Für ihn ist ein Traum in Erfüllung gegangen: Der weltbekannte DJ Alan Walker ging mit einem F-16-Kampfjet in die Luft – und das in der Eifel.
Mit seinem Hit „Faded“ und einem Vertrag mit Sony begründete der Norweger 2015 seine weltweite Karriere. Weitere Hits folgten. Im Dezember 2024 war er auf Asien-Tournee und wird im Januar 2025 in den USA und Kanada live zu erleben sein. Mit 27 Jahren ist Walker ein internationaler Star und hat vieles erlebt.
Da war immer diese eine Sache ...
Aber eines noch nicht, wie er in einem YouTube-Video sagt: „Ich habe vieles schon erreicht, aber da gab es immer diese eine Sache, die mein Herz ins Rasen bringt, wenn ich nur daran denke...“ Und das, wovon er träumt, ist ein Traum, den viele andere auch haben. „Ich bin ein einfacher Kerl, ich mag halt Geschwindigkeit“, sagt er. Aber das mache bei schnellen Autos nicht halt. Nein, der ultimative Kick sei ein Flug in einem Militär-Kampfjet.
Und so macht er sich auf, telefoniert einen Luftwaffenstützpunkt nach dem anderen ab und erhält jedes Mal Absagen. „Klar, die haben ja auch nicht auf mich gewartet, ist ja eigentlich lächerlich, so was überhaupt zu fragen“, findet Walker. Aber dann meldete sich die Nato. Und tatsächlich: Der Stützpunkt Spangdahlem in der Eifel, den Walker bis dahin nicht kannte, ermöglicht Walker einen Mitflug in einer F-16. „Das war für uns eine große Aufgabe“, sagt Sandra Archer-Harris, Sprecherin der Airbase.

Normalerweise sei ein Mitflug nur unter besonderen Bedingungen und vor allem mit einer ausreichenden Begründung möglich. „Wir müssen es ja auch rechtfertigen, dass es einen Grund gibt, warum eine Zivilperson mitfliegen darf“, erklärt die Sprecherin. Walker zieht also das große Los. Die Air Force erlaubt ihm einen Mitflug.
Und so lernt der internationale Star DJ im Herbst die Eifel kennen. Natürlich hat er auch auf der Airbase jede Menge Fans, die ihn feiern und ihm einen freundlichen Empfang bereiten. So schnell kommt er allerdings nicht in einen Kampfjet. Am Tag zuvor erhält er eine umfassende Einweisung in all die Dinge, die für einen Kampfjet-Piloten zum Alltag gehören. Als Erstes erfolgt eine Ausbildung im Fallschirmsprung, allerdings nur am Simulator mittels einer VR-Brille. Walker lernt, den Fallschirm zu steuern und richtig abzurollen. Dazu dient eine Sportmatte, auf die er sich fallen lassen muss. „Immer schön nach oben schauen, ob der Schirm sich auch geöffnet hat,“ sagt der Trainer mit einem Augenzwinkern.
DJ Alan Walker macht den Check vor seinem Kampfjet-Flug
Als Nächstes steht der medizinische Check auf dem Programm. Irgendwelche Verletzungen, Herzinfarkte, Kreislaufprobleme in letzter Zeit?, will die Ärztin wissen. Nein, keine Vorerkrankungen. Nach weiteren Untersuchungen steht fest: Walker ist flugtauglich. Und schon folgt der nächste Programmpunkt: Die Auswahl des Anzugs, den er beim Flug tragen wird. Der hat nämlich eine wichtige Funktion: Als Druckanzug sorgt er dafür, dass bei hohen Beschleunigungskräften einem das Blut nicht in die Beine sackt und man bewusstlos wird.
Am nächsten Tag wird es dann ernst. Captain Alaina Dent ist die Pilotin, mit der er fliegen darf. Zuerst geht es in den Briefing Room. Dort werden der Flug komplett durchgesprochen und die Details erläutert. Es ist nämlich kein „Rundflug“, an dem Walker teilnimmt, sondern ein regulärer Trainingsflug, an dem vier Maschinen mit ihren Piloten teilnehmen. Das ist übliche Praxis, wenn ein Zivilist nach einem Mitflug anfragt, spezielle „Rundflüge“ stehen bei der Air Force nicht auf dem Programm. Deshalb zählt auch ein sogenanntes SERE (Survival, Evasion, Resistance and Escape – Überlebens-, Ausweich-, Widerstands- und Fluchttraining) zur Flugvorbereitung.

