Der Name Mauss taucht in dem knappen Schreiben auch nicht auf. Aber über den Mauss-Anwalt Franz Otto Hansen erreichten die Kreis- und Landes-CDU die umstrittenen Parteispenden. Sie gingen teils mit dem Hinweis auf „Mandant“ oder „Nolilane“ ein – dem Namen einer in den Panama-Papieren vermerkten Briefkastenfirma. Eine Stiftung gleichen Namens ist als Eigentümerin des riesigen Anwesens von Mauss im Kreis Cochem-Zell eingetragen. Nebenbei pikant: Der damalige Landrat Rudolf Schwan leitete den Brief wegen eines Zwischenberichts auch an die damalige Sachbearbeiterin in der Bauabteilung, Anke Beilstein, weiter – die heutige CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete.
Ist also Langen wegen des Briefs als Europapolitiker in einen Interessenskonflikt geraten? Im Gespräch mit unserer Zeitung weist er dies weit von sich: „Ich habe mir nichts vorzuwerfen.“ Er habe vor 28 Jahren nicht gewusst, welchen Mandanten der ihm „flüchtig“ bekannte Rechtsanwalt Hansen in Sachen Reithalle vertreten habe. „Ich habe Werner Mauss niemals bei privaten oder geschäftlichen Dingen unterstützt.“ Er habe ihn „erstmals im August 2011“ beim Empfang zum 60. Geburtstag des heutigen Cochem-Zeller Landrats Manfred Schnur (CDU) gesehen. Ihm sei der Ex-Geheimagent unter einem Decknamen vorgestellt worden – einem, unter dem Mauss bestens im Landkreis bekannt ist.
Langen betont auch, dass er Mauss „weder besucht noch mit ihm telefoniert“ habe. Und in seiner Zeit als CDU-Kreischef (1981 bis 1992) hätten weder Hansen noch Mauss der CDU Cochem-Zell „Geld gespendet“. Langens Nachfolge in der Kreis-CDU übernahm damals Peter Bleser. Gegen ihn ermittelt die Staatsanwaltschaft Koblenz heute auch wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Parteiengesetz. Es ist noch nicht absehbar, wann die beschlagnahmten Daten ausgewertet sind.
Langens Funktion im Panama-Sonderausschuss endet fristgemäß am 8. Dezember. Der Abschlussbericht rechnet scharf mit Praktiken der Steueroasen auch in Europa ab. Ursula Samary