Pilotprojekt nimmt E-Fahrt auf
Per Akku-Zug schonend durch den Westerwald stromern
Vor wenigen Tagen sind drei Siemens-Triebzüge vom Typ Mireo Plus B an die Hessische Landesbahn ausgeliefert worden, die auf der Westerwald-Sieg-Bahn (Siegen–Limburg) und der Unterwesterwaldbahn (Limburg–Montabaur) zum Einsatz kommen.
Thorsten Müller/SPNV Nord

Autos mit Elektroantrieb und Akku sind inzwischen Alltag. Auf der Schiene sieht das anders aus. Das soll sich in Rheinland-Pfalz ändern. Bald nimmt im Westerwald die E-Mobilitätswende Fahrt auf. Die ersten Akku-Züge sind jetzt angekommen. Und nun?

Rheinland-Pfalz ist auf einem guten Weg, den Regionalverkehr auf den Schienenstrecken des Landes vom Dieselbetrieb auf Elektroenergie umzustellen. In einem Pilotprojekt sollen ab Sommer 2025 drei batterieelektrische Fahrzeuge im Auftrag des Zweckverbands SPNV-Nord eingesetzt werden, um die Eignung alternativer Antriebe im Norden des Landes zu testen. Vor wenigen Tagen sind drei Siemens-Triebzüge vom Typ Mireo Plus B an die Hessische Landesbahn ausgeliefert worden, die auf der Westerwald-Sieg-Bahn (Siegen–Limburg) und der Unterwesterwaldbahn (Limburg–Montabaur) zum Einsatz kommen.

Da Siemens die Zulassung deutlich früher erhalten hat, besteht nun die Chance, die Ausbildungen bis zu den Sommerferien erfolgreich abzuschließen und mit dem Fahrgastbetrieb zu beginnen, erläutert Thorsten Müller, Verbandsdirektor SPNV-Nord, per Pressemitteilung. Tobias Beckers, technischer Geschäftsführer der Hessischen Landesbahn, überführte am 14. April die drei Siemens-Triebwagen. Die komplette Fahrtstrecke von rund 150 Kilometern wurde im Batteriemodus zurückgelegt, dabei faszinierte die Teilnehmer die Höhe der Energierückgewinnung zum Beispiel beim Bremsen.

Leistungseinsatz unter anspruchsvollen Bedingungen

„Wir freuen uns, dass wir Teil dieses Pilotprojekts sind. Aus unserer Sicht ist es eine sehr gute Idee, vor einem vollständigen Technologiewechsel eine Phase der Praxiserprobung voranzustellen“, sagt Tobias Beckers. „In der Westerwaldregion können die sogenannten BEMU-Fahrzeuge (Battery Electric Multiple Unit) ihre Alltagstauglichkeit im Fahrgastbetrieb unter Beweis stellen“, ergänzt Thorsten Müller.

Die Oberwesterwaldbahn zwischen Limburg und Au/Sieg ist mit ihrer Länge von rund 75 Kilometern ohne Oberleitung und den zu überwindenden Steigungen eine der topografisch anspruchsvollsten Strecke für Akku-Züge. Allerdings haben Akku-Triebwagen dort schon eine lange Tradition. Bis 1986 setzte die Deutsche Bundesbahn die in den 1950er-Jahren beschafften Triebwagen auf den Strecken im Westerwald ein.

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