Walker sitzt in der einzigen zweisitzigen Maschine, die bei der Übung dabei ist. Mithilfe einer Karte wird der Flugverlauf besprochen, dazu die einzelnen Manöver, die ausgeführt werden. Kurz zuvor gibt ihm Alaina Dent noch einen speziellen Plastikbeutel mit, in dem eine körnige Substanz ist. „Für den Fall der Fälle, dass du dich übergeben musst“, sagt sie. „Jetzt habe ich einen Beutel mit Katzenstreu dabei. Dann kann ja nichts mehr schiefgehen“, kontert Walker. Und sie warnt ihn: „Bei den extremen G-Kräften kann es schon mal ein bisschen wehtun. Das ist normal, das geht mir auch so.“
Und schon geht es mit einem Bus zum Flugfeld. „So lange hat man darüber nachgedacht, geträumt und dann wird es Realität. Ich will jede Sekunde des Flugs auskosten“, sagt der DJ und steigt in den hinteren Sitzplatz der F-16 ein. Der Tower gibt ein ,Go‘ und schon startet Alaina Dent die F-16.
„Showtime!“ über der Eifel
Die vier Jets fliegen diverse Runden über dem Bundesgebiet und werden dabei sogar noch in der Luft betankt. Dent erkundigt sich über Interkom, ob Walker noch in Ordnung ist, und zieht eine enge Kurve, dabei wirken bis zu 9 G auf den Körper. Das ist die neunfache Anziehungskraft der Erde, was Piloten und Fluggast fest in den Sessel drückt. „Showtime!“ ruft die Pilotin und die Maschine zieht mit aller Kraft in den Himmel, um eine enge Kurve zu fliegen. Gerade dann wirken die starken G-Kräfte auf den Menschen ein. Und das ist die Spezialität dieses bereits in den 1970er-Jahren geplanten Kampfflugzeugs: Der Wendekreis der F-16 ist wesentlich enger als der vieler anderer Kampfflugzeuge und verschafft dem Piloten einen klaren Vorteil im Luftkampf.
Und dann ist der Flug auch schon wieder vorbei. Die F-16 landet in Spangdahlem. „Ich habe die Mission erfüllt, bin nicht bewusstlos geworden,“ freut sich Walker. Das sei definitiv was anderes als der Microsoft Flugsimulator.
Insgesamt ist Walker drei Tage auf der Airbase, wie Frau Leutnant Madison Sommers von der Pressestelle erklärt. Am ersten Tag erfolgten die Einweisung und die medizinische Untersuchung, dann der Flug und am dritten Tag eine Besichtigung der einzelnen Einheiten der Basis. Dazu zählte ein Besuch der technischen Schwadron, der Kommunikation, der Logistik und der Sicherheit. Walker beendete dann seinen Aufenthalt mit einem „Meet and Greet“ mit Angehörigen der Basis und ihren Familien.
US Air Force wirbt mit Alan-Walker-Flug
Für die US Air Force ist dieser Flug gewissermaßen eine Win-Win-Situation, denn er wurde mit einem Video dokumentiert, das auch auf YouTube zu finden ist. Das habe inzwischen über 580.000 Sichtungen und 1300 Kommentare erhalten, wie Sommers erläutert. Es soll eben auch für die Air Force werben.
Der stellvertretende Kommandant des 52. Geschwaders, Oberst Ryan Ley, bemerkt dem „Trierischen Volksfreund“ gegenüber: „Alan Walkers Besuch in Spangdahlem war eine Gelegenheit, die NATO-Operationen in Europa hervorzuheben und die Vielseitigkeit der Luftwaffe zu demonstrieren.“ Das sei auch eine gute Möglichkeit, die Job-Perspektiven zu Luftwaffe der jüngeren Generation zu präsentieren, wozu auch Berufe wie Logistik, Ingenieurwesen und Computertechnik gehören.
Und natürlich hat Alan Walker auch seine Fans in Spangdahlem. Sydney Franklin, der gerade bei er Luftwaffe als Airman 1st Class angefangen hat und seine Ausbildung in der Presseabteilung des Geschwaders macht, sagt: „Ich bin ein großer Alan-Walker-Fan, und die Gelegenheit, ihn persönlich kennenzulernen, war eine superaufregende Erfahrung und eine Erinnerung, die ich für immer in Ehren halten werde. Die Air Force bietet viele einzigartige Möglichkeiten, aber diese war bisher sicherlich eine der besten. Walker und sein Team waren unglaublich freundlich, zugänglich und bodenständig, was das Erlebnis für alle Beteiligten noch unvergesslicher machte.“