So sehen Helden aus: Für ihr außergewöhnliches Engagement erhalten fünf Erwachsene die Goldene Summi 2014, der Preis für die Aktion des Jahres ging an die Band B.8lich und Musikpädagoge Bernd Keffer (blaue T-Shirts). Weil so viele Vorschläge sie überzeugten, will Summi auch weiterhin gute Taten im RZ-Land suchen.
Es ist das erste Mal, dass unsere Zeitung diese Auszeichnung an Erwachsene verleiht, die sich ehrenamtlich um das Wohl der Kinder in unserer Region kümmern. Die eingereichten Vorschläge kamen dabei von den Kindern selbst. „Manchmal sind Erwachsene da zu verkopft“, erklärte Kinderbuchautor und Jurymitglied Stefan Gemmel bei der Preisverleihung im Druckhaus unserer Zeitung.
Vorschläge beeindrucken die Jury
Die Jury sollte die Entscheidung nicht bereuen. „Es waren zauberhafte Projekte dabei“, sagte Manfred Ruch, stellvertretender Chefredakteur, über die kreativen Vorschläge der Kinder. „Schweren Herzens mussten wir uns für fünf entscheiden. Aber wir wollen ausdrücklich nicht nur die Preisträger ehren, sondern stellvertretend alle, die oftmals im Verborgenen Wunderbares tun.“
Ausgezeichnet wurden die Erwachsenen in den Kategorien „Buch und Lesen“, „Schule und Kindergarten“, „Zuhause und dein Ort“ und „Freizeit und dein Verein“ (siehe Texte an der Seite). Einen Sonderpreis vergaben Summi und die Jury für die „Aktion des Jahres“ an Bernd Keffer und seine Band B.8lich. 2013 waren die Bandmitglieder, inzwischen alle zwischen neun und zehn Jahre alt, gemeinsam zur Erstkommunion gegangen. Und obwohl alle acht ihre Leidenschaft für die Musik teilten, fiel schnell auf: Notenlesen und ein Instrument spielen kann man deswegen noch lange nicht.
Das wollte Musikpädagoge Keffer ändern. In teils mühsamen, aber immer unterhaltsamen Unterrichtsstunden sind aus acht Kindern Freunde geworden und die „jüngste Rockband Deutschlands“. So nennt Keffer seine Schützlinge gern, „solange mir niemand das Gegenteil beweist“. Eins ist ihm mit seiner Band aber auf jeden Fall gelungen: die Aktion des Jahres.
Nach Auftritten auf Pfarrfesten oder bei „Koblenz spielt“ vor einem voll besetzten Jesuitenplatz kann Publikum die junge Band inzwischen nicht mehr nervös machen. „Wie viele Zuschauer da sind, ist nicht so wichtig“, sagt Schlagzeuger Tian vor dem Bandauftritt bei der Preisverleihung. Von Rosenstolz bis zu Adel Tawil reicht das Repertoire.
Extra für die „Goldene Summi“ haben Lena, Hannah, Noemie, Jonas, Tian, Bastian, Carlo und Oliver „Ein Kompliment“ von den Sportfreunden Stiller dazugelernt. Routiniert bedienen sie Keyboard, Gitarre und Schlagzeug, auch der Einsatz der beiden Sängerinnen sitzt. „Es geht auch darum, den Kindern Selbstbewusstsein zu geben“, sagt Keffer, der sein Ziel augenscheinlich erreicht hat. „Ich finde es total toll, wie er das macht. Vor allem, dass er nach der Kommunion weitergemacht hat“, sagt die neunjährige Hannah über den Bandleader. „Er könnte auch eine viel größere Band leiten“, sagte Journalchef und Jurymitglied Michael Defrancesco über Keffer. „Aber er kümmert sich um die Kinder. Und davon profitieren sie ein Leben lang.“
Summi sucht weiter
Eine Feststellung, die so auch auf die vielen anderen Vorschläge für die Goldene Summi zutrifft. Vielleicht treffen wir schon bald den ein oder anderen Helden des Alltags in einem Buch wieder. Stefan Gemmel jedenfalls kann sich vorstellen, „dass die ein oder andere Figur der Aktion mal durch mein Buch huscht, stellvertretend für die stillen Helden“. Und auch Summi hat ihre Lehren aus der Aktion gezogen: Sie wird sich auch 2015 wieder auf die Suche machen nach den guten Taten im RZ-Land.
