Die vorerst letzte Festnahme gab es demnach am Dienstag in der Nähe von Helmond in den Niederlanden. Zeitgleich durchsuchten rund 100 Beamte 16 Objekte in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Nachbarland.
Rund vier Millionen Euro Schaden
Den Festnahmen sind monatelange verdeckte Ermittlungen vorausgegangen, die von der Zentralen Kriminalinspektion und der Staatsanwaltschaft in Osnabrück koordiniert wurden. Nach derzeitigen Erkenntnissen stehen 17 Mitglieder einer niederländischen Tätergruppierung im dringenden Verdacht, in unterschiedlicher Zusammensetzung insgesamt zwölf Geldautomaten-Sprengungen in Deutschland verübt zu haben. Den Schaden beziffern die Ermittler auf mehr als vier Million Euro.
Bei der Aktion am Dienstag fanden die Beamten unter anderem mutmaßliche Täterkleidung, gestohlene Kennzeichen und mehrere Handys. In den Niederlanden zogen die Einsatzkräfte zudem ein Auto und ein Motorrad im Wert von etwa 40.000 Euro ein.
In dem aufgeführten Ermittlungskomplex können folgende Geldautomatensprengungen Rheinland-Pfalz zugeordnet werden:
- Höhr-Grenzhausen am 05.01.2022; Sachschaden: 750.000 Euro
- Gensingen am 09.01.2022; Sachschaden: 200.000 Euro
- Daun am 14.02.2022; Sachschaden: 90.000 Euro
- Niederzissen am 06.05.2022; Sachschaden: 350.000 Euro
- Kruft am 29.05.2022; Sachschaden: etwa 30.000 Euro
- Ulmen am 29.05.2022; Sachschaden: 250.000 Euro
Die länderübergreifenden Ermittlungen gehen zudem zurück auf eine zentrale Auswertung des Bundeskriminalamts zu verschiedenen in den Jahren 2021 und 2022 in Deutschland erfolgten Geldautomatensprengungen. Seit Januar 2022 waren Polizei und Staatsanwaltschaften in den vier beteiligten Bundesländern den Tätern auf der Spur. Dabei konnten die Ermittlungen auf europäischer Ebene durch die konzentrierte Mitwirkung von Europol vertieft und verdichtet werden.
Für die Sprengungen der Automaten verwendeten die Täter in den meisten Fällen Festsprengstoff. Ein Trend, den auch das Bundeskriminalamt für das gesamte Bundesgebiet bestätigt. Wie die Behörden mitteilen werden die Taten immer gefährlicher – für Anwohner, Passanten und Einsatzkräfte. Auch das waghalsige Fluchtverhalten nach den Sprengungen ist von hoher krimineller Energie geprägt. Teilweise entfernten sich die PS-starken Fahrzeuge mit Spitzengeschwindigkeiten von über 250 km/h über die Autobahnen vom Tatort.