Der spektakuläre wie brisante Koblenzer Prozess wurde nach dem Urteil von 1963 schnell vergessen - bis heute: Die Geschichte eines Massenmörders: Wie ein NS-Verbrecher LKA-Chef wurde
Der spektakuläre wie brisante Koblenzer Prozess wurde nach dem Urteil von 1963 schnell vergessen - bis heute
Die Geschichte eines Massenmörders: Wie ein NS-Verbrecher LKA-Chef wurde
Heusers Dienstausweis von 1957 Foto: Landeshauptarchiv Koblenz
1958 kam in Koblenz der Massenmörder Georg Heuser an die Spitze des Landeskriminalamts. Aus heutiger Sicht unvorstellbar: Im Landtag gab es keine große Debatte, als dies 1959 bekannt wurde. Das Parlament akzeptierte laut Protokoll ohne weitere Debatte die Worte von Innenminister August Wolters: Dass Heuser die Abteilung der Geheimen Staatspolizei beim „Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Weißruthenien“ in Minsk geleitet hatte, habe er vertuscht – auch dank eines Bürgen, den Heuser aus Nazi-Zeiten kannte und der beim BKA aufgestiegen war. 1962 landete Heuser dann als Hauptangeklagter mit zehn Mittätern vor dem Landgericht – im größten Koblenzer NS-Prozess.
Lesezeit 2 Minuten
Der zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilte Heuser ist ein prominentes Beispiel dafür, wie NS-Schergen nach 1945 wieder Karriere machen konnten, auch wenn sie Tausende Menschen erschossen, vergast oder bei lebendigem Leib verbrannt hatten. Beim Schein, honorig zu sein, half dem Ex-SS-Obersturmführer auch, dass sein Name auf Fahndungslisten mit „ä“ stand.