obi
Wissen, wo die Wurzeln sind
Heimatgefühl Ilse Adam organisiert Ferienangebote
Wickenrodt. „Ich möchte, dass die Kinder in ihrem Heimatort groß und stark werden, sich gern an ihre Kindheit erinnern. Sie sollen immer wissen, wo ihre Wurzeln sind.“ So beschreibt Ilse Adam, die mit der Goldenen Summi ausgezeichnet wurde, ihre Motivation. Die 65-Jährige organisiert seit mittlerweile zehn Jahren mit anderen Mitstreitern im kleinen Dorf Wickenrodt (Kreis Birkenfeld) Ferienangebote für die Kinder der Gemeinde. Es wird gebastelt, gekocht, und auch Ausflüge stehen auf dem Programm. Langweilig wird es den jungen Wickenrodtern nie. Ilse Adam hat ein Händchen für Kinder: „Man muss Geduld haben, sich Zeit nehmen, die Leine mal lang, mal kurz lassen“, weiß die vierfache Mutter und mittlerweile sechsfache Oma aus Erfahrung.
vm
Immer ein offenes Ohr
Begleitung Jacqueline Müller bemüht sich um Schüler
Ellenz-Poltersdorf. Für die acht Erst- und Zweitklässler der Entdeckertagsschule in Ellenz-Poltersdorf (Kreis Cochem-Zell) ist Jacqueline Müller die Beste. Seit mehr als sieben Jahren kümmert sich die staatlich geprüfte Hauswirtschafterin ehrenamtlich in der Mittagspause um die hochbegabten Schüler. Die 49-Jährige deckt liebevoll den Mittagstisch und verteilt das Essen, das von einem ortsansässigen Gastronom zubereitet und angeliefert wird. Bei der Essenausgabe berücksichtigt sie alle Wünsche der Kinder und hat oft noch eine Süßigkeit zum Nachtisch im Gepäck. Als dreifache Mutter hat Jacqueline Müller immer ein offenes Ohr für die großen und kleinen Sorgen der Kinder. Nach dem Essen räumt sie das Geschirr in die Spülmaschine und bringt die Schulküche wieder auf Vordermann.
upw
Im Schulgarten Natur erleben
Projekt Doris Nürnberger gibt ihr Wissen gern weiter
Dahlheim. Sie liebt ihren Garten und vor allen die duftenden Kräuter, von denen sie mehr als 100 Sorten angepflanzt hat. Doris Nürnberger aus Dahlheim (Rhein-Lahn-Kreis) teilt ihre Leidenschaft inzwischen mit Generationen von Schülern, denen sie seit 13 Jahren alles Wissenswerte über Kräuter, deren Zucht und deren Verwendung beibringt. In der Josef-Guggenmos-Grundschule in ihrem Dorf leitet sie das Schulgarten-Projekt, das über die eine vorgesehene Stunde pro Woche längst hinausgeht. Sie und die Schüler treffen sich jeden Freitag im Schulgarten, pflanzen, ernten, sammeln Samen ein, bearbeiten den Boden und sind begeistert bei der Sache. Neues Projekt für diesen Frühling, den Doris Nürnberger bereits herbeisehnt, ist ein Naschgarten, in dem leckere Beeren gedeihen sollen.
kr
Mit Büchern schlauer werden
Bildung Mechthild Stumm liest Grundschulkindern vor
Burgen. „Oma und Frieder“ ist ihr Lieblingsbuch. Weil die Oma in der Geschichte resolut und trotzdem unglaublich herzlich ist und jeden Scherz mitmacht. So wie sie selbst: Mechthild Stumm (70). Seit mehr als zehn Jahren liest die ehemalige Verwaltungsangestellte und Mutter von drei Töchtern aus Burgen an der Mosel Grundschulkindern vor. Mechthild Stumm wäre gern Lehrerin geworden, und ein bisschen hat sie sich diesen Traum verwirklicht. Eine Zeit lang betreute sie Kinder in der Grundschule am Nachmittag, daraus wurde dann ein Vorlesenachmittag mit Bastelstunde einmal im Monat. Am liebsten liest sie den Kindern Märchen vor – weil viele Kinder gar nicht mehr wissen, wo die Redewendungen in unserer Sprache herkommen. Dann wird gebastelt, zum Beispiel ein Froschkönigbrunnen.
ske
Der Sonderpreis „Aktion des Jahres“ ging an Bernd Keffer und seine quirlige Band B.8lich. Von Rosenstolz bis Adel Tawil reicht ihr musikalisches Repertoire – und es wird ständig erweitert.