. Jede dritte Person in Rheinland-Pfalz – sowie deutschlandweit – ist unzufrieden mit der Erreichbarkeit von Bus und Bahn am eigenen Wohnort. Das teilt der Landesverband Rheinland-Pfalz des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mit. Er verweist dabei auf die Ergebnisse des Mobilitätsbarometers, einer bundesweiten, repräsentativen Befragung unter mehr als 2000 Bürgern im Auftrag des BUND, der Allianz pro Schiene sowie des Deutschen Verkehrssicherheitsrats.
„Der Hauptkritikpunkt der Befragten ist nicht die Entfernung zur nächsten ÖPNV-Haltestelle, viel mehr wünschen sie sich häufigere Verbindungen“, wird BUND-Landesvorsitzende Sabine Yacoub in der Pressemitteilung zitiert. Ein Missstand, der durch das Deutschlandticket noch mehr hervortrete, da mehr Menschen den ÖPNV nutzten. „Die Landesregierung muss für die Menschen in Rheinland-Pfalz ein besseres ÖPNV-Angebot zusichern. Gerade auf dem Land benötigen sie eine Alternative zum Auto“, so Yacoub.
Für gut 20 Prozent der Befragten hat sich ÖPNV-Angebot verschlechtert
Ein besseres Angebot im ÖPNV dürfte auf sich warten lassen. Die Kosten im Öffentlichen Personennahverkehr sind immens gestiegen. Trotz der geplanten Aufstockung der Mittel im rheinland-pfälzischen Doppelhaushalt 2025/26 um Millionen, stehen punktuelle Reduzierungen des Angebots im Raum, wie die Deutsche Presse-Agentur jüngst aus dem Mobilitätsministerium erfahren hat. Eine Nachfrage bei Verkehrsverbünden zeigte, dass kaum Änderungen im Fahrplan vorgesehen sind.
Mit 68 Prozent fühlen sich laut Mobilitätsbarometer viele Menschen in Rheinland-Pfalz gut an den ÖPNV angebunden. 60 Prozent seien mit der Anzahl der Abfahrten an der nächstgelegenen Haltestelle zufrieden. Mehr als die Hälfte der Befragten geben an, dass sich das Angebot für sie in den vergangenen fünf Jahren nicht verändert hat; für 21 Prozent hat es sich demnach sogar verschlechtert.
Nur 41 Prozent der Befragten haben Zugang zu ausreichend sicheren Radwegen
Für die Weiterentwicklung des ÖPNV sei es unabdingbar, so der BUND, dass dieser von Bund und Land ausreichend finanziert werde. „Ohne eine nachhaltige und verlässliche Finanzierung können weder Taktungen verbessert, noch neue Linien geschaffen oder bestehende Angebote ausgebaut werden“, schreibt der BUND.
Wie der BUND weiter mitteilt, fahren in Rheinland-Pfalz 36 Prozent der Befragten nie Fahrrad – der bundesweite Durchschnitt liege bei 22 Prozent. Der hohe Wert könne „mit dem Fehlen sicherer Fahrradwege zusammenhängen“. Nur 41 Prozent der Menschen in Rheinland-Pfalz haben laut den Umfrageergebnissen Zugang zu ausreichend sicheren Radwegen.
„Die Radwegeinfrastruktur muss so gemacht sein, dass man sicher und zügig unterwegs sein kann.“
Robert Wöhler, Geschäftsführer des ADFC Rheinland-Pfalz
Lediglich 8 Prozent der Radfahrer fühlten sich heute sicherer als vor fünf Jahren; 20 Prozent der Befragten nehmen eine Verschlechterung wahr. Bei den Fußgängern sieht die Situation laut Mobilitätsbarometer ähnlich aus: Nur 9 Prozent fühlen sich demnach heute sicherer als vor fünf Jahren; 28 Prozent fühlten sich unsicherer. BUND-Landesvorsitzende Yacoub fordert von Verkehrsministerin Daniela Schmitt einen besseren Schutz der „schwächsten Verkehrsteilnehmenden“.
„Dass in Rheinland-Pfalz an vielen Orten sichere Radwege fehlen, kann ich bestätigen“, sagt Robert Wöhler, Geschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Rheinland-Pfalz unserer Zeitung. In Großstädten wie Koblenz und Mainz gebe es wenigstens teilweise Radwege, auf dem Land fehlten sie manchmal gänzlich. Ein Problem seien auch lückenhafte, nicht durchgängig befahrbare Radwege.
In den vergangenen Jahren sei durch E-Bikes und Pedelecs ein hoher Anstieg des Radverkehrs zu beobachten, so Wöhler. Der Ausbau der Infrastruktur hinke hier hinterher. „Die Radwegeinfrastruktur muss so gemacht sein, dass man sicher und zügig unterwegs sein kann“, betont der ADFC-Geschäftsführer. Derzeit läuft beim ADFC eine eigene Umfrage: der ADFC-Fahrradklima-Test. Noch bis zum 30. November können Radfahrer online deutschlandweit bewerten, wie radfreundlich ihre Städte und Gemeinden sind. red, csa, dpa