Koblenz – Die Koblenzer wollen „ihre“ Seilbahn behalten: Zu diesem Schluss kommen die Freunde der Bundesgartenschau, die jetzt weitere Unterstützerunterschriften an den Oberbürgermeister übergaben. Inzwischen sind es 72 000 – und dazu kommen viele positive Rückmeldungen, von denen die Buga-Freunde berichten.
„Die Menschen möchten ihr Votum pro Seilbahn abgeben“, erklärt der Vorsitzende Hans-Dieter Gassen laut einer Pressemitteilung der Stadt Koblenz nach der Unterschriftenübergabe. Man betrachtet sich demnach als Bürgerbewegung, die auch gern Fragen beantwortet rund um das Thema Seilbahn und die mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutiert. „Es ist uns wichtig weiter zu machen, den Willen der Bevölkerung zu dokumentieren“, erklärt die Geschäftsführerin der Buga-Freunde, Anna Maria Schuster. „Die Stadt will alles tun, um den Weiterbetrieb der Seilbahn zu ermöglichen“, heißt es zudem wörtlich in der Mitteilung.
Vor dem Weiterbetrieb der Seilbahn, der nach dem noch gültigen Bebauungsplan im Herbst enden sollte, müssen bestimmte Voraussetzungen geschaffen werden. Über den aktuellen Sachstand informiert Oberbürgermeister Joachim Hofmann-Göttig im Rahmen einer Pressekonferenz. „Für Ende Februar bin ich gegenüber dem Seilbahnbetreiber und Öffentlichkeit im Wort, über den Sachstand zu berichten und ein Signal zu geben, wie es mit der Bahn weitergeht“, begründet der Stadtchef warum er am Vortag der Firma Doppelmayr einen umfangreichen Brief geschrieben hat, den er am Donnerstag der Öffentlichkeit vorgestellt hat.
Hofmann-Göttig kann zur Untermauerung des Wunsches nach Erhalt der Seilbahn nicht nur auf die Unterschriften aus der Bevölkerung verweisen. Er berichtet von der soeben zu Ende geführten Umfrage im Auftrag der Stadt unter 800 repräsentativ ausgesuchten Koblenzerinnen und Koblenzern, die nach Angaben der Stadt ebenfalls einen fast 90-prozentigen Zuspruch (89,1 Prozent „eher für einen Betrieb der Seilbahn über das Jahr 2013 hinaus“) für den Weiterbetrieb bei der Koblenzer Bevölkerung ergab. Nur 8,5 Prozent der Befragten waren „eher dagegen“.
Auch aus der Wirtschaft und der Politik kommen fast nur positive Signale, berichtete der OB weiter. Wobei er nicht verschweigt, dass es auch kritische Stimmen aus der Denkmalpflege und Gremien der Unesco gibt. Hofmann-Göttig betont, auch vor dem Hintergrund häufig von der Bevölkerung gestellter Fragen: „Gegen die Unesco können wir unsere Seilbahn nicht durchsetzen, weil wir für die Änderung des Flächennutzungsplans dann nicht die Zustimmung des Landes bekämen. Es würde nämlich in diesem Falle nicht Koblenz der Welterbestatus aberkannt, sondern der ganzen Region Oberes Mittelrheintal.“
Daher haben Stadt und Seilbahnbetreiber den Angaben zufolge ein zweistufiges Verfahren vereinbart. In der ersten Stufe soll die Betriebsgenehmigung um zwei Jahre verlängert werden (2014/2015), um in dieser Zeit in Ruhe in den zuständigen Gremien Einvernehmen für eine daran anschließende zehnjährige Verlängerung des Betriebs zu erreichen. Die Bahn würde dann nach dem Jahr 2025 abgebaut, was auch mit der normalen technischen Betriebsdauer zusammenfiele.
Um den Einwänden, dass nach so langer Betriebszeit nicht mehr an einen Verzicht auf eine Seilbahn zu denken wäre, Rechnung zu tragen, bittet der OB den Betreiber in seinem Brief doch schon heute eine denkbare Anschlusslösung zu skizzieren, die einer geringeren Beförderungsquote entspräche und wesentlich kleinerer Gondeln und Stationen bedürfe. Damit möchte Hofmann-Göttig den Kritikern signalisieren, dass man ihre Einwände ernst nimmt und an einer gemeinsamen Lösung interessiert ist.
Für den zunächst zweijährigen Weiterbetrieb hat die Stadt das entsprechende Bauleitplanverfahren – Änderung des Flächennutzungsplans sowie des Bebauungsplans – in Gang gebracht. In der kommenden Ratssitzung am 14. März soll der Wirksamkeits- bzw. Satzungsbeschluss gefasst werden, wofür der OB laut Stadt-Mitteilung „gute Chancen“ sieht. Das Land Rheinland-Pfalz hat ebenfalls als Genehmigungsbehörde für die Änderung des Flächennutzungsplans bereits Zustimmung signalisiert, wofür sich Hofmann-Göttig ausdrücklich bedankte.
Der Stadtchef empfiehlt dem Seilbahnbetreiber daher, sich nun um die Verlängerung der Betriebsgenehmigung der Bahn beim Landesbetrieb Mobilität (LBM) zu bemühen.
Abschließend dankte der Oberbürgermeister der Firma Doppelmayr für die vertrauensvolle Kooperation in Vergangenheit und Zukunft und dem Stadtrat für das einmütige Handeln in dieser für die Stadt so wichtigen Frage. Er hofft auch auf die weitere Unterstützung des Landes beim Kampf um den Erhalt der Seilbahn. „Die Festung Ehrenbreitstein war nie der Koblenzer Altstadt näher als durch die Seilbahn. Das Land hat sich für den Ausbau der Festung in den letzten beiden Jahrzehnten und aktuell um den Festungspark großartig engagiert. Deshalb liegt es in unserem gemeinsamen Interesse, dieses zentrale Monument des Weltkulturerbes nicht zu verstecken, sondern herauszustellen“, betont der Oberbürgermeister.