Als wenn in den Debatten um Staatsferne und Politikverdrossenheit nicht schon genug populistisches Feuer wäre: Jetzt wird auch noch von Amts wegen Öl in sie gekippt. Und nicht nur das: Obwohl das Problem erkannt ist, bleibt man in einer Mischung aus wurschtiger Rechthaberei und Wegducken vor dem eigentlichen Problem beim unguten Kurs.
Der Verweis auf Berlin ist nur eine Ausrede
Das Thema der statistischen Lücken in der Darstellung der Wahlergebnisse bis hinunter in die Ortsgemeinden lässt sich durchaus lösen. Das zeigen die (wenigen) Beispiele einiger Verbandsgemeinden. Aber so ehrenwert sie sind, sie nützen nichts. Es braucht landesweite Einheitlichkeit. Der Verweis auf vermeintliche Vorgaben aus Berlin, an die man leider gebunden sei, ist nur eine ebenso billige wie falsche Ausrede.
Für eine flächendeckend korrekte Darstellung muss mehr Personal aufgewendet werden. Aber wofür halten unsere Verwaltungen denn genau solches vor, wenn nicht für die wichtigsten Tage überhaupt im demokratischen Miteinander – die Wahlen? Wenn man überlegt, für welche nebensächlichen Themchen in den Amtsstuben immer genug Kapazitäten da sind, stellt sich die Frage nach Prioritäten massiv.
Vor der nächsten Landtagswahl muss das Thema geklärt sein
Aktuell lässt man vor allem die VG-Bürgermeister allein. Und den Medien, die das Thema ohne eigenes Verschulden erben, empfiehlt man den Abdruck oder das Senden schwer verständlicher Zusatzerklärungen. Das ist gefährlicher, die Akzeptanz von Wahlen unnötig herabsetzender Quatsch. Zwei Lösungen liegen auf der Hand: Die erste wäre eine eindeutige Dienstanweisung an die Verbandsgemeinden. Die zweite – deutlich schlechtere – wäre das Weglassen der Ortsgemeinden aus der Statistik. Zwar würde auch das für Transparenz und Klarheit sorgen, aber gleichzeitig verhindern, dass Bürgerinnen und Bürger Zahlen aus dem unmittelbaren Lebensumfeld bekommen. Für das interessieren sie sich völlig zurecht am meisten.
Spätestens vor der nächsten Bundestagswahl sollte das Thema geklärt sein, so wie jetzt darf es nicht weitergehen. Liebe Landesregierung: Bitte übernehmen!

Kritik an verzerrten Wahlergebnisgrafiken wird lauter
Wer in den offiziellen Wahlergebnisgrafiken des Landeswahlleiters auf eine einzelne Ortsgemeinde klickt, bekommt meist nicht das komplette Wahlergebnis angezeigt, sondern nur das der Urnenwahl. Die Briefwahlstimmen fehlen.