Die rheinland-pfälzischen Grünen haben erst im Dezember auf einem Parteitag in Idar-Oberstein ihr Landesvorsitzenden-Duo, bestehend aus Natalie Cramme-Hill (Trier) sowie Paul Bunjes (Kaiserslautern), im Amt bestätigt. Nun ist klar, dass die beiden Grünen-Co-Parteichefs vermutlich nicht die volle Amtszeit von zwei Jahren zusammen wahrnehmen werden. Paul Bunjes könnte vorher seinen Posten aufgeben. Dafür gibt es zwei Gründe.
Denn erstens hat der Mainzer Landtagsabgeordnete Daniel Köbler am Montag – wie es erwartet worden war – seine Kandidatur für das Amt des Mainzer Bürgermeisters bekannt gegeben. Die Mainzer Grünen unterstützen Köbler, der seit 2011 im Landtag sitzt und deren Fraktionsvorsitzender war, nach Angaben der Partei einmütig. Köbler soll im Februar 2026, also einen Monat vor der rheinland-pfälzischen Landtagswahl, Günter Beck ablösen. Der Bürgermeister und Dezernent für Finanzen, Beteiligungen und Sport scheidet aus Altersgründen aus dem Amt aus.

Bevor Köbler neuer Bürgermeister und Finanzdezernent wird, müssen allerdings noch ein paar Hürden genommen werden: So müssen die Mainzer Grünen den 43-Jährigen bei einer Mitgliederversammlung am 10. April noch offiziell nominieren. Über Becks Nachfolge entscheidet dann endgültig der Mainzer Stadtrat in einer Sondersitzung am 21. Mai.
Wird Landtagsabgeordneter Köbler Mainzer Bürgermeister, rückt Grünen-Parteichef Paul Bunjes nach Informationen unserer Zeitung für ihn in den Landtag nach. Zu einer klaren und deutlichen Antwort, die das bestätigt, konnten sich die Grünen am Montag samt neuem Parteisprecher nicht durchringen. Bunjes müsste jedenfalls dann – streng genommen – sein Parteiamt abgeben, denn die Grünen-Satzung sieht eine strikte Trennung zwischen Amt und Mandat vor. Das hat der Grünen-Co-Chef aber offenbar nicht vor.
Vielmehr kündigt er auf Anfrage unserer Zeitung an, dass er sich bei der Landtagswahl am 22. März 2026 in seinem Heimatwahlkreis Kaiserslautern für den Landtag bewerben werde – und auch eine Kandidatur für die Landesliste anstrebe. Bunjes steht seit 2022 gemeinsam mit Cramme-Hill an der Spitze der rheinland-pfälzischen Grünen. Für die ersten drei Listenplätze sind Umweltministerin Katrin Eder, Landtagsfraktionschefin Pia Schellhammer sowie Familienministerin Katharina Binz vorgesehen.

Tränen, Kampfabstimmungen – und Attacken auf die SPD
Die rheinland-pfälzischen Grünen starten kämpferisch in den Bundestagswahlkampf. Um die Spitzenplätze gibt es beim Parteitag in Idar-Oberstein Kampfkandidaturen. Wen die rund 200 Delegierten wählen – und wer das Nachsehen hat.
Als er 2022 für das Amt des Landesvorsitzenden angetreten sei, sei er davon ausgegangen, in der laufenden Wahlperiode nicht in das Parlament nachzurücken, erklärt sich Bunjes. Dieses Amt werde er bis zur Landtagswahl ausführen, den Wahlkampf mit der Partei und der grünen Spitzenkandidatin Katrin Eder sowie dem Landesvorstand bestreiten „und nicht einen Monat vor der Landtagswahl für ein Landtagsmandat mit einer Restlaufzeit von etwa drei Monaten aufgeben“. Sollte er in das Landesparlament gewählt werden, werde er seinen Posten als Co-Parteichef „selbstverständlich“ nach einem geordneten Verfahren an einen Nachfolger übergeben, teilt Bunjes unserer Zeitung mit.

Grüne: Mit drei Frauen an der Spitze in den Wahlkampf
Die rheinland-pfälzische Klimaschutz- und Umweltministerin Katrin Eder soll die Grünen in den Landtagswahlkampf führen. Auch für die Plätze zwei und drei gibt es Vorentscheidungen. Mit welchen Themen die 48-jährige Mainzer Ministerin punkten will.