Polizei ermittelt
Bombendrohungen an mehr als 50 Schulen in RLP
Die Polizei in Rheinland-Pfalz musste zum Wochenstart auf Dutzende Drohmails gegenüber Schulen im Land reagieren.
Friso Gentsch. picture alliance/dpa

Die dutzendfachen Bombendrohungen gegen Schulen in RLP bezeichnet Bildungsminister Teuber als „abscheuliche Angriffe“. Da die Polizei nicht von einer konkreten Gefährdung ausging, lief an den meisten Schulen wie geplant Unterricht.

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Als „abscheuliche Angriffe“ hat der rheinland-pfälzische Bildungsminister Sven Teuber (SPD) die erneuten Drohungen gegen Schulen im Land bezeichnet. Am Montag hatten Dutzende Einrichtungen E-Mails erhalten, in denen mit dem Zünden einer Bombe gedroht wurde. Laut Polizei waren sämtliche Mails wortgleich formuliert. Auch in anderen Bundesländern erhielten Schulen Bombendrohungen per Mail, etwa in Thüringen, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg.

Wenige Tage zuvor, am Freitag, waren bereits Bombendrohungen gegen Schulen bekannt geworden. Wiederum waren Drohmails in Schulen in mehreren Bundesländern eingegangen, auch in Rheinland-Pfalz. Waren vor dem Wochenende noch zwei Schulen hierzulande betroffen, war die Drohwelle zu Wochenbeginn ungleich massiver: Die Mails gingen bei mindestens 56 Schulen in Rheinland-Pfalz ein.

Polizei erhöhte ihre Präsenz

Allein im Gebiet des Polizeipräsidiums (PP) Koblenz, das große Teile des nördlichen Rheinland-Pfalz umfasst, waren mindestens 15 Schulen betroffen, erklärte ein Sprecher der Polizei. Ein Großteil davon befand sich in Koblenz und Umgebung. Drohmails erhielten unter anderem zudem 16 Schulen im Trierer Stadtgebiet, in Aach (Kreis Trier-Saarburg), Bernkastel-Kues (Landkreis Bernkastel-Wittlich) und Idar-Oberstein (Landkreis Birkenfeld). In der Region Kaiserslautern waren der Polizei zufolge acht Schulen betroffen. Im Mainzer Stadtgebiet waren sieben Schulen betroffen, im Landkreis Mainz-Bingen eine. In der Region Ludwigshafen erhielten neun Schulen die Nachrichten, zusätzlich seien die Mails an vier Behörden geschickt worden.

Laut Experten des Landeskriminalamtes war nicht von einer konkreten Gefährdung auszugehen. Allerdings versicherte der Polizeisprecher, dass die Polizei jede Drohung ernst nähme. Das bedeutete: Die Polizeipräsenz an jeder betroffenen Schule wurde erhöht, in jedem einzelnen Fall wird ermittelt. Zudem konnten die jeweiligen Schulleitungen entscheiden, ob Unterricht stattfinden sollte oder nicht. Eine Sprecherin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) als obere Schulbehörde erklärte, dass für eine solche Entscheidung die Einschätzung der Polizei zur Lage und zum Grad der Bedrohung ausschlaggebend ist. Die Schulaufsicht muss demnach nicht zwingend eingeschaltet werden. Allerdings hätten viele Schulleitungen, so die Sprecherin der Trierer Behörde, nachdem die Drohmails eingegangen waren, neben der Polizei auch die Schulaufsicht informiert.

„Es handelt sich um eine strafbare Handlung, die mitunter empfindliche Haft- oder Geldstrafen nach sich ziehen können.“
Innenminister Michael Ebling (SPD)

An der IGS Vallendar (Kreis Mayen-Koblenz) etwa entschied man sich vorsichtshalber, den Unterricht ausfallen zu lassen. Eltern wurden aufgefordert, ihre Kinder abzuholen. In Lahnstein (Rhein-Lahn-Kreis) wurden mit der BBS Lahnstein und der Martinusschule (Realschule plus) gleich zwei Schulen bedroht. Zu Unterrichtsausfall führte dies allerdings nicht, allerdings erhöhte die Polizei ihre Präsenz. Ähnlich lief es am Hilda-Gymnasium in Koblenz: Eine reale Gefahr für Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte bestand laut Einschätzung der Polizei nicht, der Unterricht lief weiter – und nach Informationen unserer Zeitung besichtigten auch Mitglieder des Koblenzer Stadtrats wie geplant eine Baustelle auf dem Schulgelände.

Auch in Idar-Oberstein blieb die R ealschule plus Rostocker Straße beim Tagesprogramm: regulärer Unterricht sowie ein Berufs- und Studienorientierungstag für die höheren Klassenstufen. Die Klassenstufen fünf bis sieben waren planmäßig aufgrund des Orientierungstages nicht an der Schule anwesend.

Polizei: „Kein Scherz“

Die Polizei betont, dass die Drohmails keinesfalls als Scherz zu verstehen seien: „Es handelt sich um eine strafbare Handlung, die Haft- oder Geldstrafen nach sich ziehen können“, erklärte der Polizeisprecher. Ähnlich wertete es Innenminister Michael Ebling (SPD): „Wer Schulen mit Bombendrohungen ins Visier nimmt, überschreitet eine klare Linie.“ Er verstehe gut, dass solche Drohungen Eltern, Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte verunsichern. „Deshalb ermitteln unsere Sicherheitsbehörden mit Nachdruck.“

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