Die Stimmung in der rheinland-pfälzischen Wirtschaft hellt sich etwas auf. Der IHK-Konjunkturklimaindex steigt im Vergleich zur Jahresbeginn-Umfrage um sieben Punkte auf nun 88 Punkte. Die IHK-Arbeitsgemeinschaft (IHK-AG) Rheinland-Pfalz, die das zentrale Stimmungsbarometer jetzt veröffentlicht hat, fasst die Lage so zusammen: etwas Entspannung, aber keine Entwarnung. Denn von der 100-Punkte-Marke, ab der von einer positiven Gesamtverfassung gesprochen werden kann, ist das Land noch ein gutes Stück entfernt.
Die Konjunkturumfrage der IHK-AG lief zwischen 24. März und 30. April. Teilgenommen haben 1102 Unternehmen aller Größen und Branchen mit insgesamt rund 134.400 Beschäftigten. „Drei Jahre in Folge erreichen die Geschäftserwartungen im Frühsommer ähnliche Werte und führen zu einer Wellenbewegung im negativen Bereich“, kommentiert IHK-AG-Hauptgeschäftsführer Arne Rössel laut Pressemitteilung. „Das angekündigte Sondervermögen und der Regierungswechsel werden nur dann zum Hoffnungsschimmer für die Wirtschaft, wenn schnell wachstumsfördernde Impulse gesetzt werden. Andernfalls drohen die Unternehmen in einer anhaltenden Seitwärtsbewegung stecken zu bleiben.“
„Insgesamt sorgt die konjunkturelle Frühjahrsbelebung für eine leichte Verbesserung der Stimmung – quer durch Handel, Dienstleistungsbereich und Industrie. Dennoch bleibt der Weg zu einer stabilen Erholung herausfordernd.“
Fazit von Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK-Arbeitsgemeinschaft (IHK-AG) Rheinland-Pfalz
52 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre derzeitige Situation als „befriedigend“. Während 20 Prozent eine gute Lage melden, berichten 28 Prozent von einer schlechten Lage. Daraus ergibt sich laut IHK-AG ein negativer Saldo von minus 8 Prozentpunkten. Das entspricht dem Niveau der beiden vorherigen Befragungen.
Die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate verbessern sich zwar spürbar, liegen jedoch ebenfalls weiterhin im negativen Bereich. Die Mehrheit der Unternehmen (54 Prozent) rechnet mit einer gleichbleibenden Geschäftslage. 15 Prozent erwarten eine Verbesserung, während 31 Prozent pessimistisch in die Zukunft blicken.

Trump sorgt für Alarmstimmung in Unternehmen in RLP
Die USA sind ein wichtiger Handelspartner für viele Unternehmen in Rheinland-Pfalz. Wie lange noch? Die Handelspolitik unter Donald Trump sorgt für wachsende Verunsicherung. Eine aktuelle IHK-Umfrage zeigt: Viele Firmen sind alarmiert.
Die Exporterwartungen der rheinland-pfälzischen Industrieunternehmen bleiben getrübt. Sorgenvolle Blicke gehen vor allem in Richtung USA: Mehr als 60 Prozent der Betriebe erwarten mittlerweile moderate bis erhebliche negative wirtschaftliche Auswirkungen infolge der aktuellen US-Handelspolitik, hatte eine weitere Umfrage der IHK-AG kürzlich ergeben. Auch nach Ansicht des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln besteht das größte Risiko für die Weltwirtschaft in diesem Jahr in der US-Handelspolitik. Arne Rössel fordert im Angesicht dessen den Abschluss neuer Freihandelsabkommen.
Beim Blick auf potenzielle Geschäftsrisiken zeigt sich eine leichte Entspannung gegenüber der Umfrage zum Jahresbeginn. An der Spitze der Risikowahrnehmung stehen weiterhin die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen – zum dritten Mal in Folge. Der Inlandsabsatz und die Arbeitskosten erreichen ebenfalls mehr als die Hälfte der Stimmen.
Die Investitionsneigung der Unternehmen bleibt verhalten. Nur 22 Prozent der Unternehmen planen, ihre Investitionen in den nächsten zwölf Monaten zu erhöhen, während 46 Prozent von konstanten Investitionen ausgehen. red
Sondervermögen: 10 Millionen Euro jährliche für jeden Landkreis?
Aus dem Sondervermögen des Bundes sollen für RLP über einen Zeitraum von zwölf Jahren 4,8 Milliarden Euro bereitstehen, die das Land zur Hälfte an die Kommunen weitergeben könnte – das würde bedeuten, dass rechnerisch in jedem Landkreis 10 Millionen Euro jährlich zur Verfügung stehen. „ Damit kann man nicht alle Wünsche erfüllen und erst recht nicht die Haushalte sanieren. Darum sind zielgerichtete Investitionen mit möglichst niedrigen kommunalen Eigenanteilen das A und O, damit aus dem Sondervermögen Wachstumsimpulse auf die Region und die Wirtschaft überspringen“, sagte IHK-Präsidentin Susanne Szczesny-Oßing nach einer Netzwerkrunde der Kammer mit Kommunalspitzen. Intensiv tauschte sich die Runde über die mögliche Verwendung aus. „Das Sondervermögen muss für echte Investitionen in unser Straßennetz genutzt werden, weil hiervon die Wirtschaft in voller Breite, deren Beschäftigte und Bevölkerung gleichermaßen profitieren“, so Achim Schwickert, Vorsitzender des Landkreistages. red