Was mit einem Experiment begann, soll auf rheinland-pfälzischen Straßen bald zur Regel werden: Die Polizei darf seit Kurzem Handyblitzer einsetzen, die das Verbot der Gerätenutzung im Auto überwachen.
Derzeit schaffe das Land ein erstes „Monocam-System“ an, teilte das rheinland-pfälzische Innenministerium auf Anfrage mit. Es soll dasselbe Modell sein, das bereits vor knapp drei Jahren in Trier und Mainz getestet wurde. Wahrscheinlich wird es deshalb an einem dieser beiden Standorte auch zuerst zum Einsatz kommen. „Zeitnah“ sei damit zu rechnen – wann und wo genau, will das Innenministerium aber noch nicht sagen.
Welche Strafen drohen
Im Sommer 2022 hatte die rheinland-pfälzische Polizei noch unter dem damaligen Innenminister Roger Lewentz (SPD) die Monocam erstmals eingesetzt. Auch weil es bundesweit einmalig war, sorgte das innovative Kamerasystem aus den Niederlanden für Schlagzeilen.
Wer von der Monocam erwischt wird, muss mit einer Strafe von 100 Euro und einem Punkt rechnen. Gefährdet ein Fahrer durch die Ablenkung andere, steigt der Betrag auf bis zu 200 Euro und zwei Punkte. Die Polizei sieht in der Ablenkung durch Handys inzwischen einen Hauptgrund für viele Unfälle.
In Trier könnten bald zwei Kameras auf der Brücke stehen
Beim Test vor drei Jahren war die Monocam auf einer Brücke der Autobahn 602 zwischen den Anschlussstellen Kenn und Trier-Ehrang positioniert. Dort, wo die Polizei auch häufig den Abstand zwischen Autos kontrolliert. Womöglich stehen auf der Brücke dann bald zwei Kameras gleichzeitig.
Bei der Testphase 2022 erwischte die Polizei an 46 Kontrolltagen 327 Handysünder. In Mainz war die Zahl der Verstöße wegen der größeren Verkehrsdichte mit 941 noch deutlich höher. Und das, obwohl mit einem deutlichen Hinweisschild auf die laufende Kameraüberwachung aufmerksam gemacht wurde.
Landtag macht Weg frei für Einsatz der Monocam
Nach dem Pilotprojekt war die Zahl der Handysünder im Vergleich zu vorher deutlich gesunken, wie Zählungen der Polizei ergaben. Das Innenministerium wertete den präventiven Effekt der Monocam deshalb als Erfolg – und kündigte an, die Geräte künftig flächendeckend einzuführen.
Der Landtag hat in seiner vergangenen Sitzung dafür den rechtlichen Weg frei gemacht. Alle fünf Polizeipräsidien im Land sollen nun ein Modell erhalten. Bis es so weit ist, könnten aber noch einige Monate vergehen. Auch hier macht das Land keine konkreten Angaben zum Zeitrahmen. Ebenso schweigt das Innenministerium zu den Kosten eines Geräts. Im Gespräch waren einmal 30.000 Euro pro Stück.