Besonderen Grund zur Freude hatte dabei die Stephanus-Schule Polch (Kreis Mayen-Koblenz). Eines der Ergebnisse des EU-Berichts besagt nämlich, dass sich die Bildungseinrichtungen mehr Ideen zur Vermeidung von Lebensmittelresten wünschen. Oftmals haben sie nämlich keine Lagermöglichkeiten. Daher initiierte das Klimaschutzministerium gemeinsam mit der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung einen landesweiten Wettbewerb für alle Grund- und Förderschulen, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.
Dafür haben sich 101 Schulen beworben. Den ersten Platz belegte die Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen aus Polch. Sie überzeugte damit, dass sie aus Schulmilch und Schulobst Shakes für ein gemeinsames Frühstück in ihrem Schülercafé zubereitet hat, heißt es in einer Pressemitteilung des Ministeriums.
Lebensmittel sind zu schade für den Müll
„Unsere Lebensmittel sind einfach zu wertvoll, um im Müll zu landen“, kommentierte die Ministerin und nannte alarmierende Zahlen: „Weltweit landet ein Drittel aller Lebensmittel von der Erzeugung auf dem Acker bis zum Kühlschrank im Supermarkt oder Zuhause im Müll. Weltweit sind dies 1,3 Milliarden Tonnen, in Deutschland 11 Millionen Tonnen.“ Ihr Ministerium macht den Institutionen im Land verschiedene Angebote, um das Bewusstsein für gute und nachhaltige Ernährung schon früh zu verankern, etwa das Landesprogramm „Rheinland-Pfalz isst besser“.
Mit dem EU-Schulprogramm erhalten die teilnehmenden Kitas und Schulen wöchentlich frisches Obst und Gemüse und wahlweise auch ungesüßte Trinkmilch. Das Klimaschutzministerium setzt sich dafür ein, dass keiner Bildungseinrichtung die Teilnahme verwehrt wird, teil es mit. So werden den Angaben zufolge 90 Prozent aller Schulen und 85 Prozent aller Kitas in Rheinland-Pfalz mit dem Programm erreicht. Das sind in etwa 3200 Bildungseinrichtungen mit bis zu 320.000 Kindern.
Programm macht Kinder zu Obstessern
Laut dem Evaluationsbericht führt das ganze EU-weit zum Erfolg, das Programm beeinflusse das Ernährungsverhalten von Kindern nachweislich positiv. Demnach würden Kinder an teilnehmenden Bildungseinrichtungen mehr Obst essen als solche in einer Vergleichsgruppe, zitiert das Ministerium in seiner Mitteilung aus dem Bericht. Mit rund 2,3 Portionen Gemüse und Obst täglich ist dies jedoch immer noch zu wenig. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt fünf. Dabei entspricht eine Portion in etwa der Größe einer Kinderfaust je nach Alter.
„Der Bericht zeigt, dass 90 Prozent der Kinder immer von dem gelieferten Obst und Gemüse essen würden – über alle Altersspannen und sozialen Milieus hinweg. Das ist in anderen Kontexten nicht selbstverständlich, dass Kinder hier stets zugreifen“, wird Eder zitiert. „Kinder beobachten gern und lernen durch Erfahrungen. Indem sie ausgewogen in Gemeinschaft essen und sie zudem erfahren, wie unsere Lebensmittel hergestellt werden, können sie selbst später zu selbstbestimmten Verbraucherinnen und Verbraucher heranwachsen und wissen, welchen Einfluss ihre Ernährung auf sie selbst und die Umwelt hat.“ Daher werde neben dem Obst und Gemüse stets pädagogisches Begleitmaterial angeboten, etwa Ideen zu Kochkursen, Ausflüge auf dem Bauernhof und ähnliches. tim