Monocam in Trier im Einsatz
So sieht die erste Bilanz zum Handyblitzer in RLP aus
Eine Monocam steht auf einer Autobahnbrücke. Mitte April gab der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) den Startschuss für die Handyblitzer in Rheinland-Pfalz.
Helmut Fricke/dpa

Die rheinland-pfälzische Polizei nimmt seit gut vier Wochen Handysünder am Steuer besonders unter die Lupe. Im Innenausschuss des Landtags zog der Innenminister ein erstes Zwischenfazit. Wie die Zwischenbilanz aussieht – und welche Strafen drohen.

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Seit gut vier Wochen kommt in Rheinland-Pfalz der bundesweit erste Handyblitzer zum Einsatz: Das System der sogenannten Monocams erkennt automatisiert Ablenkungsverstöße im Auto. Fahrer, die mit dem Handy in der Hand erwischt werden, müssen mit einer Strafe rechnen. Nun hat der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) im Innenausschuss des Landtags eine erste Bilanz zum Einsatz der Handyblitzer im Bereich des Polizeipräsidiums Trier präsentiert.

Nach Angaben Eblings im Innenausschuss wurden bis zum 27. April an fünf Einsatztagen bei rund 15 Einsatzstunden 24.219 Fahrzeuge erkannt. Die Monocam zeigte laut Ebling 272 potenzielle Treffer an. Von diesen Vorschlägen konnten 47 Verstöße zweifelsfrei bestätigt und an die Bußgeldstelle zur Bestrafung weitergeleitet werden. Wie der SPD-Politiker im Ausschuss erläuterte, sei bei den Ahndungen eine „sehr restriktive Handhabe“ angelegt worden. Bedeutet: Es seien nur solche unerlaubten Handlungen bestraft worden, bei denen das Mobiltelefon eindeutig erkennbar gewesen sei.

Wie die Monocams funktionieren

Die Monocam erkennt, wenn Auto- oder Lkw-Fahrer während der Fahrt ein Handy in der Hand halten. Die Bilder werden anschließend in einen Überwachungswagen der Polizei übertragen, wo ein Beamter einzeln entscheidet, ob tatsächlich ein Verstoß vorliegt. Beim Starttermin der Handyblitzer vor vier Wochen in Mainz erklärte der Leiter der Polizeiinspektion Trier, Matthias Emmerich, dass das System zwar präzise, aber nicht fehlerfrei sei. Ab und an tauchten eben auch Kaffeebecher oder Zigarettenschachteln statt eines Mobiltelefons auf den Bildern auf.

War es aber tatsächlich das Handy, leitet die Polizei den Verstoß an die Bußgeldstelle weiter. Nur dann werden die Aufnahmen nach Angaben der Polizei gespeichert. Wer erwischt wird, muss mit einer Strafe von 100 Euro und einem Punkt rechnen.

Die Handyblitzer gehen auf ein Experiment im Jahr 2022 zurück. Damals hatte das Land das innovative Kamerasystem aus den Niederlanden zum ersten Mal in Mainz und Trier getestet. Das Innenministerium wertete den Test seinerzeit als Erfolg. Für den Einsatz der Monocams war ein neues Landesgesetz nötig, das kürzlich in Kraft trat. Seit vier Wochen steht der erste Handyblitzer für den regulären Einsatz im Bereich des Polizeipräsidiums Trier bereit.

Ebling sagte im Innenausschuss, dass es das Ziel sei, alle fünf Polizeipräsidien mit einer Monocam beziehungsweise mit einem Gerät zur automatisierten Überwachung von Ablenkungsverstößen auszustatten. Bis die Handyblitzer tatsächlich landesweit zum Einsatz kommen, dürften aber noch ein paar Monate vergehen.

Nach dem Pilotprojekt 2022 war die Zahl der Handysünder deutlich gesunken. Der Innenminister sagte im Ausschuss, das langfristige Ziel auf nationaler und europäischer Ebene sei die „Vision Zero“, also die Zahl der Toten durch Verkehrsunfälle bis 2050 auf null zu senken.

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