Schnell, einfach und lecker: Im Ranking der beliebtesten Tiefkühlprodukte steht die Pizza hinter Gemüse und Kräutern auf Platz 3. Wenn es beim Essen schnell gehen muss, greifen viele Bundesbürger zur Fertigpizza. Marktführer bei Tiefkühlpizzen ist der große Nahrungsmittelhersteller Dr. Oetker – gefolgt von der Nestlé-Wagner Gruppe. Wir blicken hinter die Kulisse des Weltkonzerns, der in Rheinland-Pfalz einen wichtigen Produktionsstandort unterhält.
Am Oetker-Standort Wittlich rollen täglich rund 1,5 Millionen Tiefkühlpizzen und Snacks vom Band. Neben den beiden inländischen Produktionsstandorten Wittenburg und Wittlich, wo pro Tag 2,3 Millionen Pizzen gefertigt werden, verfügt das Unternehmen zudem über Standorte im Ausland: So produziert Oetker auch in Polen, Großbritannien, Kanada und der Türkei.
2023 hat das Unternehmen insgesamt 970 Millionen Pizzen hergestellt, davon 629 Millionen in Deutschland. Doch der Großteil der in Deutschland produzierten Pizzen geht wiederum ins Ausland. Denn Tiefkühlpizza von Dr. Oetker erfreut sich nicht nur in Deutschland großer Beliebtheit. Man begegnet ihr selbst im Ursprungsland der Pizza. Aber nicht nur Italienern schmeckt die Tiefkühlpizza des deutschen Herstellers.
Obwohl bei Oetker vieles Geschäftsgeheimnis bleibt, verrät die Pressestelle auf Anfrage viele interessante Punkte zum Exportgeschäft: So hat Dr. Oetker 2023 Pizzen in 50 Länder exportiert. „Die meisten davon in die Niederlande, Spanien, Frankreich, Belgien und Italien.“ Dr. Oetker Pizzen seien aber auch in Neuseeland, Vietnam oder auf den Malediven erhältlich. „Das Exportgeschäft ist sehr wichtig, da Dr. Oetker ein international agierendes Unternehmen ist.“
In Italien heißt Dr. Oetker „Cameo“
Doch nicht überall auf der Welt vertreibt der Konzern seine Pizzen unter dem Markennamen „Dr. Oetker“. Wer beispielsweise in einem italienischen Supermarkt in ein Tiefkühlregal blickt, der findet dort zwar die bekannte „Pizza Ristorante“ und auch die Verpackung sieht der deutschen Variante größtenteils ähnlich, es gibt aber einen Unterschied: Im Logo steht nicht „Dr. Oetker“, sondern „Cameo“.
Grund dafür ist schlicht und ergreifend, dass der Name „Dr. Oetker“ für italienische Muttersprachler schwer auszusprechen ist, wie das Unternehmen erklärt. Und so wurde der schon 1933 gegründete italienische Ableger in den 1950er-Jahren ganz einfach umbenannt.
In Frankreich hieß Dr. Oetker lange Zeit „Ancel“. Das Sortiment im Nachbarland ähnelt dem deutschen, weist jedoch einige Besonderheiten auf: So werden bis heute auch Salzstangen und anderes Knabbergebäck produziert. Doch 2006 wurde in Frankreich aus Ancel dann „Dr. Oetker“. Die Traditionsmarke Ancel wird dabei weiterhin für das Sortiment salziger Snacks genutzt.
Wie die Pressestelle erklärt, ist das Unternehmen „in den allermeisten Ländern unter dem Markennamen Dr. Oetker aktiv“. Lediglich vereinzelt weiche der Markenname ab – wie zum Beispiel mit Cameo in Italien.
Unter der Marke Dr. Oetker gibt es wiederum verschiedene Pizza-Submarken, die der klaren Abgrenzung verschiedener Angebote und ihrer Produkteigenschaften dienen. Nicht alle aufgeführten Submarken werden in Wittlich hergestellt. Und nicht alle Submarken sind in allen Ländern erhältlich – selbst nicht in Deutschland. So vertreibt Oetker beispielsweise Pizzen in Großbritannien unter dem Markennamen „Chicago Town“.
So gibt es auf dem internationalen Markt auch Dr. Oetker Pizzen, die den meisten deutschen Verbrauchern unbekannt sein dürften. Die Pressestelle sagt dazu: „Es gibt internationale Submarken wie Ristorante, die in über 50 Ländern verfügbar sind. Dabei werden nicht in allen Ländern alle 30 Ristorante-Sorten angeboten. Die Sorten-Auswahl richtet sich nach dem lokalen Geschmack der jeweiligen Verbraucherinnen und Verbraucher. Darüber führen wir lokale Submarken, wie beispielsweise Giuseppe Pizzeria in Kanada, die nur in einem Land erhältlich sind.“
Salami geht immer
Welche Sorten sind in welchen Ländern besonders beliebt? „Insgesamt stellen wir sehr große Überschneidungen fest. Varianten wie Ristorante Pizza Salame und Ristorante Pizza Mozzarella gehören in vielen Ländern zu den Topsellern. Dabei ist in Deutschland die Salami-Variante vorne. International betrachtet ist Mozzarella die favorisierte Sorte.“ Internationale Vorlieben gebe es aber zweifellos, wie Oetker erklärt, und diese würden auch – soweit möglich – berücksichtigt. „So ist in Spanien zum Beispiel Barbacoa (Barbecue-Sauce) sehr beliebt auf Pizza.“
Wie sieht es in Italien, dem Ursprungsland der Pizza, aus? Aufgrund ihrer kulturellen und kulinarischen Bedeutung habe frisch gebackene Pizza in Italien einen hohen Stellenwert, erklärt das Unternehmen zu seinem Geschäft in Italien. Doch auch dort werde Tiefkühlpizza „zunehmend als unkomplizierte Lösung gesehen, zu der gern gegriffen wird, wenn die Zeit zur Zubereitung oder zum Kauf einer frischen Pizza fehlt“.
Der Markt für Tiefkühlpizza in Italien sei daher kleiner als in anderen europäischen Ländern, wachse aber über die letzten 20 Jahre kontinuierlich. „Damit bleibt er für Dr. Oetker von großer Relevanz. Innovationen, die zum Beispiel durch eine lange Teigfermentation geprägt sind, tragen weiterhin dazu bei, dass Tiefkühlpizza in Italien an Bedeutung gewinnt. Gleichzeitig bleiben authentische, eher einfache Sorten besonders beliebt.
Dazu zählen Klassiker wie Margherita, Quattro Formaggi oder Salame.“ Damit erfreut sich der deutsche Hersteller also auch im Land der höchsten Pizzakultur, in Italien, mittlerweile zunehmender Bedeutung und seine Waren werden häufiger gekauft.
Exportgeschäft ist von großer Bedeutung
Das gesamte Exportgeschäft im Bereich Pizza nehme in der Fünfjahresbetrachtung jährlich zu, entwickele sich also aktuell positiv, erklärt die Pressestelle. „Das Exportgeschäft ist sehr wichtig, da Dr. Oetker ein international agierendes Unternehmen ist. Einen Report über den anteiligen Umsatz von Sortimenten geben wir nicht heraus.“
Bei der Transportmittelwahl agiere das Unternehmen Dr. Oetker grundsätzlich (neben der strengen Einhaltung der Qualitäts- und Temperaturanforderungen) „ressourcenschonend“, wie die Pressestelle betont und nutze in der Regel alle verfügbaren Transportmittel bis auf das Flugzeug.