Probleme mit Personenfähre bei Hoch- und Niedrigwasser
Die exponierte Lage der Pfalzgrafenstein mitten im Strom erfüllte im Mittelalter ihren Zweck, da die Wachstation den Kauber Zoll sicherte. Heutzutage bringt dies jedoch öfter Probleme mit sich. Die Personenfähre verkehrt während der Öffnungszeiten der Burg, der Fährbetrieb ist jedoch bei Hochwasser, aber auch zu niedrigem Wasserstand eingestellt. Dann bleibt die Burg geschlossen, und selbst die Mitarbeiter gelangen nicht trockenen Fußes zum Gemäuer – und das unter Umständen wochenlang.
Hinzukommt, dass bereits jetzt der Nachwuchs für Fährleute sehr schwer zu finden ist. Erst nach einer speziellen dreijährigen Ausbildung ist es erlaubt, das Fährboot auf die Insel und wieder zurück nach Kaub zu fahren.
Wie Michael Mrosek, Leiter Stabsstelle Bau und Technik bei der GDKE, auf Anfrage unserer Zeitung erläutert, steht seine Behörde mit Überlegungen für eine Verbindung ohne Fähre noch ganz am Anfang. Es gehe erst einmal darum, Konzepte für das Vorhaben zu erarbeiten. Eine feste Brücke komme sicherlich nicht infrage, auch deshalb, weil sich damit das Aussehen des Rheintals an dieser engen Stelle, der sogenannten „Wilden Fahrt“, erheblich verändern würde, was mit dem UNESCO-Welterbe-Status nicht vereinbar sein dürfte.
Pontonbrücke wäre ein Verweis auf Blüchers Rheinübergang
Worüber man aber unter anderem nachdenken will, ist eine Pontonbrücke, die jederzeit beweglich ist und zudem auf historische Ereignisse verweisen würde: Denn an Neujahr 1814 überschritt der preußische Generalfeldmarschall Blücher mit seiner Schlesischen Armee den Rhein auf einer Pontonbrücke genau an dieser Stelle, um in dem für den französischen Kaiser Napoleon unerwarteten Winterfeldzug den Angriff auf Frankreich zu starten.
Die Pfalzgrafenstein bot dazu in der Mitte des Rheins einen festen Punkt. Russische Pioniere hatten zuvor aus Bohlen, Leinwand und Teer in den Wäldern um Weisel die rund 70 Pontons gezimmert, auf denen dann laut historischen Darstellungen 50.000 Soldaten und 15.000 Pferde in nur fünf Tagen den Fluss überquerten.
Was sich zunächst einmal nach einer tollen Idee anhört, dürfte keineswegs so schnell über die Bühne gehen, wie es die Soldaten weiland unter dem berühmten „Marschall Vorwärts“ schafften. „Wir müssen diesbezüglich lange Wege gehen“, sagt Michael Mrosek, „denn die genehmigungsrechtlichen Voraussetzungen für ein solches Projekt sind langwierig. Da werden wir bis hin zu den Bundeswasserbehörden etliche Instanzen einschalten und Hürden überwinden müssen.“
Da sind die Studenten, die derzeit in Rüdesheim ausstellen, in ihren Überlegungen schon weiter: Deren „Floating Piers“ sind eine kreative Projektion für die Buga 2029. Sie sollen für Fußgänger ruhige Seitenarme des Rheins überspannen und auf diese Weise Spaziergänge mit einem Perspektivwechsel ermöglichen. Machbar wäre das womöglich in Kaub hin zur Burg Pfalzgrafenstein oder am Hafen unter dem Loreleyfelsen. Visualisierungen verschaffen schon mal einen anschaulichen Eindruck davon.