Boppard – Unter dem Motto „Marktl am Inn war gestern, Boppard ist heute“ sucht die Verwaltung der Stadt nach Wegen, Boppard als „Papststadt“ Besuchern aus aller Welt schmackhaft zumachen. Und der örtliche Pfarrer prüft, ob der heutige Papst auch die Heilige Messe in Boppard zelebriert hat.
Bürgermeister Walter Bersch will nun Papst Franziskus einladen, bei seinem Deutschlandbesuch einen Abstecher nach Boppard zu machen. Der Aussichtspunkt an der Ecke Auf der Zeil/Buchholzer Straße könnte nach dem Papst benannt werden. Denn aus ähnlicher Perspektive hat Bergoglio im Sommer 1985 vom Haus seiner Gastfamilie aus den Blick auf die Rheinschleife genossen. Denkbar wäre auch, dass die Stadtführungen künftig die Papst-Unterkunft in der Peter-Josef-Kreuzberg-Straße und das Goethe-Institut – heute Teil der Realschule plus – einbeziehen.
Papst Franziskus ist nicht der einzige prominente Geistliche aus Südamerika, der am Bopparder Goethe-Institut Deutsch-Kurse belegt hat. Pfarrer Hermann Josef Ludwig weiß von zwei brasilianischen Bischöfen mit Hunsrücker Wurzeln, die in Boppard ihre Sprachkenntnisse in Deutsch intensiviert haben: Gustavo Haas, Bischof von Santa Catarina, und Rodolfo Luis Weber, Bischof von Cristalandia.
Beide Geistliche haben während ihres Boppard-Aufenthaltes in der Pfarrkirche St. Severus die Heilige Messe zelebriert. Das geht aus dem sogenannten Fremdpriesterbuch hervor, in das sich jeder nicht ortsansässige Geistliche, der Gottesdienst feiert, einträgt.
Ein solcher Eintrag im Fremdpriesterbuch findet sich zwar für Jorge Mario Bergoglio nicht – jedenfalls nicht für die Pfarrkirche St. Severus, teilt Pfarrer Ludwig mit. Aber da es Mitte der 80er-Jahre in der Pfarrei St. Severus Boppard sechs sakrale Stätten gab, wo man Gottesdienst feiern konnte, ist es nicht ausgeschlossen, dass Papst Franziskus in einem anderen Gotteshaus die Heilige Messe zelebrierte. Das möchte der Pfarrer jetzt herausfinden.
Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling
