In einem offenen Brief des Landkreistags, der unserer Zeitung vorliegt, spricht deren Vorsitzender Günther Schartz mit Blick auf Heinz' Äußerungen von einem „absoluten Affront“. Landräte und Oberbürgermeister seien „keineswegs überfordert, sondern sie haben von Anfang an in der Corona-Pandemie ihre Verantwortung vollumfänglich wahrgenommen“. Ganz anders die KV: Bereits im März habe sie sich „aus dem Geschehen zurückgezogen. Uns wurden zahlreiche Fälle von Patienten geschildert, die in den Praxen abgewiesen wurden und zu den Gesundheitsämtern geschickt wurden. Uns wurde mitgeteilt, dass die KV sich nicht in der Verantwortung sieht, den öffentlichen Gesundheitsdienst zu unterstützen.“ Man habe die Ärzte erfolglos zur Mitwirkung in den Testzentren gebeten. Abgelehnt worden sei dies, „weil es keine Vergütung für Ärzte gibt“.
Auch deshalb habe der Bund mittlerweile gesetzlich geregelt, dass Kassenärzte zur Unterstützung in der Corona-Krise verpflichtet werden können. So heiße es im Entwurf der „Verordnung zum Anspruch auf Schutzimpfung gegen das Coronavirus Sars-CoV-2“: „Die Kassenärztlichen Vereinigungen sind, sofern das Land dies bestimmt, zur Mitwirkung bei der Errichtung, Organisation und dem Betrieb der Impfzentren und der mobilen Impfteams verpflichtet.“
Doch bereits jetzt sei erkennbar, „dass sich die KV wieder einmal nicht einbringt, sondern einzelne Ärzte sich freiwillig melden oder sich – an der KV vorbei – einbringen“. Und Schartz fordert die KV „eindringlich auf, nicht nur plakativ, sondern tatsächlich im Netzwerk der Impfzentren mitzuarbeiten und nicht nur deswegen, weil Stundenvergütungen für Ärzte und medizinisches Fachpersonal ausgelobt werden“. Christian Kunst