer Sven Stimac in seinen Vorträgen, dann könne sich der Besucher nahe gelegene Sehenswürdigkeiten anschauen, sich in Restaurants, Cafés und anderen gastronomischen Betrieben verwöhnen lassen.
Manch einer außerhalb von Städten wie Rüdesheim, Bingen, Koblenz oder Boppard aber fragt sich, ob es ausreichend und auch ausreichend gute Gastronomie allerorten gibt. Und wenn’s daran im Jahr 2029 in der Fläche mangeln sollte, ob das nicht zum Bumerang für die Region werden könnte, weil die Besucher enttäuscht sein würden.
Eine dynamische Branche
„Gastronomisch werden wir zur Buga voraussichtlich keine Probleme haben, da bei Großveranstaltungen dieser Art auch immer ein umfassendes Gastrokonzept für die Buga-Standorte erarbeitet wird“, antwortet Christian Dübner von der IHK Koblenz auf die Frage. Und sein Kollege Richard Hover ist zuversichtlich, dass bis zum Buga-Jahr noch einiges in der Gastronomie investiert wird. „Das ist eine sehr dynamische Branche und für diese daher machbar. Aber die Herausforderung bleibt“, sagt er.
Mit ihren vielen gastronomischen Betrieben und etlichen Top-Gastronomen könnte erneut die Stadt Koblenz Gewinnerin bei dieser Gartenschau sein. Aber auch andere Orte, in denen es heute schon ein gutes und vielseitiges Angebot gibt, dürften die Nase vorn haben – weil sie das bieten, was die Buga GmbH einen „abwechslungsreichen Aufenthalt“ nennt. Hover sagt dazu: „Es ist unbedingt erforderlich, dass man im Kerngebiet der Buga die sich diesbezüglich ergebenden Chancen erkennt und dann auch ergreift.“

Bettenmangel oder Boom im Mittelrheintal?
Die Bundesgartenschau soll 2029 idealerweise Millionen Besucher ins Obere Mittelrheintal locken – doch gibt es genug Betten und Restaurants für alle? Die Region steht vor großen Herausforderungen, aber auch vor Chancen.
Was die einzelnen Betriebe belastet, ist das latente Problem fehlender Arbeitskräfte. Auch dies hat dazu geführt, dass die Öffnungszeiten stark ausgedünnt wurden, wie die IHK-Experten feststellen. Mancherorts sei es schwierig, an bestimmten Tagen oder auch mittags ein gescheites Essen zu bekommen.
Gutes Personal zu finden und zu halten, ist also die eine Herausforderung. Mit Plan richtig zu investieren dürfte die andere sein. „Wer das schafft und mit einem zuverlässigen Partner beziehungsweise Zulieferer der Gastronomie zusammenarbeitet, der wird bei der Buga gute Geschäfte machen“, sagt Richard Hover. Und Christian Dübner ergänzt: „Auch heute 60-jährige Betriebsinhaber werden die Buga mitnehmen. Wenn sie gut aufgestellt sind, werden sie auch bei der Frage nach dem Nachfolger die Nase vorn haben.“
Noch steht das Gastronomiekonzept der Buga nicht
Wiebke Neumann von der Buga GmbH verweist bezüglich der Gastronomie im Welterbe auf das noch zu entwickelnde Buga-Gastronomiekonzept, das auf regionale Anbieter und typische Gerichte setzen werde. „Es bietet die Chance, innovative Ideen zu fördern und angrenzende Gastronomiebetriebe nachhaltig zu stärken“, so Neumann. Zentrales Ziel sei es, einen Impuls für eigenständige Entwicklungen in der Region zu setzen. Es werde intensiv daran gearbeitet, das gastronomische Angebot gezielt zu stärken.
Etwas verhaltener äußert sich hingegen Kristina Neitzert vom Romantischen Rhein: „Sicherlich ist die gastronomische Versorgung nicht unproblematisch zu sehen.“ Letztlich sei dies aber bundesweit ein Problem; Fachkräfte- und Mitarbeitermangel, Rahmenbedingungen der Beschäftigungsverhältnisse und anderes machten nirgendwo Halt. Hoffnung setzt auch sie in Überlegungen der Buga GmbH, Kooperationen mit regionalen Partnern und regionalen Produkten zu ermöglichen. „Daher sehen wir die Buga auch hier wieder als einen guten Motor, um auf eine generelle positive Entwicklung über die Buga hinaus einzuzahlen.“