Flughafen stellt sich neu auf
Neue Gesellschafter: So will der Hahn Minus reduzieren
Der Tower des Flughafens Hahn trägt seit einiger Zeit den Schriftzug "Triwo Hahn Airport"
Thomas Frey. picture alliance/dpa

Noch werden am Hunsrückflughafen keine schwarzen Zahlen geschrieben – die Betreiber sind trotzdem optimistisch, in naher Zukunft das Defizit zu verringern. Welchen Beitrag können die neuen Gesellschafter leisten, die seit Kurzem an Bord sind?

Seit zwei Jahren ist der Flughafen Hahn in Trierer Hand. Der Projektentwickler Triwo und dessen Geschäftsführer Peter Adrian hat 2023 den damals insolventen Airport gekauft und führt seitdem dort die Geschäfte. Zwar werden am Hahn noch immer keine schwarzen Zahlen geschrieben, trotzdem sind die Betreiber offenbar optimistisch, in naher Zukunft das Defizit zu verringern. Das hat wohl auch etwas mit neuen Gesellschaftern zu tun, die seit Kurzem an der Betreibergesellschaft das Triwo Hahn Airport beteiligt sind.

Die Triwo hatte den Hahn vor zwei Jahren übernommen, nachdem dieser 2021 Insolvenz angemeldet hatte. Der Verkauf des Airports zog sich über ein Jahr hin. Zunächst platzte ein Deal mit einem angeblichen Investor, dann zeigte ein russischer Oligarch Interesse an dem Hunsrückflughafen, schließlich bekam Adrian den Zuschlag für den insolventen Flughafen. Er investierte zunächst in die Erneuerung des Vorfelds und in die Start- und Landetechnik.

Investor Peter Adrian (Mitte) und Flughafen-Geschäftsführer Rüdiger Franke (rechts) hier bei einem Termin am Airport mit dem damaligen Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner. Seit Mai 2023 ist die Triwo Eignerin der Flughafengesellschaft.
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Noch verdient der Geschäftsmann mit dem Hahn kein Geld. Im ersten (Rumpf)-Geschäftsjahr 2023 betrug das Minus etwas mehr als drei Millionen Euro. Auch im vergangenen Jahr dürfte der Hahn ein Defizit in ähnlicher Größenordnung eingefahren haben. Die Betreibergesellschaft, die Triwo Hahn Airport GmbH, hat den Geschäftsbericht für 2024 noch nicht veröffentlicht. Aus dem Umfeld des Hahn ist zu vernehmen, dass damit gerechnet wird, das Minus in diesem Jahr zu reduzieren.

Als Gründe werden steigende Passagierzahlen und ein Anziehen des Frachtgeschäftes genannt. Aber auch eine Änderung der Gesellschafterstruktur soll dazu führen, dass es aufwärtsgeht mit dem Hahn. Seit einem Jahr ist die Triwo nicht mehr alleiniger Gesellschafter der Airport AG.

Nach Informationen unserer Zeitung wurden 25 Prozent der Anteile an ein Bauunternehmen aus der Eifel und einen Berliner Projektentwickler für Unternehmensimmobilien verkauft. Beide Unternehmen arbeiten nach Informationen unserer Redaktion bereits mit der Triwo zusammen. So ist das Immobilienunternehmen für die Vermarktung von Gewerbeflächen auf dem Flugplatz Oberpfaffenhof bei München zuständig. Der Flugplatz gehört der Triwo AG.

Das Bauunternehmen soll auf dem Hahn unter anderem beim Um- und Neubau des Terminals aktiv werden. Die Erweiterung der An- und Abflughalle ist Voraussetzung für den geplanten Passagieranstieg. Im vergangenen Jahr wurde das Ziel von zwei Millionen Fluggästen knapp verfehlt, in diesem Jahr soll die Marke überschritten werden.

In den ersten drei Monaten des Jahres wurden rund 440.000 Passagiere auf dem Hahn gezählt, was laut Flughafengesellschaft einer Steigerung von gut 30 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum entspricht. Ziel sei, so heißt es, mittelfristig die Zahl der Passagiere auf drei bis vier Millionen zu steigern. Ohne eine Erweiterung des Terminals ist das nicht möglich.

Ein Kenner des Hahns sagte unserer Zeitung, dass es noch ein langer Weg sei, bis der Hunsrück-Airport Gewinn abwerfe. Offenbar setzt man dabei auch auf die neue, vermutlich schwarz-rote, Bundesregierung. Diese hat angekündigt, die Luftverkehrssteuern zu senken.

Der irischen Fluggesellschaft Ryanair, die der Hauptkunde auf dem Hahn ist, geht das jedoch nicht weit genug. Sie fordert die künftige Bundesregierung auf, die Steuer abzuschaffen, statt zu senken. „Wenn sie das tut, wird Ryanair in den kommenden Jahren in Deutschland mehr Kapazität und Verkehrswachstum in Form von einer Verdopplung des Passagieraufkommens liefern“, kündigte Ryanair-Vize Eddie Wilson an.

Im Koalitionsvertrag findet sich ein weiterer Passus zum Luftverkehr, der auch für den Hahn von Bedeutung sein könnte: „Die Regionalflughäfen werden wir mit Blick auf die Flugsicherungskosten weiter unterstützen.“ Damit wäre gesichert, dass der Bund wie bisher einen Teil der Kosten für die An- und Abflugkontrolle auch auf dem Hahn übernehmen würde.

Mehr Osterferien-Passagiere als erwartet

Die Osterferien sind eine überaus beliebte Reisezeit – und das bescherte dem Flughafen Hahn ein volles Terminal: „Wir sind mit dem Passagieraufkommen am Flughafen Hahn während der Osterferien in Rheinland-Pfalz sehr zufrieden, unsere Erwartungen wurden übertroffen“, sagt Airport-Chef Rüdiger Franke auf Anfrage unserer Zeitung. Gerechnet hatte der Hunsrück-Flughafen mit etwa 85.000 Passagieren, insgesamt waren es während der Osterferien in Rheinland-Pfalz sogar mehr als 92.500 Passagiere. „Unser Dank gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die während dieser Reisewelle einen hervorragenden Job gemacht haben“, so Franke. Der Hahn bietet im aktuellen Sommerflugplan 46 Warmwasser- und Urlaubsziele an, hieß es kurz vor den Ferien. Neu hinzugekommen sind zuletzt unter anderem Bukarest, Rijeka in Kroatien, Reggio Calabria in Italien, das rumänische Sibiu (auch bekannt als Hermannstadt) sowie Teneriffa. tim

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