Der bisherigen Pandemiepolitik liegt nach Worten des KV-Chefs ein Grundfehler zugrunde: „Wer Ungeimpften Freiheiten zurückgibt, verspielt die Chance, alle Menschen mit der Impfung zu erreichen. Alle Bürger wollen frei leben. Ihnen muss man klarmachen: Ohne Impfung gibt es keine Freiheiten. Ohne diesen Druck werden wir die Menschen nicht überzeugen. Wenn wir das so klar trennen, dann werden wir die Herdenimmunität durch das Impfen erreichen.“ Alle zweifach Geimpften sollen indes alle Freiheiten zurückerhalten, sagt Heinz. Für sie solle es auch keine Maskenpflicht mehr geben. „Seriös ist es anzuerkennen, dass ein Ungeimpfter eine Gefahr für die Gesellschaft ist und er daher nicht die gleichen Freiheiten wie ein Geimpfter bekommen darf. Und es ist auch seriös, alle Beschränkungen für Geimpfte aufzuheben.“ Daran ändere auch die Delta-Variante nichts: „Natürlich wird es weiter Covid-19-Fälle bei Geimpften geben, weil die Wirksamkeit eben nicht bei 100 Prozent liegt. Damit können wir leben. Mit einer Wirksamkeit von 80 oder 90 Prozent wird diese Pandemie das Überleben der Menschheit nicht gefährden.“
Rheinland-Pfalz. Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) hat jüngst im Interview mit unserer Zeitung bereits den Druck auf Impfmuffel und Impfskeptiker erhöht: Er deutete an, dass etwa Discobesuche im Herbst für Nicht-Geimpfte faktisch wegen dann fehlender Testmöglichkeiten ...Rheinland-pfälzischer Kassenärzte-Chef im Interview: „Ungeimpfte dürfen nicht mehr reisen“
Heinz hält dies weder für eine Impfpflicht durch die Hintertür noch für ungerecht: „Wenn die Politik meint, Menschen mit moralischen Appellen zur Corona-Impfung bewegen zu wollen, dann irrt sie. Das bringt nichts. Eine Pandemie bedroht alle. Das ist ungerecht. Gerechtigkeit entsteht nur, wenn sich möglichst viele impfen lassen.“
Harsche Kritik äußerte Heinz an Vorstößen für Impfprämien: „Ich finde es absurd, dass jetzt dreistellige Prämien für Impfwillige gefordert werden, die dann auch jenen bezahlt werden sollen, die schon geimpft sind. Der Arzt bekommt 20 Euro, der Patient 100 Euro.“ Stattdessen müsse die aufwendige Überzeugungsarbeit von Hausärzten bei Impfskeptikern besser honoriert werden.