Heike und Stephan Trier haben vergangene Woche ihr Haus und ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Sie sind dankbar für die große Hilfsbereitschaft.
Von unserer Redakteurin Petra Mix
Es ist kurz nach 16 Uhr, in einer Stunde wird geöffnet. Sie und ihr Mann Stephan, die Besitzer von Haus Nummer 13, das am Donnerstag abgerissen werden musste, blicken nach vorn. Es geht nicht anders, sie wollen es so. Das Geschäft – das Ehepaar hat das Hotel und Restaurant Bucheneck in Linz gepachtet – muss weitergehen.
Überwältigt sind Triers von der enormen Hilfsbereitschaft. „Das war vom ersten Tag an so, wir sind vor allem den Linzern sehr dankbar. Und wir haben eine großartige Familie, die uns vor allem seelisch auffängt.“ Auch die Spendenbereitschaft der Menschen ist groß. Heike Trier ist das fast ein wenig peinlich. „Wissen Sie“, erzählt die 47-Jährige, „dass wir einmal darauf angewiesen sein werden, hätte ich im Leben nicht gedacht.“
Das Haus, das die Familie vor elf Jahren gebaut hat, war nicht gegen einen Schaden wie diesen mächtigen Hangrutsch versichert. Als Triers das Grundstück – voll erschlossen und mit Gutachten – gekauft haben, „hat keiner an so etwas gedacht. Wir haben keine Sekunde gezögert, uns auch nie Sorgen gemacht“, erzählt der Gastronom. Mit viel Spaß, ergänzt seine Frau, haben sie das Haus eingerichtet, waren an der Planung beteiligt, haben den Innenausbau in Eigenleistung erledigt, um für die heute 14, 19 und 21 Jahre alten Kinder ein schönes Zuhause zu schaffen. Derzeit lebt das Ehepaar mit den jüngsten Kindern im Hotel Bucheneck.
Die Sicherungsarbeiten am Hang in Linz dauern an. Foto: Sabine Nitsch Die Sicherungsarbeiten am Hang in Linz dauern an. Foto: Sabine Nitsch Die Sicherungsarbeiten am Hang in Linz dauern an. Foto: Sabine Nitsch Die Sicherungsarbeiten am Hang in Linz dauern an. Foto: Sabine Nitsch Die Sicherungsarbeiten am Hang in Linz dauern an. Foto: Sabine Nitsch
„Die letzten sieben Tage waren ein Horrortrip, wir sind raus aus dem Haus, und 72 Stunden später hat es nicht mehr gestanden“, sagt der 51-jährige Stephan Trier, seine Frau (47) nickt, will eigentlich gar nicht mehr daran denken. Als die Familie in der Nacht zum Montag sehr merkwürdige, nicht näher definierbare Geräusche wahrnimmt, die auch die Nachbarn gehört haben, kann sie diese nicht einordnen. „Es war ein komisches Gefühl“, erinnert sich Heike Trier. Da hat sich der Hang wohl zum ersten Mal bewegt. Am Morgen meldet die Familie den Schaden. Schnell ist klar, dass sie und auch die Nachbarn aus den Häusern müssen. Für drei Wochen, bis klar ist, was los ist, hieß es. „Wir haben auch den Nachbarn angeboten, eine Nacht bei uns im Hotel zu schlafen.“ An diesem Montag denkt Familie Trier noch, dass alles gut wird. „Wir haben ein Täschchen gepackt, wie für eine kleine Reise.“
Die Ereignisse überschlagen sich, am Dienstag gilt das Haus als akut einsturzgefährdet. Die Familie kann nur persönliche Dinge retten. „Erinnerungen an die elf Jahre mit den Kindern in diesem Haus.“ Heike Trier schluckt, erinnert sich an die Leere in ihrem Kopf, hätte gern das eine oder andere lieb gewonnene Möbelstück mitgenommen. Keine Chance. Als Stephan Trier und sein Sohn auf eigene Gefahr noch einmal im Haus waren, mussten sie einige Türen auftreten, weil sich alles verzogen hatte. Mehr will er nicht erzählen, das Haus ist Geschichte, die Familie musste sich geschlagen geben. „Es ging ja letztlich um Menschenleben, wer hätte da die Verantwortung übernehmen sollen?“ Das Haus ist verloren.
Als Wolfgang Beck von der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord das mit der Familie bespricht, ist für Triers klar: „Wenn wir damit helfen können, dass Haus Nummer 15 gerettet wird, dann tun wir das jetzt.“ Hätten sie gewartet, wäre das Haus eingestürzt. „Die Alternative wäre wohl die Zwangsenteignung gewesen, aber wir wollten bei all dem wenigstens etwas Gutes tun.“ So kann der gefährliche Hangrutsch gestoppt werden.
Der Hangrutsch ins Linz hat böse Folgen: Ein Haus muss abgerissen werden. Der Hangrutsch ins Linz hat böse Folgen: Ein Haus muss abgerissen werden. Der Hangrutsch ins Linz hat böse Folgen: Ein Haus muss abgerissen werden. Der Hangrutsch ins Linz hat böse Folgen: Am Donnerstag ist das Haus mit der Nummer 13 abgerissen worden. Der Hangrutsch ins Linz hat böse Folgen: Ein Haus muss abgerissen werden. Das Haus Nummer 13 in Linz wird abgerissen. Foto: Creativ/Lambertz Das Haus Nummer 13 in Linz wird abgerissen. Foto: Creativ/Lambertz Der Hangrutsch ins Linz hat böse Folgen: Ein Haus muss abgerissen werden. Der Hangrutsch ins Linz hat böse Folgen: Ein Haus muss abgerissen werden. Der Hangrutsch ins Linz hat böse Folgen: Ein Haus muss abgerissen werden. Der Hangrutsch ins Linz hat böse Folgen: Ein Haus muss abgerissen werden.
Den Abriss des Hauses schaute sich Trier nicht an. „Ich war kurz da, das hat mir genügt.“ Am Donnerstag war das Gebäude in die Einzelteile zerlegt worden. Für die Familie ein Drama. Keine Versicherung für Elementarschäden. „Wir sind normal versichert, was man halt so braucht für ein Haus. So schlimm das jetzt auch klingt, aber hätte es gebrannt, wäre das eine ganz andere Situation gewesen.“ Ja, die Familie hat sich die Frage nach der Versicherung schon oft anhören müssen. „Hier ist vorher nie etwas passiert, elf Jahre lang nicht. Der Hang galt ja auch nicht als gefährdet.“ Heike Trier möchte nicht weiter darüber reden. Müßig zu spekulieren, was wäre gewesen, wenn. „Der Abriss hat uns gezeigt, wie sich das Haus gewehrt hat“, erzählt Trier. „Hinterher habe ich gehört, dass sich der Hang, nachdem die Bodenplatte weg war, etwa 15 Zentimeter in einem Rutsch bewegt hat.“ Ein Wunder, dass Haus Nummer 15 alles überstanden hat. „Eine gute Nachbarschaft war das“, sagen Triers. Und: „Wir sind eine starke Familie, wir schaffen das.“ 17 Uhr. Das Lokal öffnet. Arbeit lenkt ab.
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