Herbstwetter bringt für Autofahrer so manche Gefahr mit sich: ob in Form von nassem Laub auf der Straße, früher Dunkelheit oder auf den Asphalt gepusteter Äste. Unsere Zeitung hat beim ADAC Mittelrhein nachgefragt, wie Autofahrer in der nasskalten Jahreszeit trotzdem sicher ans Ziel kommen können – und stellt darüber hinaus eine Statistik zu den häufigsten Unfallgründen in Rheinland-Pfalz vor.
In seiner aktuellen Unfallstudie hat der Online-Versicherer Allianz Direct Deutschlands gefährlichste Straßen des Jahres 2023 identifiziert und auch dieses Jahr Recherchen zu den häufigsten Unfallursachen und -arten durchgeführt. Wie aus einer Pressemitteilung von Allianz Direct hervorgeht, waren für die Analyse amtliche Daten der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) und des Statistikportals des Bundes und der Länder für 2023 ausgewertet worden.
Die gefährlichsten Straßen im Bundesland
In Rheinland-Pfalz soll es laut der Studie 2023 insgesamt 12.450-mal gekracht haben. Laut Allianz Direct seien nur Unfälle mit Personenschäden berücksichtigt worden. Die gefährlichste Straße von Rheinland-Pfalz ist demnach die B9 bei Koblenz. Dort gab es insgesamt 21 Unfälle. Mit 20 Unfällen dicht dahinter: die Maudacher Straße in Ludwigshafen. Die A60 bei Mainz landete mit 19 Unfällen auf Platz drei.
Für Leser aus dem Verbreitungsgebiet unserer Zeitung noch interessant: Die B41 bei Idar-Oberstein, die mit 17 Unfällen auf Platz acht der Liste landete. Platz neun ging an die Bosenheimer Straße in Bad Kreuznach - hier krachte es 16-mal.
Die häufigste Unfallursache in Rheinland-Pfalz
Die Studie von Allianz Direct hat aufgezeigt, dass die häufigste Unfallart in Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr die Kollision mit einem einbiegenden, abbiegenden oder kreuzenden Fahrzeug gewesen ist: Diese Art von Zusammenstoß hatte 2.752 Unfälle verursacht. Das Abkommen von der Fahrbahn war im Jahr 2023 insgesamt an 2.410 Unfällen in Rheinland-Pfalz Schuld - und landete im Ranking auf Platz zwei. Die dritthäufigste Unfallart im Bundesland war der Auffahrunfall: 1.920 solcher Unfälle hat es im vergangenen Jahr gegeben.
„Dieser Fahrfehler verursachte 52.307 Unfälle mit Personenschäden“
Auch auf Bundesebene führt die Unfallart „Kollision mit einbiegendem, abbiegendem oder kreuzendem Fahrzeug“ die Liste an. Laut der Studie des Online-Versicherers war in Deutschland im Jahr 2023 ein Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren sowie Ein- oder Anfahren der Grund für die allermeisten Crashs im Land: „Dieser Fahrfehler verursachte 52.307 Unfälle mit Personenschäden. Damit fällt die häufigste Unfallursache, wie auch acht weitere unter den Top 10, in die Kategorie ‚Fehlverhalten eines involvierten Autofahrers‘“, teilt Allianz Direct mit.
Die zweithäufigste Unfallursache in der Bundesrepublik sei das Nichtbeachten der Vorfahrt gewesen: „Dieses Fehlverhalten eines involvierten Autofahrers verursachte 2023 insgesamt 45.758 Unfälle in Deutschland.“ Nur knapp dahinter, auf Platz drei: ein ungenügender Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug. Dieser Fehler führte im vergangenen Jahr bundesweit zu 44.154 Unfällen.

„Es ist wichtig, zu betonen“, schreibt Allianz Direct, „dass Alkoholeinfluss bei Autofahrern im Jahr 2023 in Deutschland insgesamt 15.282 Unfälle mit Personenschäden verursachte, womit dieses strafbare menschliche Fehlverhalten im Ranking auf Platz 6 liegt.“ Also wieder - menschliches Versagen.
Dieses zeigt sich indes nicht bloß hinter dem Lenkrad: Auf Platz zehn der häufigsten Unfallursachen findet sich im Ranking auch Fehlverhalten von Fußgängern wieder: 4.911 Unfälle wurden demnach durch achtloses Überschreiten der Fahrbahn verursacht.
Wenn nicht der Mensch schuld ist
Doch nicht immer ist der Mensch schuld, wenn es kracht. Allianz Direct teilt mit: „Die einzige Unfallursache im Ranking, die auf eine äußere Bedingung ohne menschliche Schuld zurückzuführen ist, ist die Glätte durch Regen. 2023 verursachte dieses Straßenverhältnis 5.507 Unfälle, fast 1.000 mehr Fälle als die Glätte durch Schnee oder Eis, die 4.535 Unfälle verursachte.“
Womit wir wieder beim Herbstwetter wären. „Im Herbst steigt das Unfallrisiko rapide“, teilt der ADAC Mittelrhein unserer Zeitung mit. Also sei besondere Vorsicht geboten, der Fuß solle lieber etwas vom Gas genommen, der Sicherheitsabstand etwas vergrößert werden. Denn typisch seien im Herbst besonders Auffahrunfälle durch rutschige, mit Laub oder Lehm beschmutzte Straßen. Auch die schlechte Sicht in der frühen Dunkelheit sowie plötzlich auftretende Glätte durch Bodenfrost führt der ADAC als häufige Unfallgründe ins Feld.

„Eine erhöhte Rutschgefahr besteht vor allem auf Straßenabschnitten im Schatten oder im Wald, weil dort der Asphalt auch tagsüber länger nass bleibt und sich zusammen mit feuchten Herbstblättern ein tückischer Schmierfilm bilden kann“, wird mitgeteilt.
Während auf trockener Fahrbahn das Auto bei 100 Sachen nach rund 35 bis 40 Metern zum Stehen komme, könne sich der Wert auf nasser, durch Laub verschmutzter Fahrbahn verdreifachen. Außerdem verschwänden unter der Blätterdecke Hindernisse wie tiefe Schlaglöcher.
„Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, Beleuchtung und Scheiben des Fahrzeugs zu überprüfen“.
Der ADAC Mittelrhein
Der ADAC Mittelrhein rät an: „Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, Beleuchtung und Scheiben des Fahrzeugs zu überprüfen“.
Wer mit dem Fahrrad oder Pedelec unterwegs ist, solle sich laut ADAC Mittelrhein eine anständige Beleuchtung, Bereifung, Reflektoren – und am besten auch reflektierende Kleidung anschaffen.
Die gesamten Daten der Unfallstudie von Allianz Direct finden interessierte Leserinnen und Leser unter:
https://www.allianzdirect.de/kfz-versicherung/gefaehrlichste-bundeslaender-unfallstatistik/