500 Infrastruktur-Milliarden
IHK pocht auf Tempo bei der Mittelrheinbrücke
An dieser Stelle ist er geplant - der Bau der Mittelrheinbrücke.
Thomas Frey/dpa

Die Politik hat 500 Milliarden für Infrastruktur angekündigt. Und sofort gibt es viele Ideen, wofür das Geld eingesetzt werden könnte – auch in Rheinland-Pfalz.

Die Politik hat ein Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für Infrastruktur angekündigt. Die Summe soll in den kommenden zehn Jahren in verschiedene Projekte fließen. Doch in welche genau? Dazu gibt es viele Ideen. Die Industrie- und Handelskammer Koblenz (IHK) hat ihre nun in einer Pressemitteilung vorgestellt. Und auch das rheinland-pfälzische Verkehrsministerium hat sich in die Debatte rund um die Infrastruktur-Frage eingeschaltet.

Fabian Göttlich, Geschäftsführer Interessenvertretung der IHK Koblenz sagt: „Unternehmen und Pendler sind auf gut ausgebaute Verkehrswege angewiesen, doch viele bedeutende Infrastrukturprojekte in der Region kommen nur langsam voran.“ Weshalb die IHK Koblenz sich mit Nachdruck für die zügige Umsetzung von besonders drei zentralen Verkehrsprojekten einsetze: den Lückenschluss der A1, die Mittelrheinbrücke und die Hunsrückspange.

A1-Lückenschluss für Umwelt?

Zwischen Kelberg in Rheinland-Pfalz und Blankenheim in Nordrhein-Westfalen fehle seit Jahrzehnten ein rund 25 Kilometer langer Abschnitt, welcher die Region Trier und Luxemburg mit der Region Rheinland besser vernetzen würde, schreibt die IHK. Und unterstreicht: „Der Lückenschluss würde nicht nur Fahrzeiten reduzieren, sondern auch die Umwelt entlasten.“ Denn aktuell verliefen die bis zu 30 Kilometer längeren Umwege-Fahrten über die A48, B262 und die A61.

Die zweite Forderung der IHK betrifft die Mittelrheinbrücke. Auf einer Strecke von rund 80 Kilometern zwischen der Südbrücke in Koblenz und der Schiersteiner Brücke in Mainz/Wiesbaden fehle derzeit eine direkte Brückenverbindung. „Die geplante Mittelrheinbrücke würde nicht nur eine wichtige verkehrliche Verknüpfung zwischen den beiden Ufern des Rheins schaffen, sondern auch auf überregionaler Ebene eine Anbindung an die Autobahnen A61 und A3 ermöglichen“, schreibt die IHK. Die Brücke soll in den Stadtteilen Sankt Goarshausen-Wellmich und Sankt Goar-Fellen geplant werden. „Die IHK Koblenz betont, dass die Abstimmungen mit der Unesco, die wegen des Welterbestatus des Mittelrheintals erforderlich sind, keine weiteren Verzögerungen verursachen dürfen. Parallel muss ein internationaler Gestaltungswettbewerb für die Brücke stattfinden, um die Welterbeverträglichkeit zu gewährleisten.“

Forderung drei der IHK dreht sich um die Hunsrückspange, die eine direkte Verbindung zwischen dem Naheraum (B41) und dem Hunsrück (B50/B327) und somit auch dem Flughafen Hahn schaffen soll. Damit die Hunsrückspange jedoch vollständig nutzbar werde, müssten noch zwei Teilabschnitte nördlich und südlich des derzeit im Bau befindlichen Abschnitts realisiert werden. „Die IHK Koblenz fordert, dass die raumordnerische Vorplanung für den nördlichen Abschnitt abgeschlossen und das Planfeststellungsverfahren eingeleitet wird. Zudem sollte das Land Rheinland-Pfalz ein klares Bekenntnis zur Finanzierung des südlichen Abschnitts abgeben.“

Die rheinland-pfälzische Verkehrs- und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) weist mit Blick auf das aktuelle Niedrigwasser im Rhein, die Havarie an der Moselschleuse Ende 2024 und die aktuellen Zolldebatten auf die Bedeutung insbesondere der Wasserstraßen für einen stabilen Binnenmarkt und Wettbewerbsfähigkeit hin: „Um als Wirtschaftsstandort wettbewerbsfähig zu sein, brauchen wir leistungsfähige Straßen, Brücken und einen funktionierenden Güterverkehr auf Schiene und Wasserstraße.“

Wasserstraßen im Fokus

Um den Gütertransport auf dem Rhein zu stärken, müsse die Abladeoptimierung am Mittelrhein zügig umgesetzt und alle Moselschleusen mit einer zweiten Schleusenkammer ausgebaut werden. „Diese Maßnahmen würden die Wasserstraßen Rhein und Mosel stärken und resilienter bei Niedrigwasser oder defekten Schleusenkammern machen“, sagt Schmitt. Im Schienengüterverkehr befürwortet sie den weiteren Ausbau des Rhein-Alpen-Korridors als stärksten europäischen Schienengüterverkehrskorridor. Besonders sei hier der Neubau einer alternativen Güterzugtrasse zu den heute schon meist überlasteten Bahnstrecken im Mittelrheintal zu nennen.

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