Rheinland-Pfalz
Rheinland-pfälzischer Kassenärzte-Chef: Nicht-Geimpfte dürfen nicht mehr reisen
„Ein zweifach Geimpfter sollte wieder ein Mensch mit allen Freiheiten sein, die er 2019 hatte“, sagt der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, Dr. Peter Heinz
privat

Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung in Rheinland-Pfalz, Dr. Peter Heinz, fordert mit Blick auf die wachsende Impfmüdigkeit deutliche Freiheits- und Reisebeschränkungen für Nicht-Geimpfte: „Die Nicht-Geimpften haben nicht die Freiheit, ihre Maske abzulegen. Sie dürfen nicht ins Stadion, nicht ins Schwimmbad und nicht ohne Maske im Supermarkt einkaufen. Und man darf Ungeimpften und jenen mit nur einer einfachen Impfung nicht mehr gestatten, in den Urlaub zu fahren. Ungeimpfte dürfen nicht mehr reisen“, sagte der Kassenärztechef der Rhein-Zeitung.

„Ein zweifach Geimpfter sollte wieder ein Mensch mit allen Freiheiten sein, die er 2019 hatte“, sagt der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, Dr. Peter Heinz
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Selbst mit einem negativen Test dürften Ungeimpfte nicht mehr in den Urlaub fahren, fordert Heinz. „Das Freitesten schützt ja nicht. Wer zum Beispiel auf eine Insel mit einem negativen PCR-Test fährt, kann sich dort sehr wohl anstecken, fährt wieder nach Hause und ist Virusträger. Uns muss es um eine Durchimpfung gehen und nicht darum, Tests zu verkaufen. Freitesten ist kein Instrument, um eine Pandemie zu knacken.“

Der bisherigen Pandemiepolitik liegt nach Worten des KV-Chefs ein Grundfehler zugrunde: „Wer Ungeimpften Freiheiten zurückgibt, verspielt die Chance, alle Menschen mit der Impfung zu erreichen. Alle Bürger wollen frei leben. Ihnen muss man klarmachen: Ohne Impfung gibt es keine Freiheiten. Ohne diesen Druck werden wir die Menschen nicht überzeugen. Wenn wir das so klar trennen, dann werden wir die Herdenimmunität durch das Impfen erreichen.“ Alle zweifach Geimpften sollen indes alle Freiheiten zurückerhalten, sagt Heinz. Für sie solle es auch keine Maskenpflicht mehr geben. „Seriös ist es anzuerkennen, dass ein Ungeimpfter eine Gefahr für die Gesellschaft ist und er daher nicht die gleichen Freiheiten wie ein Geimpfter bekommen darf. Und es ist auch seriös, alle Beschränkungen für Geimpfte aufzuheben.“ Daran ändere auch die Delta-Variante nichts: „Natürlich wird es weiter Covid-19-Fälle bei Geimpften geben, weil die Wirksamkeit eben nicht bei 100 Prozent liegt. Damit können wir leben. Mit einer Wirksamkeit von 80 oder 90 Prozent wird diese Pandemie das Überleben der Menschheit nicht gefährden.“

Heinz hält dies weder für eine Impfpflicht durch die Hintertür noch für ungerecht: „Wenn die Politik meint, Menschen mit moralischen Appellen zur Corona-Impfung bewegen zu wollen, dann irrt sie. Das bringt nichts. Eine Pandemie bedroht alle. Das ist ungerecht. Gerechtigkeit entsteht nur, wenn sich möglichst viele impfen lassen.“

Harsche Kritik äußerte Heinz an Vorstößen für Impfprämien: „Ich finde es absurd, dass jetzt dreistellige Prämien für Impfwillige gefordert werden, die dann auch jenen bezahlt werden sollen, die schon geimpft sind. Der Arzt bekommt 20 Euro, der Patient 100 Euro.“ Stattdessen müsse die aufwendige Überzeugungsarbeit von Hausärzten bei Impfskeptikern besser honoriert werden.

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