Ab Donnerstag können Fünf- bis Elfjährige auch in Rheinland-Pfalz ihren Schutz gegen Corona-Infektionen erhalten
Familienimpftage: Ab Donnerstag können sich im Land auch Fünf- bis Elfjährige gegen Corona impfen lassen
Seit 1. Dezember auf Wunsch der Eltern möglich: Ein Kinderarzt impft ein siebenjähriges Mädchen gegen das Coronavirus. Jetzt hat auch die Ständige Impfkommission (Stiko) die Impfung für Fünf- bis Elfjährige mit Vorerkrankungen oder Kontakt zu Risikopatienten empfohlen. Foto: dpa
dpa

Rheinland-Pfalz. Das Covid-19-Risiko von Kindern gilt als eher gering. Zwar können auch sie sich infizieren, doch sind schwere Erkrankungen nach Einschätzung von Kinderärzten die Ausnahme. Kinder ab zwölf Jahren durften bereits gegen Corona geimpft werden, in dieser Woche soll auch die Altersklasse zwischen fünf und elf Jahren an die Reihe kommen.

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Wann soll es losgehen, und um wie viele Kinder geht es?

Die rheinland-pfälzische Landesregierung peilt den Auftakt für Donnerstag an. Ministerpräsidentin Malu Dreyer hatte dieses Ziel noch einmal bekräftigt. Ursprünglich war der 20. Dezember als bundesweiter Ausliefertermin für die ersten Vakzine vorgesehen. Doch der Mainzer Hersteller Biontech und sein US-Partner Pfizer gaben Ende November bekannt, dass sie eine Woche früher als geplant ihren Corona-Impfstoff für Kinder in der EU ausliefern wollen. In der Altersgruppe zwischen fünf und elf Jahren leben in Rheinland-Pfalz rund 250.000 Kinder.

Wo können Eltern ihre Kinder impfen lassen?

Seit dem 1. Dezember können Eltern ihre Kinder von fünf bis elf Jahren online auf der Seite https://impftermin.rlp.de sowie über die Hotline 0800/575 81 00 für eine Impfung registrieren lassen. Den schützenden Piks erhalten sie dann in einem der neun Impfzentren des Landes. Die Impfungen sollen ausschließlich an speziellen Sonderimpftagen der einzelnen Impfzentren stattfinden. Nähere Einzelheiten erfahren Eltern bei der Registrierung. Das Interesse daran ist hoch: In der ersten Woche nach Freischaltung der Impftermin-Registrierung verzeichnete das Gesundheitsministerium bereits 20.000 angemeldete Kinder. Laut Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) sollen alle im diesem Jahr noch ihren Termin für einen besonderen Familienimpftag bekommen. Eltern, die mit ihren Kindern zu einem solchen Familienimpftag kommen, soll dort zusätzlich eine Auffrischungsimpfung angeboten werden – sofern die zweite Impfung mehr als fünf Monate zurückliegt. Eine zusätzliche Anmeldung dazu soll nicht notwendig sein. Die Familienimpftage sollen vom 22. Dezember an angeboten werden.

Welche Rolle spielen die Kinder- und Jugendärzte?

Erste Anlaufstelle bei der Schutzimpfung sollen nach Ansicht des Gesundheitsministeriums die Kinderärztinnen und Kinderärzte im Land sein. Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Landesverbands der Kinder- und Jugendärzte verzeichnen Praxen großes Interesse von impfwilligen Erziehungsberechtigten. Eltern mit einem hohen Beratungsbedarf sollten sich an Kinder- und Jugendärzte wenden, doch in einem Großteil der Fälle seien sie und ihre Kinder in einem der Impfzentren genauso gut aufgehoben, erklärte der Landesvorsitzende Lothar Maurer. Zumal an den Impftagen für Fünf- bis Elfjährige in den Zentren meist auch Kinderärzte dabei sein würden. Anmeldungen bei den Kinderärzten laufen jeweils direkt über die Praxen.

Wie ist die Rechtslage?

Die Ständige Impfkommission (Stiko) will die Corona-Impfung Kindern von fünf bis elf Jahren mit Vorerkrankungen und Kontakt zu Risikopatienten empfehlen. Aber auch gesunde Kinder sollen auf Wunsch und nach ärztlicher Aufklärung geimpft werden können. Es handelt sich noch nicht um eine finale Stiko-Empfehlung, es läuft nun noch ein Abstimmungsverfahren mit Fachgesellschaften und Ländern. Änderungen seien noch möglich, erklärte das Gremium. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte Ende November grünes Licht für die Zulassung des Corona-Impfstoffes der Hersteller Pfizer/Biontech für Kinder ab fünf Jahren in Europa gegeben. Grundsätzlich ist es nach Angaben von Landesverbandschef Maurer möglich, dass Eltern ihre Kinder impfen lassen, wenn sie dies wollen und der Kinderarzt oder die Kinderärztin nach einem Aufklärungsgespräch dem Impfen zustimmt.

Welcher Impfstoff wird dabei verabreicht?

Für Fünf- bis Elfjährige wird ein niedriger dosiertes und anders abgefülltes Präparat im Vergleich zum herkömmlichen Biontech/Pfizer-Impfstoff verwendet. Von dem mRNA-Vakzin sollen laut Stiko zwei Dosen im Abstand von drei bis sechs Wochen gegeben werden. Wenn Ärzte bisher schon kleinere Kinder impften, verringerten sie in der Regel selbst die Dosis des ab zwölf Jahren zugelassenen Impfstoffs – dies fällt unter sogenannten Off-Label-Use. Die Stiko-Empfehlung bezieht sich hingegen nur auf den ganz speziellen Kinderimpfstoff.

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