Malerische Flusstäler, kurvenreiche Mittelgebirge und jede Menge Landschaft: kein Wunder, dass Rheinland-Pfalz (RLP) ein Motorradparadies ist. Dass die PS-starken Zweiräder im Bundesland entsprechend besonders beliebt sind, belegen aktuelle Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes, laut denen es in Rheinland-Pfalz im bundesweiten Vergleich besonders viele Motorräder gibt: Mit durchschnittlich 65 zweirädrigen Kfz auf 1000 Einwohner liegt das Land nach Bayern und Baden-Württemberg auf dem dritten Platz. In diesen Tagen beginnt die Motorradsaison so richtig – mit einem ersten Höhepunkt am Sonntag am Nürburgring.
Zur Großveranstaltung „Anlassen“ an der legendären Eifelrennstrecke werden wieder Zehntausende Besucher erwartet. Das Fahrerlager bildet das Epizentrum, dort findet auch der traditionelle Gottesdienst statt, der in diesem Jahr von Pastor Klaus Kohnz, Pfarrer Rüdiger Wink und Weihbischof Jörg Michael Peters gefeiert wird. Im Anschluss an eine Nordschleifen-Rundfahrt werden die Motorräder dann auf Wunsch auch gesegnet.
Dieser Segen möge möglichst auch vor Unfällen schützen, denn im vergangenen Jahr ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Motorrädern in RLP leicht gestiegen. Laut Verkehrsunfallstatistik kam es 2024 zu 2691 Unfällen insgesamt – im Vorjahr waren es 2584. Im Schnitt der Jahre 2019 bis 2023 lag die Zahl sogar noch niedriger, bei 2496. Auch die Zahl der bei Motorradunfällen Verunglückten ist zuletzt leicht gestiegen – von 1818 auf 1859, ebenso die Verletztenzahlen. Im Jahr 2024 starben auf rheinland-pfälzischen Straßen 35 Menschen bei Motorradunfällen – drei mehr als im Vorjahr.
Dabei zeigt der interaktive Unfallatlas des Statistischen Bundesamtes (abrufbar unter www.ku-rz.de/unfallatlas) eine gewisse Häufung von Kraftradunfällen mit Personenschaden im Umfeld des Nürburgrings – die Rennstrecke und die sie umgebenden Landstraßen sind ein international beliebtes Pilgerziel für Zweiradfahrer. Auch an diesem Sonntag werden viele Auswärtige in der Eifel erwartet.
In den beiden Ring-nahen Landkreisen Ahrweiler (70 Motorräder je 1000 Einwohner) und Mayen-Koblenz (66) ist die Motorraddichte laut Kraftfahrtbundesamt zwar hoch, an der Spitze im Land liegen die beiden Kreise damit aber nicht. Innerhalb von RLP gibt es starke Unterschiede: So ist die Dichte an Motorrädern besonders hoch in den Kreisen Südwestpfalz (85), Südliche Weinstraße (84), Vulkaneifel (81), Cochem-Zell (78) und Bitburg-Prüm (77). Im Rhein-Lahn-Kreis liegt die Zahl bei 74, im Kreis Altenkirchen bei 72, im Westerwaldkreis bei 70, ebenso im Rhein-Hunsrück-Kreis.
Der Kreis Neuwied liegt mit 67 etwas darunter – möglicherweise wegen seines ausgeprägten Mixes aus sehr urbaner Kreisstadt und ländlichem Umland. Denn in Städten sind pro 1000 Einwohner im Schnitt deutlich weniger Maschinen zugelassen: So stehen in Koblenz 44, in Ludwigshafen 41, in Kaiserslautern 37 und in Mainz 35 in der Liste. Einzig Trier fällt hier aus dem Rahmen: In der Römerstadt ist die Motorraddichte genauso groß wie im umgebenden Kreis Trier-Saarburg (65) – was allerdings auch an der gemeinsamen Zulassungsbehörde liegen könnte. Für den Kreis Bad Kreuznach wurde ebenfalls die Landesdurchschnittszahl 65 ermittelt, für den Kreis Birkenfeld 62.

Erst mal runter vom Gas nach der Winterpause
Mit den ersten sonnigen Frühlingstagen ist der Startschuss für die Motorradsaison gefallen – und somit lassen auch die ersten Kraftrad-Unfälle nicht lange auf sich warten. Der ADAC verrät, wie eine sichere Ausfahrt nach der Winterpause gelingen kann.
Übrigens: Nirgendwo in Deutschland gibt es so viele Motorräder wie in Freyung-Grafenau. In dem niederbayerischen Landkreis kamen zu Jahresbeginn 121 zweirädrige Kfz auf 1000 Einwohner – mehr als in jedem anderen Zulassungsbezirk.
Deutscher Durchschnitt sind 58 zugelassene Motorräder pro 1000 Einwohner. Der Wert ist leicht gestiegen: Anfang 2024 waren es noch 57. Schlusslichter der Motorraddichte sind die Städte Schwerin und Rostock mit je 25. Bayern liegt bei den Bundesländern zu Jahresbeginn mit durchschnittlich 77 Motorrädern pro 1000 Einwohner weit vorn, dahinter folgt Baden-Württemberg mit 67 Maschinen. Schlusslichter sind die Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin mit 30, 31 und 32 Motorrädern je 1000 Einwohnern. tim, dpa
Der Zeitplan fürs „Anlassen“ am Ring
An diesem Sonntag, 27. April, dreht sich am Nürburgring alles um das Thema Motorrad und Verkehrssicherheit. Fahraktive Vorführungen der Polizei, des DRK, von Polo und dem ADAC-Fahrsicherheitszentrum Nürburgring, dazu eine Ausstellung mit bis zu 20 Ausstellern stehen auf dem Programm. Der Eintritt für Besucher ist grundsätzlich frei. Ab 8 Uhr ist das Fahrerlager geöffnet, dann beginnen auch schon die touristischen Ausfahrten auf der Sprintstrecke (kostenpflichtig). Um 14.30 Uhr beginnt der ökumenische Gottesdienst im Fahrerlager, bevor es ab 15.30 Uhr zum traditionellen und kostenfreien Korso über die Nordschleife geht. Weitere Infos unter www.ku-rz.de/anlassen25red
