Alken ist einer der ältesten Moselorte und wird wegen seiner Lage auch schwärmerisch „größte Terrasse an der sonnigen Untermosel“ genannt. Seine Entstehung reicht bis in die Kelten- und Römerzeit zurück. Burg Thurant ist auf Fundamenten errichtet, die teilweise noch aus der Römerzeit stammen. Die Burg gehörte einst dem Heidelberger Pfalzgrafen. Da sie aber mitten im Trierer Land lag, war Streit mit den Erzbischöfen und Kurfürsten von Trier und Köln kaum zu vermeiden. Sie belagerten die Burg 1247 fast ein ganzes Jahr lang. Jedes Jahr am dritten Fastensonntag wird in Alken mit dem Moosemannfest an dieses historische Ereignis erinnert. In diesem Jahr findet es zum 775. Mal statt.
Tannenbaum mit bunten Bändern
Im Mittelpunkt steht die mutige Tat des Junkers Emmerich von Leiningen, der zur Tarnung in einem Moosballen gewickelt über den Nordhang der Burg ins Bachtal rollte und so von den Belagerern unbemerkt blieb. Er eilte nach Heidelberg zu Pfalzgraf Otto II., um Hilfe zu holen. Das vom Pfalzgrafen geschickte Heer wurde zwar von den Truppen des Kölner Erzbischofs zurückgeschlagen, aber der Stolz auf Junker Emmerich hält bis heute an.
Beim Moosemannfest wird ein mit bunten Bändern geschmückter Tannenbaum, unter dem sich ein in Moos gehüllter Junge versteckt, durchs Dorf getragen. An alle Kinder werden Weinbergspfähle verteilt, die in einem von einer Musikkapelle angeführten Zug durch den Ort getragen und zum Schluss gegen die begehrte Moosemannbrezel getauscht werden.
Ganztägig öffnen sich während des Moosemannfestes die Türen auf Burg Thurant für eine kostenlose Besichtigung von Kapelle, Weinkeller und Burgverlies mit Folterkammer. Wer auf den Burgturm steigt, wird mit einer weiten Aussicht ins Moselland belohnt. Im Hof steht eine Kanone aus dem Dreißigjährigen Krieg, die von den Schweden auf ihrem Rückzug als Andenken zurückgelassen wurde. Während des 13. Jahrhunderts wurde auf der Burg sogar die deutsche Kaiserkrone aufbewahrt. Ihren Namen verdankt die Burg ihrem Erbauer Pfalzgraf Heinrich, der die Nichte Friedrich Barbarossas heiratete und so in den Besitz der Moselgüter gelangte. Er nannte die Burg nach der syrischen Festung „Thuron“, die er als Kreuzritter nicht einnehmen konnte.
Kunstvolle Altäre, Gemälden und Statuen
Auch eine der ältesten Kirchen an der Mosel kann besichtigt werden. Malerische Treppenstufen führen, begleitet von 14 Kreuzwegstationen, zu St. Michael hinauf, die dem Ort bis 1849 als Pfarrkirche diente. Am Ende der Treppe sieht man durch ein Gitter in das vor vielen Jahrhunderten unter der Kirche eingerichtete Gebeinhaus.
Bis Anfang des 15. Jahrhunderts wurden die Gebeine der Verstorbenen aus Platzmangel auf dem Friedhof dorthin umgebettet. Das älteste der vielen Basaltkreuze auf dem Friedhof neben der Kirche trägt die Jahreszahl 1557. An der Decke des Chores ist ein noch gut erhaltenes Freskengemälde mit dem Jüngsten Gericht aus dem Jahr 1350 zu sehen. Im Kirchenschiff gibt es neben den kunstvollen Altären, Gemälden und Statuen weitere Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert.
Geschichte der Bruderschaft erleben
Schon im Mittelalter gab es in Alken eine St. Michaelsbruderschaft, die Notleidende unterstützte. Der Bruderschaftsgedanke ging im Laufe der Jahrhunderte verloren und wurde erst 1981 neu belebt. Heute zählt die Bruderschaft wieder viele ehrenamtliche Mitglieder, die sich auch um den Erhalt der alten Pfarrkirche kümmern und zum Beispiel die Freilegung der wertvollen Fresken möglich machten. In der Kirche zeigt die Multimediapräsentation „Zeitreise – 1000 Jahre alte Kirche Sankt Michael“ die einzelnen Bauphasen der Kirche.
Das Moosemannfest beginnt in diesem Jahr am Sonntag, 12. März, um 11 Uhr mit einem Frühschoppen, Kuchenverkauf und Imbiss. Nachdem um 14 Uhr der Bürgermeister die Gäste begrüßt und die Grußworte der Weinmajestäten gesprochen sind, trägt ein Ritter hoch zu Ross die Moosemannsage vor, bevor der von Fanfarenmusik begleitete Umzug beginnt.
Nähere Informationen: Mosellandtouristik, Kordelweg 1, Bernkastel-Kues, Telefon 06531/ 973 30, www.visitmosel.de, www.rlp-tourismus.de/mosel