Seit mehr als acht Jahren leitet Karsten Graef aus Koblenz den Star-Wars-Kostümclub „Rebel Legion – German Base Yavin“. Er und rund 270 weitere Star-Wars-Fans aus ganz Deutschland haben sich der Lichtseite oder hellen Seite der Macht verschrieben. Sie treten also unter anderem in hochwertigen Kostümen der Rebellen und Jedi sowie als Luke Skywalker, Chewbacca, Han Solo und Prinzessin Leia auf. In einem Café unweit des Deutschen Ecks hat Graef nun mit unserer Zeitung über seine Star-Wars-Leidenschaft und den gemeinnützigen Gedanken hinter dem Club geplaudert.
Graef ist 47 Jahre alt, verheiratet und hat einen sechsjährigen Sohn. Sein Geld verdient er als gesetzlicher Betreuer beim Betreuungsverein der Diakonie in Koblenz sowie als Dozent bei der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Mayen. Graef ist mit Christoph Fournier aus Neuwied befreundet, der seinerseits ein Jahr lang den Star-Wars-Kostümclub „German Garrison“ leitete. Über Fournier hatte unsere Zeitung unlängst berichtet: Er und seine Schar haben sich ihrerseits der dunklen Seite der Macht zugewandt, hüllen sich also bei Auftritten in die Kostüme von Darth Vader und Co.. Graefs Club ist das Pendant zur German Garrison, also das helle Gegenstück, wenn man so will.
Leuchtende Kinder- und Erwachsenenaugen
„Wir sind alle per Du“, sagt Graef über seinen Club. Ein Drittel davon seien Frauen, die Altersspanne reiche von Mitte 20 bis über 60. Gemeinsam trete man unter anderem bei Science-Fiction-Veranstaltungen und Fan-Treffen auf. „Wir haben dann nicht nur leuchtende Kinderaugen, sondern auch viele leuchtende Erwachsenenaugen vor uns: Star Wars kommt bei allen Leuten gut an“, berichtet Graef. „Wir wollen den Leuten diesen Zauber geben, dass sie einem ,echten’ Jedi, einem ,echten‘ Luke Skywalker gegenüberstehen. Das Sein in der Gemeinschaft ist das Tolle am Ausleben dieses Hobbys.“
Und auch Charity-Events gehören für die German Base Yavin dazu. „Wir möchten etwas für diejenigen tun, denen es nicht so gut geht“, erklärt Graef. Und so habe man schon etliche Male Geld für krebskranke Kinder, Kinderhospize, das Kinderhilfswerk und Tierheime gesammelt. Verkleidet, versteht sich.

Neuwieder leitete Star-Wars-Club: Die Macht ist mit ihm
Er hat Darth Vader interviewt und Count Dooku die Hand geschüttelt: Christoph Fournier aus Neuwied. Ein Jahr lang hat er den nach eigenen Angaben größten deutschen Club der Star-Wars-Bösewichte geleitet.
Mit sechs Jahren schaute Graef das erste Mal einen Star-Wars-Film: „Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter“. In einem kleinen Kino in Vallendar sei das gewesen, sein Vater und sein Bruder hätten ihn damals mitgenommen. „Da war es um mich geschehen“, erzählt Graef und muss grinsen.
Schon ein Jahr später – beim Karneval in der Grundschule – habe er dann stolz sein erstes Luke-Skywalker-Kostüm zur Schau gestellt. Und ein Schulfreund sei damals als Darth Vader gegangen. „Für mich war aber immer klar: wenn, dann die helle Seite“, sagt Graef über die bösen und guten Charaktere aus dem Star-Wars-Universum. „Weil mich Luke Skywalker und auch die Jedi faszinieren als Charaktere. Dieses Diplomatische, dieses Ruhige, dieses Einfühlsame, dieses Einstehen für den Frieden. Gut zu sein ist schwieriger als böse zu sein.“

Graef hat insgesamt zwölf Star-Wars-Kostüme – die meisten von Luke Skywalker. Und damit er möglichst nah an das Original aus den Filmen herankommt, lässt er sich mit Blick auf die Geldbörse auch nicht lumpen. „Für einen guten Jedi ist man zwischen 300 und 500 Euro dabei“, sagt der Koblenzer. Das Lichtschwert bereits eingerechnet. Doch wer als Luke Skywalker überzeugen möchte, der braucht auch die langen, blonden Haare von Mark Hamill, der den jungen Jedi in den Filmen mimte. Das weiß Graef natürlich auch. „Ich habe mir die Haare auch immer extra so stehen lassen“, sagt er. Einzig den Bart muss er sich für Auftritte im Kostüm also abrasieren, sagt er.
Wenn Graef von Auftritten spricht, dann meint er damit auch Termine bei offiziellen Star-Wars-Veranstaltungen. „Wir sind von Lucasfilm Ltd. anerkannt“, sagt Graef über Star-Wars-Schöpfer George Lucas und rechtliche Fragen, die das Copyright angehen. Und so kam es, dass Graef und seine Jedi- und Rebellenschar 2015 nach Berlin ins Kino am Bahnhof Zoo zur Premiere von „Star Wars Episode VII – Das Erwachen der Macht“ eingeladen wurde. In die Kostüme ihrer Filmhelden gehüllt stapften die Clubmitglieder dort stolz mit über den roten Teppich – und sorgten so für die passende Atmosphäre an dem magischen Abend.
„Wir wollen den Leuten diesen Zauber geben, dass sie einem ,echten’ Jedi, einem ,echten‘ Luke Skywalker gegenüberstehen.“
Karsten Graef über den Kostümclub
Ein weiteres Highlight für Graef: Gemeinsam mit seiner Frau durfte er in San Francisco die Büroräume von Lucasfilm Ltd. besuchen. „Das war natürlich mega als Fan. Da bin ich natürlich nur reingekommen, weil ich im Club bin.“ Überall hätten in dem Gebäude Requisiten und Kostüme aus den Filmen gestanden: ein echtes Erlebnis also für einen Star-Wars-Ultra. Gänsehaut rief bei Graef auch eine Reise nach Tunesien hervor, wo er – natürlich als Luke Skywalker verkleidet – zu den echten Drehorten pilgern und dort dann fleißig Fotos schießen konnte.
Graefs Frau ist übrigens auch Mitglied im Star-Wars-Kostümclub German Base Yavin. Sie teile die Leidenschaft für dieses Universum, treibe es mit der Liebe aber nicht so weit wie er selbst, berichtet der Koblenzer mit einem Augenzwinkern. „Ich würde mich vielleicht als Nerd bezeichnen, sie vielleicht eher als Fan!“
Mehr Informationen zum Club – auch zu den Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft – finden Interessierte unter www.germanbaseyavin.com