Probleme in der Luft
Frachtmaschine lässt 100 Tonnen Treibstoff über RLP ab
Kondensstreifen am Himmel: Wenn Flugzeuge Sprit ablassen müssen, passiert dies meist in großer Höhe. Laut Umweltbundesamt ist es ungefährlich.
Federico Gambarini. picture alliance / dpa

Eine in Belgien gestartete Frachtmaschine hat über der Region wegen technischer Probleme tonnenweise Sprit abgelassen. Was bislang zu dem Fall bekannt ist.

Rheinland-Pfalz. Ein Frachtflugzeug der belgischen Fluggesellschaft ASL hat am Freitagnachmittag über der Region tonnenweise Treibstoff abgelassen. Das geht aus einer Veröffentlichung des Luftfahrtbundesamts hervor. Wie eine Sprecherin der Behörde am Montag (24. März) auf Anfrage  sagte, war die in Lüttich gestartete Boeing 747 auf dem Weg ins chinesische Jinan.

Bereits kurz nach dem Start hatte der Pilot Triebwerksprobleme gemeldet. Nach Aufzeichnungen des Internetportals Flightradar 24 kreiste die Maschine dann eine Zeit lang über dem Hunsrück und dem nördlichen Saarland, bevor sie über Daun, Gerolstein und Prüm wieder zurück nach Belgien flog. Etwa zwei Stunden nach dem Start landete das 24 Jahre alte Frachtflugzeug wieder sicher in Lüttich.

Treibstoffablass soll Landegewicht reduzieren

Nach Angaben der Sprecherin des Luftfahrtbundesamts hatte der Pilot zuvor in rund 7000 Meter Höhe 100 Tonnen Treibstoff abgelassen. Das sogenannte Fuel Dumping wird gemacht, Flugbenzin abgelassen, um das Landegewicht der Maschinen zu reduzieren.

Nach Angaben des Luftfahrtbundesamts war der aktuelle Treibstoffablass der achte in diesem Jahr. Im vergangenen Jahr gab es über Deutschland danach insgesamt 17 registrierte Fälle von Fuel Dumping, drei davon über rheinland-pfälzischem Terrain. Das Thema Kerosinablass sorgt immer wieder für Unmut in der betroffenen Bevölkerung.  Umweltbundesamt gibt Entwarnung: unkritisch

„Nach derzeitigem Wissensstand gibt es keine kritischen Umweltauswirkungen von Treibstoffschnellablässen auf Boden, Grundwasser, Luft und menschliche Gesundheit.“
Umweltbundesamt

Laut Umweltbundesamt sind die Kerosinablässe für Menschen und Umwelt unkritisch. „Nach derzeitigem Wissensstand“ gebe es „keine kritischen Umweltauswirkungen von Treibstoffschnellablässen auf Boden, Grundwasser, Luft und menschliche Gesundheit“, lautete das Ergebnis eines Forschungsberichts.

Diese Einschätzung teilt auch das Mainzer Umweltministerium. Es seien „kaum gesundheitsrelevante Schadwirkungen durch Treibstoffschnellablässe zu erwarten“, antwortet das Ministerium auf eine CDU-Anfrage. Gemessen an der Vielzahl der Flugbewegungen im deutschen Luftraum seien die Fälle von Fueldumping zudem sehr selten. Generell könnten die Belastungen an Kohlenwasserstoffverbindungen und Benzol, denen die Bürger in Rheinland-Pfalz ausgesetzt seien, als sehr gering und in der Prognose weiter sinkend eingestuft werden, heißt es in der Antwort des Umweltministeriums.

Mehrere Messstellen

Kerosin besteht zu 98 Prozent aus Kohlenwasserstoffen wie Benzol. Nach Angaben von Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) werden in Rheinland-Pfalz an neun Standorten die Immissionskonzentrationen von Kohlenwasserstoffen erfasst. Daneben gebe es landesweit 24 Messstellen, die die Benzol-Grenzwerte überprüften.

Die am vergangenen Freitag nach Lüttich zurückgekehrte Frachtmaschine ist seit dem Zwischenfall am Boden. Die 24 Jahre alte Boeing 747 war an dem Tag acht Stunden später gestartet als ursprünglich geplant. Aus welchem Grund, ist nicht bekannt.

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