Lufthansa-Jet kreist am Hahn
Ein Irrflieger über dem Hunsrück?
Der Airbus A350 ist ein zweistrahliges Langstreckenflugzeug, das seit 2014 produziert wird.
Guillaume Horcajuelo. picture alliance / dpa

Fluglärm über dem Hunsrück: Eine Anwohnerin aus Longkamp hat ein Flugzeug beobachtet, das mehrfach im Bereich des Flughafens Hahn gekreist ist. Der Sprecher der Lufthansa erklärt, warum das so war.

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Immer wieder kreist ein Passagierflugzeug von Longkamp (Kreis Bernkastel-Wittlich) aus gesehen Richtung Hahn am Himmel: Das verwunderte eine Anwohnerin, die sich an unsere Redaktion wandte. Mit der App „Flightradar24“, mit der zivile Luftbewegungen in Echtzeit auf dem Handy verfolgt werden können, hat sie das Flugzeug geortet.

Und siehe da: In der App ist zu sehen, dass die Maschine Dutzende Male große und kleinere Schleifen über den Flughafen Hahn und damit auch über das benachbarte Longkamp drehte. Das verwunderte sie umso mehr, als dass der Flughafen Hahn im Vergleich zu Großflughäfen eher weniger Flugbewegungen aufweist und nur über eine Start- und Landebahn verfügt. Die größeren Kreisflüge reichten fast bis Trier im Süden und im Norden in Richtung Pünderich. Weitere Kreisflüge führten indes eng um den Flughafen Hahn herum.

Der Airbus A350 ist ein zweistrahliges Langstreckenflugzeug, das seit 2014 produziert wird.
Guillaume Horcajuelo. picture alliance / dpa

Aber nicht nur die Flugbewegungen verrät die App, sondern auch den Typ, Kennung, Geschwindigkeit, Höhe und den Start- und Zielflughafen der Maschine. Es handelte sich demnach um einen Airbus der Lufthansa mit Kennung D-AIXK mit Flugnummer DLH 9918, der zuvor in München gestartet und dessen Ziel der Airport Hahn war. Er flog auf einer Höhe von 3100 Fuß, also knapp 1000 Metern über die Region.

Warum fliegt also ein Passagierflugzeug so oft im Kreis? Wir haben bei der Lufthansa nachgefragt. Deren Sprecher erklärt: „Ja, es handelt sich bei dem von Ihnen genannten Flug um einen Trainingsflug einer A350-Besatzung aus München.“ Diese Trainingsflüge sind gesetzlich vorgeschrieben und müssen in einem gewissen Intervall geübt werden. Dabei handelt es sich um ein vorgeschriebenes Landetraining.

Die Lufthansa nutze seit mehreren Jahren unter anderem auch den Hahn für dieses Training. Dafür kämen generell nur Flughäfen infrage, die zum einen über eine ausreichende Bahnlänge und zum anderen über freie Kapazitäten verfügen. Da für das Training uneingeschränkte Sicht erforderlich ist, könne es auch passieren, dass die Flughäfen kurzfristig gewechselt würden. Daher stünden immer mehrere Flughäfen als Option zur Verfügung, von denen pro Trainingseinheit derjenige gewählt werde, der dafür die entsprechende Kapazität habe und in dessen Umkreis die Sicht ausreichend ist. An besagtem Trainingstag in der vergangenen Woche sei der Hahn daher der Passende für das Training gewesen.

Was wird nun konkret bei diesen Flügen geübt? Bei den Platzrunden müssen die Piloten ein sogenanntes „Touch-and-Go“ üben. Das ist ein Manöver, bei dem ein Landeanflug, bei dem das Fahrwerk bereits die Rollbahn berührt, abgebrochen und durchgestartet wird. Anstatt die Geschwindigkeit zu drosseln, erhöht der Pilot den Schub wieder, um Höhe zu gewinnen und weiterfliegen zu können. Dieses Manöver ist für Notsituationen vorgesehen. Daher müsse es immer wieder geübt werden, heißt es.

Es könne aber auch vorkommen, dass in der Nähe des Flughafens Hahn sogenannte „Werkstattflüge“ geübt werden. Solche Testflüge sind bei für längere Zeit stillgelegten Flugzeugen erforderlich.

Hahn stellt sich auf Luftfrachtmesse vor

Die 3800 Meter lange und 45 Meter breite Start- und Landebahn des Flughafens Hahn ist nicht nur für Trainingsflüge gut geeignet, dort können auch die größten (Fracht-)Flugzeuge der Welt landen, und das 24 Stunden am Tag. Unter anderem mit diesen Argumenten wirbt die Flughafen-Gesellschaft an 2. Juni an auf der Air Cargo Europe um Kunden. Gemeinsam mit den am Hahn ansässigen Frachtabfertigern Hahn Cargo Services und VG Cargo sowie der Airline Cargojet präsentiert sich der Airport auf der Messe, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. red

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