Das ausgemusterte Marine-U-Boot U17 wird von 24. Mai an für Besucherinnen und Besucher des Technikmuseums Sinsheim zugänglich sein. In den vergangenen Monaten wurde das 48 Meter lange und 350 Tonnen schwere Unterseeboot laut Museum aufwendig für die Eröffnung vorbereitet. „Der Zugang erfolgt über das Dach des Museums durch eine eigens installierte Brücke – maximal 30 Personen dürfen sich gleichzeitig im U-Boot aufhalten“, hieß es in einer Mitteilung.
Die Reise von U17 von Kiel nach Sinsheim im Norden Baden-Württembergs hatten Tausende Menschen entlang der Strecke begleitet: Vor knapp zwei Jahren – im Mai 2023 – hievte ein Portalkran das Gefährt in Kiel auf einen Schwimmponton. Nach einem Etappenziel in Speyer in der Pfalz erreichte das Boot im vergangenen Juli Sinsheim. Das gesamte Projekt kostete nach Angaben der Technikmuseen Sinsheim Speyer rund zwei Millionen Euro und wurde überwiegend mit Spenden finanziert.
Matrosen durften keine Platzangst haben
Auf ihrer Reise über den Rhein hat U17 2023 auch in Lahnstein angelegt. Dort zückten unzählige Schaulustige an Rheinkilometer 585, gegenüber von Schloss Stolzenfels, ihre Handys für Erinnerungsbilder. Unsere Zeitung konnte damals mit zwei ehemaligen Kommandanten des U-Boots sprechen, das von 1973 bis 2010 im Einsatz war. Sie gaben Einblicke in das Leben unter Wasser.
Platzangst durften die Matrosen nicht haben. „Die haben sich eine Koje geteilt“, erklärte Jürgen Weber, der einst das Kommando an Bord des Unterseeboots der Klasse 206 Alpha hatte. Wenn ein Matrose Schicht hatte, legte sich der andere schlafen. „Die haben sich die Betten also immer gegenseitig schön warmgehalten.“

Unter den Torpedoklappen verbergen sich Rohre für acht Torpedos. „Nachladen konnten wir nicht“, erläuterte Weber. Ausgestattet ist das U-Boot mit der neuesten Technik der 1980er-Jahre. Tagelang kann die U17 mit einer Geschwindigkeit von bis zu 17 Knoten fahren, ohne auftauchen zu müssen. Dieselmotoren laden dabei die Batterien auf.
Theoretisch kann das U-Boot 42 Tage autark auf See bleiben, ohne an Land zu müssen. „Das hat man dann später auf maximal 35 Tage revidiert“, erklärte Weber. „Dann ist alles am Ende: Mensch, Kraftstoff und Frischwasser.“ Nur der Sauerstoff sei kein Problem.
Ein riskanter Traumjob unter Wasser
Für Bernd Briel aus Ahrweiler war die Zeit als Kommandant der U17 die schönste seines Berufslebens. Doch vor der Wende war der Beruf durchaus riskant. „Wir waren praktisch das Rückgrat der Bundeswehr im Kalten Krieg“, betonte Briel am Lahnsteiner Rheinufer. „Wir waren die Gejagten der Ostsee.“
Sobald deutsche U-Boote in See stachen, wurden sie von der Marine des Warschauer Pakts begleitet. „Wenn wir abgetaucht sind, gingen die Sonargeräusche los“, erinnerte sich Briel. „Manchmal haben sie so laut aufgedreht, dass man kein Auge zumachen konnte.“ Zu ernsten Zwischenfällen sei es aber nicht gekommen.

Zwei ehemalige Kommandanten schwelgen in Erinnerungen: So eng ging’s zu auf U17
Auf ihrer Reise über den Rhein hat U17 auch in Lahnstein angelegt. Dort haben wir zwei Ex-Kommandanten des U-Boots getroffen. Bernd Briel und Jürgen Weber erzählen Anekdoten aus ihrer Zeit auf hoher See.
Auch zur Eröffnung der U17 als neues Ausstellungsstück werden laut Technik Museum Sinsheim ehemalige U-Bootfahrer und Mitglieder des Verbandes Deutscher Ubootfahrer über Technik und Leben an Bord berichten. Langfristig werde die U-Boot-Kameradschaft U17 die Betreuung des U-Bootes übernehmen.
Museumsleiter Andreas Hemmer hatte bereits zum Jahreswechsel erzählt, dass seit der Ankunft im Sommer Stützen unter U17 verschweißt wurden. Vor der Eröffnung sollten Hebel und Knöpfe etwa vor Vandalismus geschützt werden. Auch eine Belüftung musste geschaffen und eine Brandmeldeanlage eingebaut werden.
Maschinenraum und Kombüse besuchen
Es solle Originalgeräusche aus U-Booten geben, aber auch Monitore, die Karten zeigten, sagte Hemmer. Besucher würden in U17 neben der Brücke und dem Maschinenraum auch die Kombüse, die Dusche und die Schlafplätze der Besatzung sehen können. Durch U17 führe ein schmaler Gang, teilweise nur 80 bis 100 Zentimeter breit.
Standort des Gefährts für 23 Mann Besatzung war früher Eckernförde an der Ostsee. Nach der Ausmusterung folgte nach Gesprächen mit dem Bundesverteidigungsministerium und der Bundeswehr ein Leihvertrag durch die Technikmuseen Sinsheim Speyer. dpa, de, red