Mainz/Nürburgring – Neuer Zwist um den Nürburgring: Die Dorint-Hotelkette hat eine Beschwerde beim Bundeskartellamt gegen die Vergabe und die Geschäftspraxis am Ring eingelegt.
Dorint-Anwalt Clemens Antweiler bestätigte der Nachrichtenagentur dpa am Sonntag einen entsprechenden „Spiegel“-Bericht. Die Vorwürfe betreffen das Land Rheinland-Pfalz, aber auch die Nürburgring Automotive GmbH (NAG), die den Ring seit 2010 privat betreibt. Die NAG wies den Vorwurf von Koppelgeschäften zurück.
Der Dorint-Anwalt sagte: „Hier wurde eine marktbeherrschende Stellung missbraucht.“ Bei der größtenteils landeseigenen Nürburgring GmbH gehe es darum, dass der Privatbetreiber ohne Wettbewerb ausgewählt worden sei. Die private NAG vermarkte die Rennstrecke im Zusammenhang mit einem Lindner-Hotel. NAG-Gesellschafter Jörg Lindner gehört zur Lindner Unternehmensgruppe, die auch das Hotel an der Formel 1-Strecke betreibt.
„Der Vorwurf ist absurd“, sagte NAG-Sprecher Karl-Heinz Steinkühler. „Es gibt keine Vorteile bei der Lindner-Hotelgruppe.“ Für einzelne Veranstaltungen empfehle die NAG auch, auf Dorint auszuweichen. Der „Spiegel“ schrieb, wer für rund 7000 Euro pro Jahr die exklusive „Carbon Club Card“ für die Rennstrecke kaufe, erhalte diverse Vergünstigungen in Lindner-Hotels.
Ein Sprecher des rheinland-pfälzischen Infrastrukturministeriums konnte die neue Beschwerde zunächst nicht bestätigen. Infrastrukturminister Roger Lewentz (SPD) sieht keine Verfehlung bei der damaligen Vergabe. Dies prüft auch die EU-Kommission.
Weil zu wenig Besucher kommen, wollen die Betreiber rund 140 Stellen am Nürburgring abbauen und einen Teil des Freizeitparks schließen, den die frühere SPD-Regierung bauen ließ.